Life & Style „Ich würde wirklich gern mein eigenes Geld verdienen“

„Ich würde wirklich gern mein eigenes Geld verdienen“

Nach Abschluss des Integrationskurses lud uns ein Berater des Jobcenters zu einem Gespräch in sein Büro ein. Er gab uns professionelle Ratschläge zur Arbeit in Deutschland. Er sagte, dass ich in Zukunft Jobangebote per Post erhalten würde. In der Tat erhielt ich viele Stellenangebote per Post.  Aber die Angebote unterschieden sich nicht besonders. Es handelte sich um eine schlecht bezahlte Arbeit, ausschließlich in Lagerhallen, die mir nicht die Möglichkeit gegeben hätte, meine Familie allein finanziell zu versorgen. Und da ich im Laufe meines Lebens ein gewisses Maß an Sprach- und Berufskenntnissen erworben hatte, suchte ich auf eigene Faust nach vielversprechenderen Stellenangeboten.

Wie die Praxis zeigt, braucht man in Deutschland eine entsprechende Ausbildung oder bestimmte Qualifikationen, um eine Stelle zu finden. Ich hatte weder das eine noch das andere, also war meine Arbeitssuche langwierig. Meiner Meinung nach sollten für Berufe, die keine hohen Qualifikationen erfordern, die Anforderungen für eine Beschäftigung vereinfacht werden. Viele Menschen verfügen über viel Berufserfahrung, haben aber nicht die entsprechende Ausbildung. Das heißt aber nicht, dass die Person die Aufgabe nicht bewältigen kann. Sie können bestimmte Tests machen, in denen eine Person ihr Wissen unter Beweis stellen kann.

Wir erhalten Geld vom deutschen Staat in Höhe von 1500 Euro für eine Familie mit 4 Personen (zwei Erwachsene und zwei Kinder). Auch die Miete der Wohnung wird vom Staat finanziert. Alle sechs Monate füllen wir Formulare für die Arbeitsagentur aus, in denen wir alle Vermögenswerte und Einkünfte angeben, die wir in der Ukraine und in Deutschland haben. Auf diese Weise kann der deutsche Staat unsere finanzielle Situation objektiv beurteilen.

Zurzeit habe ich keine Einkünfte, aber seit diesem Monat habe ich angefangen zu arbeiten, ebenso wie meine Frau. Wenn unser gemeinsames Einkommen nicht weniger als das durchschnittliche monatliche Existenzminimum beträgt, dann bekommen wir nichts mehr vom Staat, und wir sind völlig unabhängig. Es könnte klappen.

Dass wir bislang Hilfe vom deutschen Staat bekommen – dafür sind wir sehr dankbar. Es reicht uns, um gut zu essen, uns gut zu kleiden und manchmal die Wünsche unserer Kinder zu erfüllen. Aber nicht für mehr. Wir unterstützen die Menschen zu Hause nur mit freundlichen Worten und Kommunikation. Wir unterstützen sie nicht mit Geld.“  

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