Female Entrepreneurship Der steinige Weg von Femtech-Gründerinnen: Sexismus und Vorurteile in der Investorenwelt

Der steinige Weg von Femtech-Gründerinnen: Sexismus und Vorurteile in der Investorenwelt

In der Welt der Femtech-Startups stoßen Gründerinnen auf einige Hürden – vor allem aber auf eine ganze Menge Sexismus und unaufgeklärte Vorurteile von Investoren. Trotz innovativer Ideen erleben sie noch heute herablassende Bemerkungen und ignorante Ansichten. 

Femtech – kurz für „female technology“ – ist ein aufstrebender Bereich, in dem Unternehmen digitale Gesundheitslösungen speziell für Frauen und Menstruierende entwickeln. Von Zyklustracking-Apps über Tools zur Bewältigung von Krankheiten wie Endometriose bis hin zu einem BH, der die Herzgesundheit verbessern soll – die Bandbreite ist enorm.

Doch leider ist nicht alles rosig, wenn es um die Interaktion mit Investoren geht. Femtech-Gründerinnen berichten oft von gemischten Erfahrungen, wenn sie Investierende ansprechen.

Femtech-Innovationen, männliche Investoren und eine ganze Menge Sexismus

Gegenüber dem Spiegel berichteten kürzlich einige Gründerinnen aus der Femtech-Branche von ihren Erfahrungen mit männlichen Investoren. Eirini Rapti ist eine von ihnen, die in Berlin vor einigen Jahren das Zyklustracking-Start-up Inne gründete. „Ein Investor wollte wissen, ob das Zyklustracking-Gerät anzeige, wann er seiner Frau Blumen kaufen solle – um sie zum Sex zu bewegen“, berichtet die Femtech-Gründerin im Gespräch mit dem Spiegel. Solche Erfahrungen sind keine Einzelfälle.

Tania Boler, CEO und Gründerin von Elvie, einem Startup, das unter anderem Produkte für den Beckenbogen entwickelt, sagt in einem Interview: „Wir waren ein Lacher.“ Der Beckenbogen sei ein Tabu-Thema gewesen, mit welchem Investoren nichts zu tun haben wollten – manche hätten nicht einmal verstanden, wofür das Produkt gut sein soll. „Ein Investor hat tatsächlich einmal seine Sekretärin hineinbefohlen und sie direkt gefragt: ‚Kennst du solche Probleme?‘. Das war unangemessen“, fügt die Gründerin hinzu. „Als weibliche Unternehmerin ist es nie einfach, sich in einer Männerdomäne zu behaupten, und es kann einschüchternd sein, sich in etwas zu stürzen, wenn man nicht viele weibliche Vorbilder hat.“

In der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ zeigte auch Investor Frank Thelen sein Unwissen zu Themen rund um den weiblichen Körper. 2017 stellt sich das Startup Trackle vor, mit dessen Gerät man die Basaltemperatur messen kann und das wie ein Tampon eingeführt wird. Ein Investment lehnte Thelen ab mit den Worten: „Als Verhütungsprodukt haben wir einfach zu viele […] Tage, an denen das Produkt nicht greift.“ Dass das Gerät keinen Tampon ersetzt, sondern als eine Art Thermometer dabei hilft, die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen zu unterschieden, hatte dieser wohl nicht verstanden…

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