Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending: Zwischen klaren Grenzen und unsichtbarem Druck

Die Schattenseiten der Verschmelzung

Während das Work-Life-Blending zweifellos Vorteile bietet, kann es auch einen unsichtbaren, aber spürbaren Druck erzeugen – einen Druck, der auch als „Telepressure“ bezeichnet wird. “Telepressure” bezeichnet das Gefühl, immer und überall erreichbar sein zu müssen. Dieser Druck, den viele Menschen bereits durch Nachrichten und Anrufe von Familie, Freundinnen und Freunden empfinden, kann durch das Work-Life-Blending noch weiter verstärkt werden. Denn nun können Arbeitnehmende das Gefühl entwickeln, sie müssten zusätzlich auch für den Chef oder ihre Kolleginnen jederzeit erreichbar sein.

Die Auswirkungen von “Telepressure” können vielschichtig sein. Wenn der Druck zu hoch wird, dann kann er zu einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit führen, da die permanente Erreichbarkeit Stress und Angstzustände verstärken kann. Dabei ist das Phänomen des “Telepressures” nicht immer offensichtlich. Denn der ständige Blick auf das Smartphone, das sofortige Reagieren auf E-Mails außerhalb der Arbeitszeiten und die Teilnahme an virtuellen Meetings während der persönlichen Freizeit werden oft als selbstverständlich angesehen. 

Die richtige Wahl für sich treffen

Die Entscheidung zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Blending hängt letztendlich von den jeweiligen persönlichen Präferenzen, beruflichen Anforderungen und Lebenszielen ab. Wenn man sich klare Grenzen wünscht und es bevorzugt, Arbeit und Freizeit getrennt zu halten, könnte die Work-Life-Balance die richtige Wahl sein. Wer jedoch nach Flexibilität und der Möglichkeit sucht, Berufliches und Persönliches nahtlos zu vereinen, für den oder die könnte das Work-Life-Blending besser zum Lebensstil passen.

Wichtig ist es, einen Ansatz zu wählen, der zu den individuellen Bedürfnissen und Zielen passt. Beide Konzepte bieten Möglichkeiten, ein erfülltes und ausgewogenes Leben zu führen. Doch die Risiken, die das Work-Life-Blending mit sich bringen kann, sollten sowohl von Arbeitnehmenden als auch von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ernst genommen werden.