Innovation & Future Von Hochwasser zu Hochwasser die gleiche Erkenntnis – aber nichts passiert

Von Hochwasser zu Hochwasser die gleiche Erkenntnis – aber nichts passiert

Es wird immer noch in Hochrisikogebieten gebaut

Aber die Versicherer gehen grundsätzlich an das Thema ran. Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) hat eine Studie erstellt. Darin heißt es, dass in Überschwemmungsgebieten nach wie vor zu viel neu gebaut wird. In Deutschland sind seit dem Jahr 2000 rund 2,7 Millionen neue Wohngebäude entstanden – mehr als 32.000 davon in Überschwemmungsgebieten. Pro Jahr kamen also etwa 1000 bis 2400 neue Wohngebäude in Risikogebieten hinzu. Insgesamt liegen in Deutschland rund 270.000 Wohngebäude in hochgefährdeten Überschwemmungsgebieten. „Wir sind der Meinung, dass in Überschwemmungsgebieten grundsätzlich nicht neu gebaut werden sollte“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Tatsächlich sei aber der prozentuale Anteil neuer Wohngebäude in Überschwemmungsgebieten gestiegen. Der GDV plädiert vor diesem Hintergrund für eine Anpassung des Bau- und Planungsrechts. „Wir brauchen Bauverbote in Überflutungsgebieten, eine Pflicht zu wasserresilienten Baustoffen und bessere Hochwasserschutzanlagen. Nur so können wir die Spirale aus steigenden Schäden und Prämien durchbrechen“, sagt Asmussen. Bei der bislang verheerendsten Flutkatastrophe im Ahrtal waren versicherte Schäden in Höhe von knapp 9 Milliarden Euro entstanden. 

Deswegen steckt hinter den Vorbehalten der Branche auch wieder ein Kostenargument: In der Vergangenheit war ein Knackpunkt der Diskussion, ob der Staat am Ende bereit sei, einen Teil des Risikos mit einer Bürgschaft für die Versicherer zu übernehmen. Damit allerdings ginge der Bund wieder ins Risiko, könnte aber so die Prämien für die Versicherung senken. Und möglicherweise ist es kein schlechtes Geschäft: Denn allein fürs Ahrtal hat der Bund bisher 15 Milliarden Euro bereitgestellt. Eine Bürgschaft könnte da für ihn billiger sein.

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