Female Entrepreneurship Ein Mathematikgenie aus Albanien ist die mächtigste Frau in der KI-Welt

Ein Mathematikgenie aus Albanien ist die mächtigste Frau in der KI-Welt

Gastbeitrag von Axel Postinett.

Nur wenige Frauen besitzen so viel Einfluss im Silicon Valley wie Mira Murati. Sie ist die Frau hinter ChatGPT. Das albanische Mathematikgenie ist das technologische und ganz menschliche Hirn hinter der Künstlichen Intelligenz. Sie hat die halsabschneiderischen Machtkämpfe im Unternehmen nicht nur überstanden, sondern ist gestärkt daraus hervorgegangen. Was ist ihr Geheimnis?

Während der Name OpenAI selbst heute noch in der breiten Öffentlichkeit kaum jemandem etwas sagt, sind dessen Produkte zu Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT und Dall-E in aller Munde. Hinter diesen Produkten steht nicht nur Sam Altman, dessen Gesicht inzwischen wie das von Marc Zuckerberg in alle Welt strahlt. Nein. Dahinter steht auch Mira Murati. Und Artificial Intelligence, kurz AI, oder Künstliche Intelligenz (KI) auf deutsch, werde die ganze Welt verändern, ist Murati sicher: „Das ist jetzt ein einzigartiger Moment in der Zeit, in der wir mitbestimmen können, wie AI die Gesellschaft verändert.“ Und, so sagt Murati in einem Interview gegenüber „The Times“, das sei keine Einbahnstraße: „Wir verändern die Technologie und die Technologie verändert uns.“   

Murati ist als Teil des vierköpfigen Gründungsteams 2018 als Verantwortliche für die KI-Entwicklung zu OpenAI gekommen. Am 16. Dezember 1988 in Albanien geboren, erreichte sie 2012 einen Absschluss als Bachelor of Engineering in mechanical engineering des Dartmouth College. Ingenieurin für Maschinenbau ließe sich das nennen. Erste Erfahrungen mit AI sammelte sie ab 2013, als sie bei ihrem damaligen Arbeitgeber Tesla mitvererfolgte, wie künstliche Intelligenz Einzug ins praktische Leben halten sollte. 2016 wechselte sie zu Leap Motion, wo an Brillen gearbeitet wird, die als Tastaturersatz am Computer dienen sollen. Seit 2018 widmete sie ihre Aufmerksamkeit ganz der aufkommenden AI und  übernahm die Weiterentwicklung von ChatGPT. Sie verwies dabei die Konkurrenz von Google Bart oder Elon Musks AI Ambitionen mal eben auf die Standspur.

Die Feuertaufe kam dann in den Chaostagen von OpenAI 2023. Hier war sie die prominenteste Unterzeichnerin eines offenen Briefs, in dem rund 700 Angestellte unverblümt den Rücktritt des mächtigsten Kontrollorgans, des Boards of Directors, forderten. Der hatte Vorstandschef und Murati-Vertrauten Sam Altman wegen angeblicher Verfehlungen geschasst. „Wir können nicht für oder mit Leuten arbeiten, die Kompetenz, Urteilsvermögen und Sorge um unsere Mitarbeiter und Ziele vermissen lassen“, hieß es unverblümt in Verteidigung des gefeuerten CEOs. Im Hintergund beobachtete scheinbar ruhig und gelassen Microsoft Chef Satya Nadella den Schwelbrand. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits Milliarden in das Unternehmen und dessen Spezialisten gesteckt, um KI in alle Bereiche von Microsoft einzubetten.

