Personal Finance „Inflation war gestern“

„Inflation war gestern“

Welche Anlageklassen sollten Anleger bevorzugen?

Sie haben im Moment die Qual der Wahl. Aktien bieten aber die größten Renditechancen. Weltweit wird es keine Rezession geben. Eine ausgeprägte Investoreneuphorie, die dann in Enttäuschung umschlagen könnte, gibt es auch nicht. Deswegen rechnen wir bei Aktienmärkten durchaus mit zweistelligem Wachstum. Bei Anleihen rechnen wir mit einer Rendite, die leicht über der Inflation liegt.

Stichwort Inflation – ist das nach wie vor ein Risiko?

Die Inflationsraten fallen weiter. Es besteht das Risiko, dass sie unterschießen. Sie könnten unterhalb der Zielmarken fallen, die die Notenbanken ausgegeben haben. Inflation war gestern, Disinflation ist zunächst das Thema 2024.

Das bedeutet sinkende Zinsen?

Leitzinssenkungen im zweiten Halbjahr werden von uns erwartet.

Zurück zu den Anlageklassen. Was halten sie von Währungen?

Der Dollar bleibt ein sicherer Hafen. Er bietet die besten Diversikationsmöglichkeiten. 

Was denken sie über Öl?

Der Ölpreis wird nicht abschmieren, dazu läuft die Weltwirtschaft zu gut.

Was ist mit Gold?

Wir mischen es strukturell bei. Es hat einen spürbaren Einfluss. Dennoch sind wir bei Gold zuletzt von Übergewichten auf neutral gegangen.

Wie sehen Sie Krypto als Anlageklasse?

Wir beobachten das und erkennen, dass dort eine neue Anlageklasse entsteht. Aber wir halten keine Bestände. Wir investieren eher in die Profiteure dieses Assetklasse, also beispielsweise in die Chiphersteller, deren Produkte gebraucht werden, um überhaupt Krypto-Coins zu erzeugen.

Werden Sie ihre Haltung bald ändern und Krypto wie andere Anlageklassen auch behandeln?

Nichts ist unmöglich. Aber Krypto befindet sich erst in der Entwicklungsphase. Es läuft besser, wenn die Märkte laufen, und es bricht ein, wenn die Märkte zurückgehen. Die Volatilität ist eklatant.

Zum Schluss: Welche Zukunftstrends sehen Sie?

Wir sehen drei Trends: Technologie, Gesundheit und den gesellschaftlichen Wandel.

Was bedeutet das konkret?

Zu Technologie gehören für uns zum Beispiel all jene Unternehmen, die sich mit AI, mit Autonomen Fahren oder Robotics beschäftigen. Bei Gesundheit rechnen wir damit, dass die großen Pharmaunternehmen 2024 auf Shoppingtour gehen könnten. Die kleineren Biotechfirmen liefen 2023 schlecht und könnten jetzt Übernahmekandidaten werden. Dazu kommen Trends wie die Spritze zum Abnehmen, oder Entwicklungen, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.

Und was verbirgt sich hinter gesellschaftlichem Wandel?

Da geht es insbesondere auch um erneuerbare Energien im Kontext der Nachhaltigkeit. Dieses Feld ist stark von politischen Entscheidungen geprägt. Das Streichen der E-Auto-Prämie, das in Deutschland ja quasi über Nacht geschah, ist dafür ein Beispiel.

Das Gespräch führte Oliver Stock. 

(Der Beitrag erschien zuerst im Deka-Fondsmagazin)

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