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Investments in Kunst, seltene Sammlerstücke oder Private Equity sind plötzlich nicht mehr nur Superreichen vorbehalten. Anbieter neuer Anlage-methoden locken mit großen Rendite-Versprechen. Was steckt dahinter? und ist das seriös?

Was haben Kunst, Uhren und Sneaker gemeinsam? Mehr als man denkt. Durch den wachsenden Sammlermarkt sind diese mehr als Sammlerobjekte: Alles Anlagemöglichkeiten, die Investoren ein kleines Vermögen einbringen können. Mit einer sehr geringen Korrelation zu traditionellen Vermögenswerten wie Aktien oder Gold und dem Potenzial als Inflationsschutz sind Sammlerstücke kein Hobby mehr, sondern vollwertige, alternative Investitionen. Waren Kunst, Private Equity oder Oldtimer als Investitionsmöglichkeit bisher nur den Reichen und Superreichen vorbehalten, brechen Start-ups heute den Markt auf. Der Grund dafür: Die Verschmelzung des Hobbys mit Technologie und Finanzen veränderte alles. Die Zeiten von privaten Hinterzimmertreffen, exklusiven E-Mail-Listen und Auktionen sind vorbei. Für gewöhnlich brauchten Investoren bisher nicht nur ein gut gefülltes Bankkonto, sondern auch Kontakte und genug Sachverstand, um im heiklen Metier nicht über den Tisch gezogen zu werden. Aber wie wäre es, wenn wir die Luxusgegenstände nicht selbst besitzen, sondern „nur“ in sie investieren und an deren Wertsteigerung beteiligt wären?

Krümel vom Kuchen

Denn: Der Kunstmarkt erwies sich als überraschend krisenfest und der Traum vom Kunstwerk an der heimischen Wohnzimmerwand ist für viele Menschen utopisch. Aber es gibt auch einen anderen Weg, an der Gewinnmarge von Kunst beteiligt zu werden – indem man nur Anteile daran besitzt. Das Düsseldorfer Start-up Artrade bietet genau das an. „Das Ziel war es, den exklusiven Kunstmarkt aufzubrechen und jedem interessierten Menschen die Möglichkeit zu bieten, in Kunst anzulegen. Dazu nutzen wir Technologie, um fraktionalisierte Investitionen in diese Assets zu ermöglichen“, heißt es vom Co-Founder Julian Kutzim dazu. „Dabei kümmern wir uns als Full-Service-Dienstleister um Sourcing, Versicherung, Verwahrung, Management und schließlich den Abverkauf.“ Klingt gut …

Ein Ministück vom Kuchen 

Und das klappt alles so: Artrade identifiziert im Blue-Chip-Segment Kunst, die Erfolg versprechend ist, also Werke die als äußerst prestigeträchtig angesehen und oft von renommierten Künstlern geschaffen werden. Entspricht die Arbeit den Standards des Unternehmens, werden Preise eingeholt. Erst nachdem auch Kunstexperten ihre Meinung abgegeben haben, wird das Werk von einer Verwahrgesellschaft von Artrade gekauft. Nun können Kunstfans schon ab 1 000 Euro investieren, indem sie digitale Wertpapiere erwerben. Kostet ein Gemälde 100 000 Euro, werden 100 000 Token verkauft. Damit haben Anleger den Anspruch gegen die Verwahrgesellschaft, an der Wertsteigerung beteiligt zu werden. Das Kunstwerk bleibt bei Artrade, allerdings nicht in Tresoren weggeschlossen, sondern es wird auch weiterhin für Ausstellungen verliehen. „Wir sind der Meinung, dass Kunst erschaffen wurde, um gesehen zu werden. Die Exklusivität des Kunstmarktes konterkariert das eigentlich. Wir bieten Kunst als Geldanlage, ohne dass man sie der Öffentlichkeit entzieht“, so Kutzim. Die Haltedauer beträgt bei der Firma durchschnittlich fünf Jahre. Hat das Werk ein Momentum, weil der Künstler in den Schlagzeilen steht, kann der Verkauf eher stattfinden. Nach dem Verkauf bekommen Anleger ihr Investment zu 100 Prozent zurück – und zusätzlich – werden 90 Prozent des Gewinns an alle Investoren ausgeschüttet. 

Allerdings ist das bisher nicht passiert, weil sich das Start-up erst 2021 gründete und bisher noch kein Verkauf stattfand. „Kunstsammler werden bei uns im Zweifel nicht richtig sein, weil sie das Werk besitzen wollen. Unsere Kunden geht es darum, mit Wertsteigerung der Kunst Rendite einzufahren.“ Wenn es nach den Gründern geht, sollen diese Renditen auch ordentlich sein. Artrade orientiert sich am Artprice-100-Index – und der zeigt, dass Werke von Künstlern im Blue-Chip-Bereich in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von gut neun Prozent erzielten. Zum Vergleich: Der Dax kommt auf knapp drei Prozent. Doch nicht alle Kenner sehen das Investment so optimistisch und halten die Renditen für nicht machbar. Artrade schaut sich für die Preisfindung die vergangenen Auktionsergebnisse und Galeriepreise an, die nur zu einem Teil repräsentativ sind. Auch in der Kunst gibt es Ladenhüter oder Werke, die nicht so gut performen wie andere vom selben Künstler. Dann kann die Rendite auch wesentlich kleiner ausfallen. Ob das so sein wird, muss sich noch zeigen.

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