Die Unterzeichnenden um Murati drohten mit der praktisch kompletten Kündigung der Belegschaft. Sie hatte eine offene Palastrevolution angezettelt. Es stand außer Frage, dass jeder der Mitarbeitenden in einem Arbeitssmarkt, der AI-Spezialisten aufsaugt wie ein Schwamm das Wasser, einen neuen Job gefunden hätte. OpenAI dagegeben wäre praktisch zur leeren Hülle verkommen mit einem überbezahlten und machtlosen Board an der Spitze und einem wütenden Microsoft-Boss im Nacken. Der bot sogar schlicht und einfach an, jeden einzelnen ausscheidenden OpenAI-Mitarbeitenden, natürlich auch Murati, aus dem Stand heraus ohne Wenn und Aber bei Microsoft zu übernehmen.

CEO Altman war zwar gefeuert und Mira Murati zunächst zur Übergangsvorsitzenden ernannt, doch das hielt nur Stunden: Es kam mit Emmet Shear der nächste Zwischenkandidat eines hilflos agierenden Aufsichtsrats. Shear trat nach Tagen zurück, um für den triumpal zurückkehrenden Sam Altman Platz zu machen. Der bedankte sich in einer seiner ersten Amtshandlungen ausdrücklich bei Murati für ihre Loyalität und Weitsicht: „Mira hat einen tollen Job gemacht“, so Altman. „Sie hat unsere Mission weiter verfolgt und während der ganzen Zeit selbstlos Team und Unternehmen gedient“, lobte Altman, „Sie ist eine unglaubliche Führungsperson. Und OpenAI wäre nicht OpenAI ohne sie. Danke!“ Microsoft bekam einen nicht-stimmberechtigten Sitz im Aufsichtsrat und das große Aufräumen im Board begann.

Murati selbst ist damit erneut als die natürliche Nachfolgerin Altmans als CEO gesetzt. Oder sie könnte als AI-Chefin neben CEO Nadella ins Machtzentum von Microsoft eintreten. AI hat nicht zuletzt dazu beigetragen, dass die Börsenkapitalisierung Microsofts auf über drei Billionen Dollar angeschwollen ist. Im Silicon Valley wird Murati heute praktisch jede Top-Position in der boomenden AI-Industrie zugetraut. Sie wird sogar als Kandidatin gehandelt, um das im AI-Rennen zurückgefallene Apple an die Spitze zu bringen oder Oracles Cloud-Sparte AI-bereit zu machen.

Eines ihrere Erfolgsmodelle ist öffentliches Produkttesting. „Man kannn auch im Vakuum entwickeln“, sagt sie, „nur dann weißt du nicht, ob du wirklich in die richtige Richtung vorangehst“. Murati ist eine bekennende Befürworterin von KI-Regulierung. Sie fürchtetet konkret den Schaden, den Fehlinformationen anrichten können oder gezieltes Agitieren gegen einzelne Bevölkerungsteile. OpenAI habe Philosophen und Ethiker im Unternehmen, eklärt sie in der Nighttalkshow „The Daily Show“, aber sie fühle sich besser, wenn bestimmte gesellschaftliche Probleme nicht allein in den Händer der Tech-Branche blieben. AI werde die „internationale Politk beeinflussen wie nichts was die Techindustrie jemals gebaut habe“, sagte sie der New York Times. Und sie sorgt sich um die Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Der jüngste, mit aller Härte ausgetragenen Arbeitskampf der Hollywood-Schauspieler und Drehbuchautoren sei ein Beispiel, dass beide Seiten dringend miteinander reden und Lösungen erarbeiten müssten.

Das macht Murati zusätzlich zu einem wichtigen Bindeglied zwischen der Techwelt und der politisch-gesellschaftlichen Umgebung. Am 25. Januar 2024 eröffnete die mächtige US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Comission (FTC) ein Ermittlungsverfahren gegen AI-Anbieter und Cloud-Computing-Gganten wie Microsoft, Amazon und Google über mögliche wettbewerbsverzerrende Zusammenarbeit im AI-Bereich. „Wir wollen herausfinden“, so FTC-Chefin Lina Khan, „ob diese Verbindungen zu unerwünschten Einflussnahmen oder privilegierten Zugängen führen können, die den freie Wettbewerb untergraben können.“ Murati, übernehmen Sie!

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