Life & Style Nordkoreanische Finger in US-Animationsserien? Die unerwartete Enthüllung hinter „Invincible“ und Co.

Nordkoreanische Finger in US-Animationsserien? Die unerwartete Enthüllung hinter „Invincible“ und Co.

Nordkoreanische Künstler könnten unbemerkt an einigen der heißesten Animationsserien aus den USA mitgearbeitet haben, darunter „Invincible“. CNN enthüllt, wie Dateien auf einem Server in Nordkorea entdeckt wurden und welche Fragen das aufwirft.

Kein Land ist so streng im Umgang mit Nord-Korea wie die USA, und in keinem Sektor der amerikanischen Industrie würde man nordkoreanischen Einfluss weniger erwarten als in der Filmindustrie. Doch ausgerechnet bei Animationsfilmen haben sich US-Studios möglicherweise von nordkoreanischen Grafikern unterstützen lassen.

CNN berichtet nämlich, dass nordkoreanische Illustratoren und Grafikdesigner an diversen amerikanischen Produktionen beteiligt gewesen sein könnten – mutmaßlich ohne das Wissen der betroffenen US-Animationsstudios. Die Enthüllung stammt aus einem Dokumentenfund, den US-Ermittler kürzlich auf einem Computer-Server in Nordkorea gemacht haben. Darunter fanden sich unveröffentlichte Episoden einiger beliebter amerikanischer Zeichentrickserien. Nun spricht viel dafür, dass auch schon ausgestrahlte Folgen dieser Serien Zuarbeiten aus einer der abgeschottetsten Volkswirtschaften der Welt enthalten könnten, heißt es in dem Beitrag des US-Nachrichtensender. Unter anderem betrifft dies die Serie „Invincible“, eine Amazon Prime Serie. Darin geht es um Mark Grayson, der ein normaler Teenager zu sein scheint, aber tatsächlich der Sohn von Omni-Man, dem mächtigsten Superhelden der Welt ist. Kurz nach seinem siebzehnten Geburtstag beginnt Mark, seine eigenen Kräfte zu entwickeln und sein neues Superhelden-Dasein kennenzulernen.

Die Serie gilt als knallhart

„Invincible“ (Unbesiegbar) gilt als knallharte „Anarcho-Animations-Serie“ und stammt aus der Feder des Schöpfers von „The Walking Dead“, Robert Kirkman, der auch für die Comic-Vorlage verantwortlich zeichnet.  Die zweite Staffel ist auf Amazon bereits durch, die Ausstrahlung einer dritten Folgenreihe gilt als sicher.

Es ist unklar, wie die Dateien in diesen streng kontrollierten Teil des Internets gelangten, doch die Forscher, die sie analysierten, teilten CNN mit, dass sie das Ergebnis von Arbeiten zu sein scheinen, die möglicherweise ohne Wissen der Auftraggeber an nordkoreanische Dienstleister weitergegeben wurden. Brisant dabei: Es gibt strenge US-Sanktionen gegen Geschäftsbeziehungen mit dem nordkoreanischen Staat.

Neben „Invincible“ wurden auch offensichtliche Entwürfe für die Serie „Iyanu: Child of Wonder“ auf dem Server gefunden, die beim Streamingdienst Max erscheinen soll. Max zählt (ebenso wie CNN) zum Unternehmen Warner Bros. Discovery. Das wirft die Frage auf: Wie viel Nordkorea steckt in amerikanischen Filmen?

Zugang zu ungeschützter nordkoreanischer Website

Laut dem Sender wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die amerikanischen Studios von der Speicherung ihrer Inhalte auf einem Server in Nordkorea wussten. Die Dateien wurden im Dezember von Nick Roy, einem Cyber-Spürhund aus Boston, der regelmäßig das nordkoreanische Internet scannt, entdeckt. Roy fand eine neue nordkoreanische Website, die von außen ohne Passwort zugänglich war, und teilte die gefundenen Animationszeichnungen mit dem Stimson Center, einem Think Tank in Washington.

Nachdem er die Dateien entdeckt hatte, teilte Roy sie mit seinem Freund Martyn Williams, einem Nordkorea-Experten und Senior Fellow am Stimson Center, das die Dateien analysierte. Williams und seine Kollegen kamen zu dem Schluss, dass diese wie Teil eines Arbeitsauftrags aussahen.

„Es sieht ganz danach aus, als wären dies alles Bearbeitungsdateien auf Arbeitsebene für diese Animationen“, sagte Williams gegenüber CNN. „Die Nordkoreaner haben viele Softwareunternehmen in China eingerichtet, die quasi als Fassaden dienen und Informationen sowie Arbeiten nach Pjöngjang schicken, wo die Arbeiten ausgeführt werden.“

Der Think Tank fand keine Beweise dafür, dass die amerikanischen Unternehmen von der Aktivität wussten, fügte er hinzu. Da die Bearbeitungskommentare auf den Dateien auf Chinesisch verfasst waren, „ist es wahrscheinlich, dass die Vertragsvereinbarung mehrere Schritte unterhalb der großen Produzenten lag“, heißt es in einem Bericht des Stimson Center, der am Montag veröffentlicht werden soll.

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