Innovation & Future Vor dieser chinesischen Managerin zittern Deutschlands Autobosse

Vor dieser chinesischen Managerin zittern Deutschlands Autobosse

Jedenfalls kann die Managerin fast aus dem Vollen schöpfen, was firmeneigene Errungenschaften der Elektrotechnik und des Fahrzeugbaus angeht – Schimmel ist dabei ein sehr rückwärtsgewandt erscheinendes Problem. Dies aus den Schlagzeilen zu bekommen, ist dennoch eine Aufgabe, und dann das Mutmachen für die Händler des Unternehmens. Eine deutliche Besserung kann Li bereits für den Herbst erwarten, denn BYD ist offizieller Partner der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und dürfte dies als Auftakt einer umfassenden Werbeinitiative nutzen.

 Hässliche Schlagzeilen könnten da absehbar eigentlich nur aus Brüssel kommen: Die EU untersucht die Subventionspraxis in China und hat auch BYD im Visier. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft ermittelte 500 Millionen Euro als direkte Subvention in China, zusätzlich gab es dort Kaufprämien für E-Autos, von denen BYD in Höhe von 1,6 Milliarden Euro profitiert haben soll. Da dies jedoch für alle Autobauer je verkauftem Modell galt, dürfte es nicht Gegenstand von EU-Sanktionen sein. Prämien gab und gibt es auch in Europa. Dass Deutschlands Regierung sich Knall auf Fall von dieser Subvention verabschiedete, brachte daher auch gleich den gesamten Elektroautomarkt ins Schlingern, bekanntlich ließ die Attraktivität für Käufer schlagartig nach, und die Hersteller sind kaum in der Lage, ihre Fahrzeuge derart stark im Preis zu senken, dass dies auszugleichen wäre. Die Errichtung eigener Produktionsstätten ist für Li auch deshalb ein dringliches Ziel, weil so die EU-Vorgaben für Importe kaum mehr ein Thema sein würden. Ein weiteres Feld: Das saisonunabhängige Marketing. Immerhin sei fast jeder im Besitz von BYD-Technologie, so das Unternehmen, wenn auch unbewusst: Das vor allem wegen der riesigen Zahl von Smartphone-Akkus des Herstellers. Was nun die Autos betrifft: Auch jenseits sportlicher Großereignisse will die neue Europa-Chefin präsenter werden. Schließlich hat sie, so das US-Magazin „Groundbreakers”, als Ziel nicht weniger ausgegeben als die Schaffung eines komplett grünen Verkehrssektors – von der Energiegewinnung via Solaranlagen und entsprechender Ladetechnik über die Herstellung effizienter Akkus bis zum Fahrzeugbau – Busse, Taxis, Privatautos. Mit einer Entwicklungsgeschwindigkeit wie jener der Künstlichen Intelligenz, sagt Li. Denn KI helfe ihr beim Entwickeln, fügt sie hinzu und es klingt, als rede sie über ihren neuen Lieblingskollegen.

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