Life & Style Sagst du noch, was du denkst?

Sagst du noch, was du denkst?

Nimm’s nicht so persönlich

Ich erlebe das selbst oft, wenn ich beispielsweise zu Podiumsdiskussionen der Automobilbranche eingeladen bin. Da vertrete ich mit meinem Standpunkt für nachhaltige Mobilität nicht die Mehrheitsmeinung, ganz im Gegenteil. Insbesondere, wenn ich meine Gründe für die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs darlege, werden meine Gegenüber oft emotional. Das ist keine einfache Situation und natürlich kann ich mir etwas angenehmeres vorstellen. Was mir dabei hilft, gelassen zu bleiben, ist, die Kritik nicht persönlich zu nehmen. Diese veränderte Haltung macht einen großen Unterschied. Wenn wir das Gesagte auf unsere Person beziehen, neigen wir dazu, uns zu verteidigen und zu rechtfertigen. Je nach Temperament setzen wir vielleicht auch zum Gegenangriff an. Schon entsteht eine hitzige Diskussion und der Austausch von Fakten und Standpunkten wird schwierig. Aus dem privaten Bereich kennt das jede:r und ich kenne niemanden, der diese Diskussionen gerne führt. Besser ist es, immer wieder auf die Sachebene zurückzukehren. 

Höre mit dem Sachohr hin

Wenn ich in einer Diskussion von einem Gesprächspartner angegriffen werde, hilft mir der “Faktencheck”. Damit meine ich, dass ich mich auf Daten und Fakten des Gesagten konzentriere, denn die kann ich bewerten, ohne emotional zu werden: Ist die Information, die ich höre, wahr oder nicht wahr? Geht es noch um das Thema, also sind die angeführten Punkte relevant? Kann ich das Gesagte nachvollziehen, weil das Argument schlüssig aufgebaut ist und ich ausreichend Informationen dazu habe oder fehlt mir was? Wenn ich so zuhöre, kommt bei mir selten das Blut in Wallung. Ganz im Gegenteil, ich werde eigentlich meistens neugieriger auf den anderen Standpunkt und frage nach. Was viele von uns in der Debatte aber machen ist, mit dem Beziehungs-, Selbstoffenbarungs- oder Appellohr zuzuhören. Das sind nach dem Kommunikationsexperten Friedemann Schulz von Thun die anderen drei Seiten einer Botschaft und hier wird’s natürlich kompliziert. Wenn ich eine konträre Meinung als Ablehnung meiner Person verstehe, kann ich nicht mehr so gelassen bleiben. Genauso wenn ich die andere Meinung meines Gegenübers mit dieser Person verwechsle und ihn deshalb doof oder unsympathisch finde. 

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