Life & Style Irland macht Ernst: Wie man dort ab 2026 die Bürger vor Alkohol schützen will

Irland macht Ernst: Wie man dort ab 2026 die Bürger vor Alkohol schützen will

Zuerst zu einem anderen Gift. Halbtote, Sterbende und Nahaufnahmen von Krebs finden sich heute auf allen Zigarettenverpackungen. Kaum vorstellbar, doch erst seit Mai 2016 gelten jene harten neuen Tabakregeln in allen EU-Ländern. Diese sehen vor, dass die gesundheitsbezogenen Warnhinweise aus Fotos, Text und Raucherentwöhnungsinformationen 65 Prozent der Vorder- und Rückseite von Zigarettenpackungen einnehmen. So will man Menschen vom Rauchen abhalten.

Nun prescht man in Irland mit einer ähnlichen Idee vor. Ab 2026 gelten dort dann drastische Warnhinweis auf allen alkoholischen Getränken. Die Claims lauten: „Drinking causes liver disease“ und: „There is a direct Link between Alcohol und fatal cancers“. So etwas muss dann auf jeder Flasche oder Bierbüchse stehen. Sicher, selbst wenn es noch einen Moment lang hin ist, bis diese harschen Regeln in Irland gelten, die Frage lautet: Wie verhält sich die Europäische Union? Werden jene Warnungen bald auch in allen anderen EU-Mitgliedsstaaten zur Pflicht? Oder entwickelt sich Irland damit zum Pariahstaat, weil diese Gesundheitsappelle nur dort gelten sollen? Die „New York Times“ beschrieb denn Vorstoß so: „15 Worte, die die weltweite Alkoholindustrie in Aufruhr versetzen“. Zu den Fakten: die neuesten Daten aus 2019 belegen, dass in Irland, laut der Seite Drinkaware, der Gesamtalkoholkonsum für Menschen über 15 bei 12,75 Litern reinem Alkohol lag. Beim Höchststand in Deutschland waren es vor fast 50 Jahren schaurige 16,8 Liter. Schaut man sich den von der Weltgesundheitsorganisation ermittelten Gesamtkonsum an, so lag der weltweit bei „nur“ 5,8 Litern reinen Alkohols. Bedeutet: In Irland gelten die Menschen nicht nur als trinkfreudig, sie sind es auch. Um das mal greifbarer zu machen: In unfassbaren 40 Flaschen Wodka und 113 großen Flaschen Wein stecken demnach 10,8 Litern reinen Alkohols. Mehr als diese irre Batterie an Pullen killen die Iren also – und nicht nur deren Punker? Im Ernst und im Schnitt? Hoppla und bald will die irische Regierung ihre Bürger per Sticker vom Saufen abhalten. Ob das funktioniert?

Platz 4 für deutsche Trinker
Laut Destatis fanden sich vor fünf Jahren demnach die übelsten Schnapsdrosseln in Rumänien, der Tschechischen Republik und Lettland. Dann der Tusch für die Bundesrepublik auf Platz vier. Auf den weiteren Plätzen: Österreich, Bulgarien, Litauen, Irland, Polen und Luxemburg. Hm, wollen wir darauf wirklich stolz sein? Ist das bundesrepublikanische Leben so übel und schwer, dass man sich die Realität schön saufen muss? Oder geht es nur schnöde darum, dass der Staat mit der Alkoholsteuer satte Gewinne einfährt? Laut derselben Statistiker wurden im vergangenen Jahr 171,6 Million Liter Alkohol versteuert. Weiter heißt es dazu: „Insgesamt erzielte der Bund 2023 durch die Alkoholsteuer Einnahmen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro“. Nicht schlecht und was ließe sich davon alles kaufen? Eine Idee wäre das neue Heidekreis Klinikum in Bad Fallingbostel. Jenes gibt es schon für angedachte 241 Millionen Euro. Oder dann eines der neuesten und modernsten Krankenhäuser Deutschlands, das Coburger Klinikum. Soll 560 Millionen Euro kosten. Von der eingetriebenen Alkoholsteuer ließen sich also deutschlandweit vier staatliche Topkliniken errichten. Doch wenn bald immer mehr Menschen immer weniger Alkohol trinken, nimmt der Staat auch weniger Geld ein.

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