Green & Sustainability Die Zukunft des Fleischkonsums: Wird Laborfleisch bald alltagstauglich?

Die Zukunft des Fleischkonsums: Wird Laborfleisch bald alltagstauglich?

Zulassungen und Kosten: Die aktuellen Entwicklungen

In einigen Ländern wie Singapur ist Laborfleisch bereits seit 2020 auf dem Markt. Huber’s Bistro serviert beispielsweise Laborhühnchen des Herstellers “Good Meat”, und die Nachfrage ist hoch. Dabei soll eine Portion bei verhältnismäßig günstigen 15 Euro liegen – wobei die Laborhühnchen “gestreckt” sein sollen, also nicht aus reinem Laborfleisch bestehen. Auch in den USA darf “Good Meat” und “Upside Foods” seit Sommer 2023 Laborhühnchen verkaufen – allerdings erst einmal nur in Restaurants, nicht in Supermärkten. Die Lebensmittelbehörde FDA hält das Laborfleisch für genauso sicher wie herkömmliche Lebensmittel.

Obwohl die Herstellungskosten für Laborfleisch langsam sinken – so hat der erste Burger-Bratling aus Labor-Rindfleisch im Jahr 2013 noch 250.000 Euro gekostet –, übersteigen sie deutlich die Kosten für herkömmliches Fleisch. Eine Marktanalyse der niederländischen Beratungsfirma CE Delft schätzt, dass Laborfleisch mindestens 100-mal teurer ist. Selbst im günstigsten Szenario geht die Unternehmensberatung davon aus, dass der Preis für Laborfleisch bei etwa 15 Euro pro Kilogramm liegen würde. Dies wäre immer noch das Zehnfache der aktuellen Produktionskosten für Schweinefleisch in Deutschland. Doch stellt sich an dieser Stelle natürlich auch die berechtigte Frage, ob Fleisch nicht allgemein zu günstig ist. Auch hängen die Kosten von Laborfleisch vor allem vom Produktionsvolumen ab. Mit einer steigenden Produktionsmenge von Laborfleisch könnte es sich schneller einen wettbewerbsfähigen Preisvorteil auf dem Markt sichern.

Und wie finden das die Verbraucherinnen und Verbraucher?

Einer Umfrage der Universität Osnabrück zufolge würden 58 Prozent einen Burger aus kultiviertem Fleisch essen. In der Offenheit dieses Produkts zeichnet sich eine Tendenz, die der Biologiedidaktiker Dr. Florian Fiebelkorn wie folgt beschreibt: “Jüngere sind offener als Ältere, Männer offener als Frauen, Gebildete offener als Ungebildete.” Er ist außerdem der Meinung, dass das Marketing beim Erfolg des Laborfleisch eine große Rolle spielen wird. “Wenn ich Menschen frage, ob sie bereit sind, Fleisch aus dem Reagenzglas oder Laborfleisch zu essen, reagieren sie eher negativ. Fragt man nach der Bereitschaft, kultiviertes Fleisch zu essen und erklärt den Herstellungsprozess analog zu dem Wachstum eines Tieres, steigt die Akzeptanz”, so Fiebelkorn. „Food Neophobia“ nennt sich der Begriff, wenn Menschen ein Lebensmittel aus Angst vor einem neuen Lebensmittel ablehnen. Das scheint häufiger der Grund für eine Ablehnung von In-vitro-Fleisch zu sein. Auch finden viele Personen Laborfleisch eklig, wie Fiebelkorn erklärt.

Es bleibt also abzuwarten, ob wir neben den veganen Burgern als Alternative bald auch einen Laborfleisch-Burger im Restaurant bestellen können. Fiebelkorn ist optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass kultiviertes Fleisch für meine Kinder in vielleicht 15 Jahren ein normales Produkt sein wird.“

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