Leadership & Karriere Studie zeigt: Trotz Pandemie bleibt befürchteter Kündigungstrend aus

Studie zeigt: Trotz Pandemie bleibt befürchteter Kündigungstrend aus

In den letzten Jahren wurde aufgrund der Pandemie befürchtet, dass der ohnehin bestehende Personalmangel in der Gesundheits- und Pflegebranche durch die erhöhten Belastungen weiter verschärft würde. Doch die Ergebnisse einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen eine überraschende Entwicklung – denn die erwartete Kündigungswelle trat nicht ein.

Während der Corona-Pandemie war der Gesundheits- und Pflegesektor extrem belastet. Die Beschäftigten mussten sich nicht nur um viel mehr Patientinnen und Patienten kümmern, sondern waren gleichzeitig auch mit schwereren Erkrankungen konfrontiert. Das Personal selbst infizierte sich leicht, was die noch arbeitenden Mitarbeitenden zusätzlich belastete. Doch die Befürchtungen, dass daraufhin überdurchschnittlich viele Beschäftigte ihre Jobs kündigen und den Sektor verlassen würden, traten nicht ein.

Im Gegenteil: Die Anzahl der Fach- und Hilfskräfte ist in Pflegeberufen zwischen 2016 und 2021 erstaunlich stabil gewesen. Tatsächlich ist die Zahl sogar um 8,5 Prozent angestiegen, circa 80.000 Menschen arbeiten seither zusätzlich in diesen Berufen. Besonders stark stiegen dabei die Beschäftigungen bei den Hilfskräften in Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege an. Von der Flucht aus der Pflege ist also nichts zu sehen.

Besonders stabil blieb die Beschäftigung in den Pflegeberufen in Krankenhäusern. Etwa 90 Prozent der Fach- und Hilfskräfte waren auch ein Jahr später noch im selben Betrieb tätig, nach zwei Jahren waren es noch etwa 80 Prozent. Im Gegensatz dazu waren die Arbeitsverhältnisse in der ambulanten Pflege und in Pflegeheimen weniger stabil – das war allerdings bereits vor der Pandemie so.

Der hohe Anstieg an Beschäftigten in den Sektoren ist dabei allerdings vor allem auf Menschen mit ausländischer Nationalität zurückzuführen – 93 Prozent des Anstiegs lässt sich dadurch erklären. Insbesondere in den Krankenhäusern haben sich die Anteile ausländischer Fach- und Hilfskräfte im Laufe des Betrachtungszeitraumes fast verdoppelt – fast jede dritte Pflegekraft im Krankenhaus hat heute eine ausländische Nationalität. Im Jahr 2021 kamen die Menschen dabei vor allem aus Polen, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Kroatien und der Türkei.

Trotz des Anstiegs der Beschäftigten herrscht außerdem weiterhin ein großer Fachkräftemangel im Pflegebereich. So fallen die Engpässe in der Pflege im Branchenvergleich mit am größten aus. Sowohl bei der Besetzung offener Stellen bestehen hier große Herausforderungen, als auch dahingehend, dass viele Pflegekräfte in Teilzeitmodellen arbeiten. Das liegt auch daran, dass in dem Bereich mit circa 80 Prozent überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten, die häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer. Gleichzeitig sorgt auch die belastende Arbeit selbst dafür, dass viele Beschäftigte nicht in Vollzeit arbeiten möchten.

Deshalb ist es entscheidend, in Zukunft verstärkt Bemühungen zu unternehmen, um mehr Menschen für Tätigkeiten im Gesundheits- und Pflegesektor zu gewinnen. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Ausbildung, Rekrutierung von Fachkräften und der Weiterbildung von Hilfs- zu Fachkräften gelten, so die Autorinnen und Autoren der Untersuchung. Auch im Ausland rekrutierte Beschäftigte sollten demnach besser integriert werden, da Führungskräfte von Erfahrungen als teilweise „durchgängig frustrierend“ berichten. Es ist wichtig, während der Einarbeitungsphasen großzügige Personalkapazitäten zu kalkulieren, besonders aufgrund des hohen Teilzeitanteils bei Beschäftigten in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Pflegebetrieben.

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