Leadership & Karriere Nachfolgen ist das neue Gründen

Nachfolgen ist das neue Gründen

Gastbeitrag von Nikolaus Lange, persönlich haftender Gesellschafter der realkapital mittelstand.

Startups steht zunehmend ein eisigerer Finanzierungswind entgegen. Zugleich suchen viele etablierte Unternehmen händeringend Nachfolgerinnen und Nachfolger. Ein perfekter Match findet Gastautor Nikolaus Lange, persönlich haftender Gesellschafter der realkapital mittelstand, und sieht im Nachfolgen das neue Gründen.

Volkswirte zählen in der Regel nicht zu den Alarmisten in der Gesellschaft. Eher ist die langfristige, sorgfältige Analyse ihre tägliche Arbeit. Doch bei wenigen Themen hat es ein Ende mit der wissenschaftlichen Zurückhaltung. Dazu gehört hierzulande die Unternehmensnachfolge. In einer Studie aus dem Februar dieses Jahres heißt es vonseiten der staatlichen Förderbank KfW: „Generell stellt der Mangel an geeigneten Nachfolgern die mit Abstand größte Hürde für die Unternehmen dar. Das Gründungsinteresse ist zu gering und zuletzt weiter gesunken. Vor allem das Interesse an bestehenden Unternehmensstrukturen ist niedrig. Insgesamt gibt es jährlich nur rund halb so viele Übernahmegründungen wie Nachfolgeplaner im Mittelstand.  Die Nachfolgelücke wird vermutlich zunehmen.“ Rumms. 

Die Chefs aus der Baby-Boomer-Generation gehen in Rente

Laut KfW sollen rund 125.000 mittelständische Unternehmen nach den Bestrebungen ihrer Inhaberinnen und Inhaber im Zuge einer Nachfolge übergeben werden – und das im Durchschnitt jährlich bis Ende 2027 – und es werden perspektivisch noch mehr. Die Generation der Unternehmenschef und -Chefinnen aus der Babyboomer-Generation macht nach Jahrzehnten des Schuftens Schluss – verdientermaßen. 

Doch wie geht es weiter? Es gibt immer weniger potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger in den deutschen Unternehmerfamilien. Weil es auch dort weniger Kinder gibt oder die existierenden andere berufliche Pläne und Karrieren verfolgen als die Übernahme des Chefpostens im Familienbetrieb. Daher sollte der Blick der Übergeber über den Tellerrand der eigenen Familie hinausreichen. Potenzielle Übernahmekandidatinnen und -Kandidaten gibt es sowohl im Management der eigenen Firma, aber auch außerhalb des Firmengeländes.

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