Innovation & Future Der Europa-Gipfel

Der Europa-Gipfel

Politiker sprechen Klartext

Der Gipfel fand ohne die Teilnahme von AfD, Linken und Bündnis Sahra Wagenknecht statt. Die politischen Ränder wurden nicht eingeladen, da sich die Konferenz als Plattform der breiten demokratischen Mitte versteht. Extremisten, Feinde der Demokratie und Gegner der Europäischen Union erhalten dort keine Bühne. Zahlreiche Politiker aus dem In- und Ausland saßen auf dem Podium, um Klartext zu sprechen, darunter Markus Söder (CSU), Bayerischer Ministerpräsident und Schirmherr des Gipfels, der stellvertretende Bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Deutschen Bundestag, die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), der Bayerische Digitalminister Fabian Mehring (CSU) sowie der CSU-Ehrenvorsitzende und ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel. Einblicke aus europäischer Sicht lieferten Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im EU-Parlament, der österreichische Finanzminister Magnus Brunner und Greg Hands, Minister für Handelspolitik und Minister für London aus dem Vereinten Königreich.

Parteichefs in der TV-Arena

Die Chefs von CDU, SPD, Grünen und FDP trafen bei der großen TV-Arena der Parteichefs aufeinander, die live im Fernsehen übertragen wurde. Der Debatte stellten sich Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender, Wolfgang Kubicki, Stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender, und Ricard Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Die vier Politiker aus Regierung und Opposition sahen sich in ihrer Runde mit den Themen der Konferenz konfrontiert: Energiewende, Bürokratie und Wirtschaftswachstum. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland nannte Merz „sehr angespannt“, Lang „sehr herausfordernd“, Kubicki „herausfordernd schlecht“ und Esken „sorgenvoll“. Bei der Frage, wie sich diese Lage verbessern ließe, gingen die Meinungen aber auseinander – sowohl zwischen Opposition und Regierung als auch innerhalb der Koalition.

Impulse und Panels 

Wie sich Deutschland und Europa inmitten dieser Krisen positionieren sollen, verdeutlichten Impulsreden und Panels zu den Themen Klimawandel, Energie, Finanzen, Gesundheit, Bauen und Wohnen, Mobilität, Arbeitswelt, KI und Quantencomputing, Digitalisierung und Weltwirtschaft. Als Redner wirkten beispielsweise Angelique Renkhoff-Mücke, Vizepräsidentin von vbw und vbm, Audi-Vorstandsvorsitzender Gernot Döllner, Heidrun Irschik-Hadjieff, Vorsitzende der Geschäftsführung von Sanofi Deutschland, Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, und Tobias Vogel, CEO von UBS Europe.

Impulse aus Militär, Sport und Raumfahrt lieferten Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart, Kommandeur des Multinationalen Korps Nordost der NATO, Peter Tauber, ehemaliger Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und ehemaliger CDU-Generalsekretär, die beiden ehemaligen Profi-Sportler Felix Neureuther (Alpin-Skifahrer) und Miriam Neureuther (Biathletin und Skilangläuferin) sowie ESA-Astronaut Matthias Maurer.

Wie Deutschland tickt

Was die Deutschen aktuell umtreibt, benannte Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. Er präsentierte den Gästen die Ergebnisse der Studie „Wie Deutschland tickt“, die auch im gleichnamigen Buch stehen, das auf dem Gipfel der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Demnach stehen die meisten Befragten einer Veränderung grundsätzlich einmal offen gegenüber. Bestimmte konkrete Veränderungen aber sehen sie dann kritisch. 92 Prozent der Befragten wünschen sich eine offene und klare Kommunikation. „Die Bürger wünschen sich mehr Ehrlichkeit von den Entscheidungsträgern in Deutschland“, sagt Reinhardt. 91 Prozent sehen eine Kluft zwischen Arm und Reich. Neue Jobs durch neue Technologien sehen 66 Prozent der Befragten. Frauenpower auf dem Arbeitsmarkt erkennen 72 Prozent, es gebe jedoch ein Nachholbedarf bei Frauen in Führungskräften. Die Vier-Tage-Woche halten insbesondere die bis 35-Jährigen für gut, anders als die Über-55-Jährigen. „Für die jüngere Generation ist Arbeit nicht nur Geldverdienen, sondern auch Selbstverwirklichung, zudem lebe diese im Hier und Jetzt“, erklärt Reinhardt.

Große Bühne für Start-ups

Unternehmer, die den Sprung in die Öffentlichkeit noch nicht geschafft haben, denen er aber womöglich bald bevorsteht, erhielten beim LfA Elevator-Pitch um den FUTURE AWARD eine Plattform. Im Vorfeld des Gipfels hatte die LfA Förderbank Bayern fünf interessante Jung-Unternehmen ausgewählt: Delicious Data, Vitas, Sewts, Filics und Easy2Parts. Auf der Bühne erhielten sie vier Minuten Zeit, um bei einem Pitch ihre Idee vorzustellen. Der Megatrend KI hat auch den LfA-Elevator-Pitch erfasst: Gleich vier der fünf Start-ups haben sich für ihr spezifisches Problem eine Lösung mit einer KI einfallen lassen. 

Letztlich überzeugte Delicious Data. Das Start-up aus München hat eine KI für die Gastronomie entwickelt, die helfen soll, die Einkäufe so zu optimieren, dass niemand hungrig, aber auch möglichst wenig Lebensmittel-Müll übrig bleibt. Zielgruppen sind etwa Mensen und Kantinen, aber auch Bäckereien und der Einzelhandel, also zum Beispiel Backshops. Die Software analysiert dabei, was tatsächlich verkauft wird, und plant entsprechend vorausschauend die Einkäufe. Nach eigenen Angaben des Start-ups lassen sich damit 30 Prozent der Lebensmittelabfälle vermeiden. Für diese Idee erhielt das Unternehmen den Future Award, der mit Medialeistungen bei der WEIMER MEDIA GROUP in Höhe von 100.000 Euro dotiert ist.

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