Life & Style Die Kontroverse um “Hoss und Hopf” und das Statement der Podcaster

Die Kontroverse um “Hoss und Hopf” und das Statement der Podcaster

Der Podcast “Hoss und Hopf” steht in der Kritik. Die Podcaster selbst sind ziemlich unbekannt. Kiarash Hossainpour und Philip Hopf heißen die beiden, die bis dato eigentlich keiner kannte. Doch nun gingen einige Videos auf den Sozialen Medien viral, heute steht der Podcast sogar auf Platz eins der Spotify-Charts. Trotzdem hagelt es Kritik, und mittlerweile haben sich die beiden in einer neuen Podcast-Episode dazu geäußert.

Wer Hoss und Hopf überhaupt genau sind, das ist nicht so ganz klar. Das ZDF zeichnet ein Bild der beiden, das auf eigenen Angaben beruht und nicht überprüft werden kann. Demnach ist Philip Hopf 39 Jahre alt und Geschäftsführer des Stuttgarter Finanzunternehmens HKMC. Sein Fokus ist seit einigen Jahren das Thema “Geld”, seit 2019 spricht er auf YouTube über Finanzthemen. Der Berliner Kiarash Hossainpour (genannt Hoss) lebt in Dubai und ist scheinbar bereits seit dem 18. Lebensjahr ein “Selfmade-Millionär” durch Kryptowährungen. Auch er spricht als Influencer über Finanzthemen und betreibt einen YouTube Account.

Doch wenngleich “Hoss und Hopf” bis vor kurzer Zeit keiner kannte, gibt es nun eine Schlagzeile nach der anderen, die über das Podcast-Duo berichtet. Auf TikTok wurde mittlerweile sogar ein Kanal mit über 160.000 Followern gesperrt, der kurze Podcast-Ausschnitte von “Hoss und Hopf” verbreitete, da er gegen die Richtlinien der Plattform verstößt. TikTok habe den Kanal “wegen gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien” gesperrt, wie dem Spiegel auf Anfrage mitgeteilt wurde. Natürlich sind weiterhin zahlreiche Ausschnitte des Podcasts auf der Plattform zu finden, die von anderen Kanälen gepostet werden.

Bei dem gesperrten TikTok-Kanal handelte es sich tatsächlich auch nicht um einen offiziellen Kanal, den die beiden Podcaster Hoss oder Hopf betrieben. Jemand anderes veröffentlichte dort die Ausschnitte. Doch die Aussagen der beiden bleiben dieselben – auch, wenn sie den Kanal nicht betrieben haben. Die TikTok-Sperre macht das Ganze natürlich noch fragwürdiger. Denn es gibt zahlreiche Beispiele für zwielichtige Kanäle auf der Plattform, die nicht gesperrt werden. Ist also tatsächlich etwas dran an der ganzen Kritik?

Die Kritik an “Hopf und Hoss” bezieht sich vor allem auf die teils radikalen Thesen und Verschwörungstheorien, die im Podcast geäußert werden – mal zwischen den Zeilen, mal ganz deutlich. Falschaussagen, wie dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufgenommen habe als alle anderen europäischen Länder zusammen, werden als angebliche Fakten stehen gelassen. Aber kontroverse Meinungen gibt es in alle möglichen Richtungen. “Wenn man eine Gesellschaft gesund halten will, muss man den Müll rausbringen. Regelmäßig. In unserer Gesellschaft wird der Müll nicht mehr rausgebracht”, sagt Hopf an einer Stelle und bezieht sich damit auf eine mögliche Einführung der Todesstrafe für Straftäter in Deutschland. An anderer Stelle behauptet er, dass das Eis in der Antarktis gar nicht schmelzen würde, wie von den Medien dargestellt, sondern stattdessen sei es um 5.000 Quadratkilometer gewachsen. Der Fokus der ganzen Kritik liegt meist auf Hopf, da er besonders häufig mit Aussagen auffällt, die verschwörerisch, falsch oder erschreckend sind. Auch wird allgemein Kritik am Podcast dahingehend geäußert, dass Kinder und Jugendliche zahlreiche solcher Inhalte ausgespielt bekommen und diese nicht selbst kritisch einordnen können.

In einer neuen Podcast-Folge vom 17. Februar weisen die beiden nun viele Vorwürfe zurück. Unter dem Titel “Wird unser Podcast bald zensiert?” beteuern sie, dass sie auf keinen Fall gezielt versuchen würden, Kinder und Jugendliche anzusprechen. Sowieso sei ihre Zuschauerschaft zu sehr großen Teilen über 18 Jahre alt. Dazu blenden sie im YouTube-Video des Podcasts eine Grafik ein, die zeigt: Nur 0,4 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer auf YouTube sind zwischen 13 und 17 Jahre alt.

Allgemein hätten die beiden Podcaster das Gefühl, der ganze Shitstorm sei eher so etwas wie ein “koordinierter Angriff”, wie Hoss formuliert. Sie bemängeln über verschiedene Medien hinweg die schlechte journalistische Qualität der Berichterstattung und finden, dass sie teilweise in ihren Aussagen falsch dargestellt worden seien. Tatsächlich korrigieren sie auch einige Falschaussagen. So auch die Aussage, Deutschland habe mehr Flüchtlinge aufgenommen als der Rest Europas zusammen. Außerdem sagen sie, dass sie nun mit einem Rechercheteam arbeiten würden, um solche Fehler zukünftig zu vermeiden.

Alles gut also? Nicht ganz. Denn wenngleich die YouTube-Statistik eine überwiegend erwachsene Zielgruppe zeigt, muss das nicht für alle Social Media Plattformen gelten. Insbesondere TikTok weist allgemein eine sehr hohe Anzahl von Nutzerinnen und Nutzern auf, die minderjährig sind – und genau auf TikTok geht der Podcast regelmäßig viral. Was auch fest steht: Die Aussage über die Flüchtlinge in Deutschland kann man immer noch hören, in Folge 96. In der YouTube-Version dieser Episode gibt es auch keinen Hinweis auf Falschaussagen in den Kommentaren, im Video oder in der Beschreibung. Und: Viele andere kritische Aussagen werden in dem Statement eben nicht eingeordnet und korrigiert. Also eher nicht alles gut.

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