Leadership & Karriere Toxische Chefs sind charmante und gewissenlose Geschichtenerzähler 

Toxische Chefs sind charmante und gewissenlose Geschichtenerzähler 

Wie können sich Missbrauchsopfer dann wehren?  

#MeToo hat gezeigt, dass es die beste Strategie ist, gleich mehrere Geschichten zu präsentieren. Das ist aber schwierig. An der eigenen Schwäche zu arbeiten, kann die leichtere Lösung sein – sich einzugestehen, dass man keine Grenzen ziehen kann, nicht Nein sagen kann und sich vielleicht insgeheim irgendwas verspricht. Und damit meine ich keine Beschuldigung des Opfers! Es gibt ja sogar eine neue Diagnose, die „Post-Narzissmus-Belastungsreaktion“ nach der Bindung zu einem psychopathisch-narzisstischen Menschen. Da kann auch eine Selbsthilfegruppe helfen, zum Beispiel das Netzwerk Löw:innen. 

Wie hält man denn dagegen, bevor es überhaupt so weit kommt?

Wenn man ständig die wirren Ideen für den Chef durchsetzen soll, ist die Strategie der Dreierschritte clever: Erst lobt man den Chef für dessen Idee und erklärt danach sachlich das Problem des neuen Auftrags und schließt mit einem Satz wie „Dies könnte dann ja auch negativ auf Sie zurückfallen. Wollen wir das riskieren?“. Das funktioniert, weil das, was ihm nahegeht, von seinem kritischen Bewusstsein nicht so stark abgewehrt wird. 

Kann es bei Widerworten nicht passieren, dass man vor dem Team fertiggemacht wird?

Der sadistisch-psychopathische Narzisst putzt durchaus auch Leute runter. In dem Fall rate ich: Suchen Sie das Vier-Augen-Gespräch und weisen Sie ihn abstrakt darauf hin, dass man so nicht mit Menschen umgehen kann. Dabei aber aufpassen, nicht zu viele persönliche Informationen zu geben, die später gegen einen verwendet werden können. Wenn der Führungsperson solche Ausrutscher unwillkürlich passieren, wird es danach vielleicht besser. 

Bist du so optimistisch, dass „Toxic Leaders“ sich ändern wollen?

Nur begrenzt. Wenn jemand hart spielt, kann man stattdessen auch einen machiavellistischten Plan aushecken, um den Chef auch mal Erde schmecken zu lassen – damit er auch mal merkt, was hier los ist. Gegen Machtverhalten hilft häufig eine gleich starke Macht. So wie physische Gewalttäter machen auch Leute, die psychische Gewalt ausüben, so lange weiter, bis ihnen Grenzen aufgezeigt werden – am besten wirkt die Drohung des Gesichtsverlusts.

Nicht umsonst heißt eines deiner Bücher „Die perfiden Spiele der Narzissten“…

Genau, diese psychopathisch-narzisstischen Chefs spielen eben böse Spiele mit Erniedrigung, Diffamierung, Konkurrenz. Hier muss man das dicke Fell haben, das auszuhalten und mitzuspielen – und dagegenzuhalten. 

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