Life & Style Niemals allein und trotzdem einsam – Das Phänomen der „Modern Loneliness“

Niemals allein und trotzdem einsam – Das Phänomen der „Modern Loneliness“

Likes, Klicks und Follower als Allheilmittel gegen Einsamkeit. Soziale Medien werden oft als Ursache, aber auch als Lösung für die Einsamkeit junger Menschen dargestellt. Ob diese Aussagen zutreffen und was genau es mit dem Phänomen „Modern Loneliness“ auf sich hat, soll der folgende Beitrag klären.

Unterschiede der Begriffe Alleinsein und Einsamkeit

Es ist schwierig, eine definitive Aussage über den Einfluss sozialer Medien auf die Einsamkeit zu treffen. Dies liegt daran, dass verschiedene Studien uneinheitliche Ergebnisse liefern und die festgestellten Effekte oft minimal sind. Sogar wenn ein negativer Zusammenhang aufgedeckt wird, stammen diese Erkenntnisse oft aus Querschnittsstudien, wodurch unklar bleibt, ob die Nutzung sozialer Medien Einsamkeit verursacht oder ob einsame Menschen eher dazu neigen, soziale Medien zu nutzen.

Zudem muss zwischen Alleinsein und Einsamkeit unterschieden werden. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, das entsteht, sobald Beziehungen nicht den Erwartungen entsprechen. Die betroffene Person fühlt sich nicht nur einsam, wenn sie wirklich allein ist; auch in einem Raum voller Menschen kann dieses Gefühl von „Modern Loneliness“ aufkommen. Alleinsein hingegen ist als vorübergehender Zustand wahrzunehmen.

Soziale Medien als „social snacking“

Soziale Medien sollten immer im Zusammenhang mit unseren Beziehungen betrachtet werden, da sie einen Teil unserer modernen Beziehungen ergänzen. Sie mögen zur vermehrten „Modern Loneliness“ beitragen, sind jedoch nicht der ausschlaggebende Grund, wie es häufig in den Medien dargestellt wird.

Soziale Medien können eher als „social snacking“ angesehen werden. Menschen snacken ständig, brauchen aber eigentlich den Kuchen, sprich physische Beziehungen. Soziale Medien fungieren also als Snack, aber das Völlegefühl wird nicht erreicht.

Deshalb ist eine angemessene Nutzung der Sozialen Medien wichtig. Zwei Stunden pro Tag auf Instagram und Co. machen eine Person nicht unbedingt einsam, aber sie verliert zwei Stunden ihres Tages. Das kann ungesund sein und dieser ungesunde Umgang mit den Plattformen kann zu Isolation führen.

Auch die mangelnde Kontrolle und Aufmerksamkeit für soziale Medien sind relevante Faktoren für „Modern Loneliness“. Daher sollte Social Media genauer überprüft werden, denn diese zeigen Personen meist nur das, was sie sehen wollen (oder eben das Gegenteil). Die Folge ist die Sucht, die Menschen stundenlang vor dem Bildschirm sitzen lässt.

#Keineristalleine

Für viele von uns sind Social-Media-Plattformen nicht nur Orte, um lustige Memes zu teilen oder Selfies hochzuladen, sondern sie sind unsere Brücke zu Freundinnen und Freunden sowie zur Familie, die überall auf der Welt verstreut sind. Gerade für Menschen in den Staaten kann das der einzige Weg sein, um mit ihren Liebsten in Kontakt zu bleiben.

Aber Social Media ist nicht nur für oberflächlichen Klatsch da, sondern kann auch als Plattform für tiefgehendere Gespräche dienen. Es ist allerdings wichtig, dass wir nicht zu lange online verweilen, damit der positive Effekt erhalten bleibt.

Dazu kommt noch, dass Social Media eine neue Art der Informationsaufnahme ermöglicht, bekannt als „Ambient Awareness“. Wir lesen nicht mehr jeden Post gründlich durch, sondern bekommen nur einen groben Überblick über das, was in unseren Netzwerken passiert. Und natürlich dürfen wir den ikonischen Hashtag #keineristalleine nicht vergessen, der uns ein Gefühl der Gemeinschaft vermittelt. Auf Plattformen wie Instagram oder Twitter können wir uns durch Hashtags mit anderen Menschen verbinden und an Aktionen teilnehmen.

Es ist einfach, Social-Media-Plattformen für alles Schlechte verantwortlich zu machen. Aber ob sie nun eher positiv oder negativ sind, bleibt eine offene Frage.

Step-by-Step zurück ins reale Leben

Sind die Einsamkeit und die erhöhte Nutzung sozialer Medien ein fester Bestandteil des Lebens geworden, empfiehlt es sich, ins reale Leben und zu echten zwischenmenschlichen Beziehungen zurückzufinden. Damit das gelingen kann, haben wir hier 8 Tipps:

  1. Bewusstsein erlangen, dass die Nutzung sozialer Medien eingeschränkt werden sollte.
  2. Proaktiv Strategien entwickeln, um Kontrolle zurückzuerlangen.
  3. Tägliche Zeit in den sozialen Medien begrenzen.
  4. Häufig genutzte Apps auf letzten Bildschirm verbannen.
  5. Bildschirmzeit durch echte menschliche Interaktionen ersetzen.
  6. Gefühle von Einsamkeit als vorübergehenden Zustand ansehen und diesen entgegenwirken.
  7. Initiativen ergreifen, um Menschen zu treffen.
  8. Nutzung des Telefons auf ein Minimum beschränken, insbesondere während der gefährdeten Zeiten am frühen Morgen und kurz vor dem Schlafengehen.

Einsamkeit als persönliches Manko anzuerkennen ist ein Fehler, den viele Personen machen. Dabei ist es einfacher, mit anderen in Kontakt zu treten, als viele denken. Nur sind sie schon so lange in ihren Smartphones vertieft, dass sie vergessen haben, wie einfach es ist, echte, persönliche Kontakte zu knüpfen. Diese Gedankengänge sollten verinnerlicht werden, um der aufkommenden Einsamkeit den Kampf anzusagen.

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