Innovation & Future „Durch tiefgehenden Deep Dive in die Customer Journey haben wir unsere Core Competency identifiziert“

„Durch tiefgehenden Deep Dive in die Customer Journey haben wir unsere Core Competency identifiziert“

Irgendwas ist anders…?!
Was unterscheidet nun aber genau Buzzwords wie „Bare Minimum Monday“, „Quiet Quitting“ / „Quiet Firing“ oder „Absenteeism“ von den altbekannten Schlagwörtern der Geschäftswelt? Die Antwort liegt darin, dass sie nicht nur gängige Praktiken und Zustände beschreiben, sondern eine Interpretation von tatsächlichen oder vermeintlichen Trends und Entwicklungen im Arbeitsumfeld liefern.

Die Arbeitswelt befindet sich im steten Wandel. Das betrifft aber nicht nur die Unternehmen, sondern hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Arbeitnehmer:innen. Ihr Verhältnis zur eigenen Arbeit hat sich verändert, und sie nehmen diese Veränderungen nun selbst in die Hand, indem sie Phänomene und Entwicklungen auf Plattformen wie TikTok und anderen sozialen Medien benennen und als selbstbeschreibende Begriffe verwenden. Dahinter stecken vor allem die jüngeren Generationen an Arbeitnehmer:innen, die einerseits vor allem auf den Plattformen aktiv sind und andererseits andere Anforderungen an ihren Arbeitsplatz haben. Die meisten der Trends und Buzzwords sind eine Reaktion auf die überstandene Corona-Pandemie und eine Abkehr von der zuvor dominierenden Hustle-Culture, vor allem in den USA, wo viele der Trendbegriffe ihren Ursprung haben..

Der wohl bekannteste und vielleicht erste seiner Art ist der Hashtag #quietquitting, der auf TikTok 880,2 Mio. Aufrufe hat und beschreibt, dass Arbeitnehmer:innen ihre Unzufriedenheit nicht offen aussprechen, sondern stillschweigend durch Leistungszurückhaltung oder soziale Distanzierung zum Ausdruck bringen. Der Begriff stammt von einem TikTok-Video, das im März 2022 von einem Nutzer namens Brian Creely gepostet wurde. Quiet Quitting ist ein Zeichen dafür, dass viele Menschen nach Alternativen suchen, ohne gleichzeitig den Mut zu haben, aktiv zu kündigen oder ihre Bedenken offen anzusprechen. Offiziell arbeiten sie noch, haben aber innerlich gekündigt und investieren nichts mehr in ihre Arbeit.

#BareMinimumMonday trendet ebenso auf den gängigen Plattformen und beschreibt, wenn Arbeitnehmer:innen sich montags dazu entschließen, nur das absolut Notwendige zu leisten, um den Wochenstart zu überstehen. Ein Tag, an dem die Energie und Motivation oft auf dem Tiefpunkt sind und das Streben nach Höchstleistung in den Hintergrund rückt. Der Begriff ist dabei mehr als eine innere Geisteshaltung von Angestellten, sondern lässt sich als Aufruf an die gesamte Arbeitswelt verstehen, kollektiven Stress zu minimieren und die Arbeitswoche entspannter anzugehen.

Die „Great Resignation“ als weiterer Begriff beschreibt schließlich den aktuellen Trend, bei dem eine hohe Anzahl von Arbeitnehmer:innen ihre Stellen kündigt, um nach sinnstiftenderen und erfüllenderen Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Dieser Trend verdeutlicht die Bedeutung von Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung für Unternehmen und erfordert eine Neubewertung der Arbeitsbedingungen und Anreize.

Vorsicht vor dem Bullshit-Bingo
Die neue Generation von Buzzwords versucht, die tatsächlichen Veränderungen und Herausforderungen in der Arbeitswelt greifbar zu machen. Sie sind Ausdruck einer Generation, die ihre eigene Arbeitswirklichkeit aktiv und in Echtzeit beschreibt und analysiert. Indem wir diese Buzzwords als Anstoß für eine tiefgreifende Reflexion nutzen, können wir eine positive Veränderung in der Arbeitswelt herbeiführen, die nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Arbeitnehmer:innen selbst vorangetrieben wird.

Es ist jedoch Vorsicht geboten, um nicht in die Falle der oberflächlichen Worthülsen zu geraten. Anders gesagt: Sie erzeugen zwar „Buzz“, lenken aber im schlimmsten Fall einfach nur vom Kern der Sache ab. Anstatt die zugrundeliegenden Phänomene und Herausforderungen gründlich zu analysieren, kann man geneigt sein, sich von den vermeintlich einfachen Erklärungen komplexer Probleme blenden zu lassen und sich folgend mit oberflächlichen Lösungen zufrieden zu geben.

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