Green & Sustainability Heißer Kaffee, coole Köpfe: Wie Wissenschaftler gegen den Klimawandel ankämpfen, um unsere Lieblingsbohne zu retten

Heißer Kaffee, coole Köpfe: Wie Wissenschaftler gegen den Klimawandel ankämpfen, um unsere Lieblingsbohne zu retten

Er rostet und welkt

Hitzetoleranz und ein guter Geschmack sind nicht die einzigen wichtigen Eigenschaften. Coffea dewevrei, bekannt als Excelsa, ist einfach anzubauen, ertragreich und hat einen guten Geschmack. Ihr größter Vorteil dürfte ihre Resistenz gegen den Kaffeerostpilz sein. Sie wurde 1902 auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo entdeckt. C. deweveri wurde schnell zur dominierenden Kaffeepflanze in Teilen Zentralafrikas. Doch 1933 kam es zur Katastrophe. Eine neue Krankheit, die sogenannte Kaffeewelke, zerstörte die Ernten und ließ die Bauern mittellos zurück. Sie gaben den Excelsa auf und konzentrierten sich stattdessen auf Arabica und Robusta.

Jetzt, da der Klimawandel das Problem des Rosts verschärft, befassen sich Forscher wie Davis erneut mit Excelsa. Die Grenzen ihrer Hitzeresistenz sind zwar noch nicht bekannt, aber es steht fest, dass sie höhere Temperaturen als Arabica und Robusta verträgt. Sie scheint auch trockenheitsresistenter zu sein als Robusta.

Andererseits dauert es 11-12 Monate von der Blüte bis zur Fruchtbildung, während es beim Arabica nur neun Monate sind. Seine Beeren hängen fester an den Zweigen, was bedeutet, dass sie mühsamer zu ernten sind – ein Problem, das durch die Tatsache verschärft wird, dass er höher ist als viele andere Kaffeesorten, so dass die Bauern gezwungen sind, Leitern zu benutzen. Auch die Welkekrankheit ist nach wie vor nicht ausreichend erforscht, obwohl eine im Juni veröffentlichte Studie darauf hindeutet, dass höhere Temperaturen diese spezielle Krankheit weniger problematisch machen könnten.

Mit anderen Worten: Es wurde noch keine einzelne Kaffeesorte gefunden, die als Ersatz für Arabica dienen könnte. Stattdessen hofft man, dass eine Mischung aus Gentechnik und altmodischer Kreuzung es ermöglichen könnte, Eigenschaften dieser wiederentdeckten Arten auf Arabica zu übertragen – oder die Eigenschaften von Arabica in eine neue Art zu verpflanzen. Davis führt zwei Forschungsprojekte durch, die genau dies zum Ziel haben, will aber keine Einzelheiten nennen. Ein Papier mit dem bisher umfassendsten Arabica-Genom, das am 23. Januar in Nature Communications veröffentlicht wurde, dürfte die Dinge voranbringen.

Die Hoffnung ruht auf Kreuzungen

Aber es wird noch eine Weile dauern, bis diese Arbeit Früchte trägt. Wissenschaftlerin Dias von der Universität Itajubá meint, dass zwischen dem Vorschlag einer neuen Kaffeesorte und ihrer Zulassung zur kommerziellen Nutzung ein Jahrzehnt oder mehr vergehen könnte. Sie argumentiert, dass Brasilien sofortige Maßnahmen ergreifen muss, indem es einige Farmen bergauf verlagert, während andere die Agroforstwirtschaft übernehmen. Das könnte den Wissenschaftlern Zeit verschaffen, eine Kaffeepflanze zu entwickeln, die in einer wärmeren Welt gedeihen kann.

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