Life & Style Ukrainer schreibt: „Manche von uns haben es nicht eilig zu arbeiten. Ich schäme mich dafür“ 

Ukrainer schreibt: „Manche von uns haben es nicht eilig zu arbeiten. Ich schäme mich dafür“ 

Die vierköpfige Familie erhält Bürgergeld in Höhe von 1500 Euro, die Miete wird ebenfalls übernommen. Über seine Arbeitssuche in Deutschland schreibt er: „Ich würde wirklich gerne eine Arbeit finden, die mir ein gutes Einkommen und Zufriedenheit bringt. Vor allem würde ich gerne mein eigenes Geld verdienen und nicht von staatlichen Leistungen abhängig sein. (…) Ich habe viele Versuche unternommen, mich auf Stellen zu bewerben. Aber ich wurde überall abgelehnt. Der Grund: Ich bräuchte, so hieß es immer, eine entsprechende Genehmigung, eine Ausbildung oder ein Zertifikat. Einer meiner Wünsche war es zum Beispiel, für ein städtisches Verkehrsunternehmen als Fahrer zu arbeiten. Und die entsprechende Ausbildung in diesem Unternehmen zu bekommen. Ich habe drei Bewerbungen geschrieben, auf die ich jeweils eine Ablehnung erhalten habe.“ Nach etwa anderthalb Jahren, die sie mit Sprachkursen verbracht haben, haben er und seine Frau inzwischen Arbeit gefunden. Ihr Ziel sei es, dass beide gemeinsam so viel verdienen, dass sie über dem Existenzminimum liegen und keine Hilfe mehr vom Staat benötigten. 

Dobrindts Vorschlag hält die Familie für keine gute Idee. „Ich verstehe, dass es für Deutschland sehr schwierig ist, so viele Menschen zu unterstützen. Aber es gibt andere Lösungen für diese Situation“, schreibt der Familienvater jetzt in einem weiteren Brief an die Redaktion. In der Tat gingen viele Menschen nicht arbeiten, weil sie genug Sozialhilfe erhielten. „Warum arbeiten, wenn man nichts tun kann und ein Einkommen hat?“, sei eine Einstellung, die er kenne, aber nicht teile. Bei Familien „sollte zumindest der Mann arbeiten gehen. Und hier stellt sich die Frage an die Beamten: Müssen wir nicht die Gesetze und Vorschriften anpassen, damit die Männer schneller Arbeit finden?“ 

Dass sich die Stimmung der Deutschen gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen geändert hat, nehmen auch er und seine Familie wahr. Aber sie habe sich „fair verändert“.  „Die Ukrainer, die nach Deutschland kamen, brauchten wirklich Unterstützung, sowohl finanziell als auch moralisch. All das haben wir in vollem Umfang erhalten. Jetzt ist es an der Zeit, sich dafür zu bedanken. Und das können wir nur tun, indem wir anfangen zu arbeiten. Es ist eine Tatsache, dass manche Ukrainer, die die Möglichkeit haben zu arbeiten, es damit nicht eilig haben. Und das tut mir leid und ich schäme mich dafür. Denn eine kleine Anzahl unverantwortlicher Menschen wird benutzt, um einen Schluss auf alle Ukrainer zu ziehen.“ 

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