Life & Style Play hard bis zum Finale: Ab heute ist Sommermärchen-Zeit

Play hard bis zum Finale: Ab heute ist Sommermärchen-Zeit

Und die deutschen Dax-Konzerne? Hallo, ist ja schließlich Heim-EM…? Wo sind da Allianz, BASF, Deutsche Bank, Siemens, Mercedes oder Henkel? Wo ist made in Germany? Nicht da. Eher zweite Reihe oder dritte. Mehr Public Viewing als von der Welt gesehen. Was aber auch irgendwie zum aktuellen Leistungsstand der deutschen Wirtschaft passt. Im Fußball ist es wie im Business: Wir sind weder Silicon Valley noch Weltmeister. Let’s face the reality. 

Nur ein einziger Dax-Konzern zeigt sich bei der EM als Hauptsponsor. Es ist adidas. Ausgerechnet adidas, denen gerade die Streifen aus dem Herzen gerissen worden sind. Nach 70 Jahren beendet die Nationalmannschaft das Teamplay mit dem Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach. In Amerika gibt es bei Kündigungen immer den „pink slip“. In Deutschland gibt es zum Abschied das pinke Trikot.

Bei Nike, heisst es, haben sie noch immer das Grinsen auf den Dollarscheinen, dass sie ihrem größten Konkurrenten wenige Tage vor der Heim-EM die Nationalmannschaft weggekauft haben. 100 Millionen Euro waren eben 100 Millionen gute Gründe, beim DFB „Just do it“ zu sagen. Mit seiner 50 Mio Offer hatte adidas einfach zu wenig Streifen hingelegt.

100 gegen 50: Ein klares Ergebnis, würde man im Sport wohl meinen. Rückblickend lustig, wie sich alle darüber aufgeregt haben. Fans und Medien, die sich keine streifenfreie Nationalmannschaft vorstellen können. Sogar Politiker waren sich nicht zu schade, den Nike-Sieg zu moralisieren und so etwas wie Patriotismus in diesem Money-Game zu fordern.

Und wer präsentiert unsere Wirtschaft jetzt bei der Heim-EM? Unter den Hauptsponsoren sind es der Discounter Lidl und Engelbert Strauss mit seiner Workwear. Zumindest ein gutes Zeichen für die Herren Nationalspieler, auf dem Rasen ab heute mehr zu arbeiten.

In der zweiten Sponsorenreihe – bei der UEFA offiziell als regionale Partner gelistet – haben sich Wiesenhof Hähnchen, die Ergo-Versicherung, Bitburger Bier, Telekom und Deutsche Bahn angemeldet. Letztere vermutlich sogar etwas verspätet, kennen wir ja.

Wo ist hier der Aufschrei der Politiker? Oder zumindest des Wirtschaftsministeriums? Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich bei der Heim-EM also mit Hähnchen und Bier vom Discounter, Telekom Wlan (wenn es denn welches gibt) und verspäteten Zügen, falls nicht doch wieder eine der Bahngewerkschaften in der Halbzeit zum Streik aufruft. 

Die wichtigsten deutschen Marken – die sehen wir ab heute nur in der Aufstellung von Julian Nagelsmann. Sie heißen Kroos, Musiala oder Rüdiger: für uns alles echte Business Punker!

Lassen wir also die Spiele gewinnen: Play hard – bis zum Finale! 

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