DriveStyle Lady Knallhart: Der chinesische Multi BYD stößt im Heimatland des Automobils auf ungeahnte Schwierigkeiten.

Lady Knallhart: Der chinesische Multi BYD stößt im Heimatland des Automobils auf ungeahnte Schwierigkeiten.

Erst 21 Jahre auf dem Markt 

Nur wenn es doch überall rundläuft: Weshalb nicht im Mutterland des Automobils? Der Durchbruch soll jetzt ­Stella Li gelingen. BYD sendet mit ihr seine Top-Krisenmanagerin nach Europa. Sie soll für Beruhigung bei den Händlern und für Aufregung im Markt sorgen. Offiziell Senior Vice President der BYD Company, der Muttergesellschaft von BYD Auto, und Chefin des Amerika-Ablegers, ist sie als gar nicht so graue Eminenz so etwas wie die Stellvertreterin des Gründers und Chefs Wang Chuanfu, 57 Jahre alt. Bauernsohn Wang, natürlich längst Milliardär, gründete BYD 1998 und entwickelte das Unternehmen zum weltgrößten Hersteller von Mobiltelefonbatterien. Seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Chinas dürfte beim Aufstieg nicht geschadet haben. 2003 folgte die Gründung von BYD Auto durch die Übernahme eines kleineren Herstellers. BYD ist inzwischen in China Marktführer (mit Abstand vor VW) und weltweit die Nummer zwei (nach Tesla). 

Stella Li, die einen Master-Abschluss in Statistik besitzt, verantwortet in diesem Gefüge sowohl die Tagesproduktion als auch die strategische Planung. Seit 1996 ist sie bei BYD, und Europa ist ihr aus Frühzeiten der Elektromobilität bekannt. Sie gründete immerhin das erste Büro des chinesischen Herstellers 1999 in Rotterdam. Als Architektin des unbestreitbaren Erfolgs in Nord- und Südamerika traut man ihr zu, die Eigenheiten des europäischen und besonders des deutschen Marktes in den Griff zu bekommen. Kollegen beschreiben sie als konziliant im Umgang, aber knallhart in der Sache. Helfen soll ihr eine angekündigte Modelloffensive von BYD, vor allem mit innovativen Plug-in-Hybriden, diese Version von ­Elektromobilität ist nach wie vor noch das Um­satz­zugpferd der Chinesen.

Dass in Deutschland dieser Typus zurzeit einen neuen Aufschwung zu erleben scheint, könnte Li in die Karten spielen

Der logische nächste Schritt wäre der Verkauf von SUVs und Limousinen der BYD-Luxusmarke Yangwang (chinesisch für „Bewunderung“). Zu deren Produkten gehören Autos mit einer Beschleunigung von null auf hundert km/h in weniger als zwei Sekunden, Fahrzeuge mit Schwimmeigenschaften im Falle von Hochwasser wie der SUV U8 mit seinen 1 100 PS und vier Motoren und solche mit individueller Steuerung aller vier Räder. Das Nachfolgemodell Yangwang U9 ist in der Lage, nach einem Reifenschaden unbehelligt auf drei Rädern weiterzufahren. Nicht alles aus dieser Innovationspalette dürfte in Deutschland marktentscheidend sein, aber für die angestammte automobile Oberklasse von Mercedes, BMW und Audi sicherlich ein Grund zum intensiven Nachdenken. Zumal die durchsetzungsstarke BYD-Präsidentin erst noch dabei sein dürfte, ihre Ärmel ordenlich hochzukrempeln. 

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