Life & Style Dieses Startup bietet Klavier-Lernen im Abo – und pitchte sogar vor Tim Cook 

Dieses Startup bietet Klavier-Lernen im Abo – und pitchte sogar vor Tim Cook 

Als Kind oder Jugendliche:r wird man oft von den Eltern zum Musikunterricht gezerrt, zum üben verdammt und erst Jahre später bemerkt man, wie dankbar man ihnen eigentlich hätte sein sollen. Immerhin sind Musiklehrer:innen nicht gerade günstig und ein Instrument spielen zu können, macht dich nicht nur auf Partys zum Hingucker.

Also was, wenn man Jahre nach dem letzten Klavierunterricht auf einmal doch wieder anfangen will? Die App Flowkey unterstützt Wiedereinsteiger:innen aber auch Anfänger:innen dabei, nur mit Hilfe des Smartphones oder Tablets Klavierstücke und Techniken zu lernen. Wir haben mit einem der Gründer, Jonas Gößling, über seine Beziehung zum Klavier und über seinen persönlichen Pitch vor Tim Cook gesprochen.

Jonas, wenn du auf deinen Klavierunterricht zurückblickst: War das eine schöne Zeit für dich?

Ja, auf alle Fälle. Mein Klavierlehrer hat mir immer verschiedene Stücke zur Auswahl gegeben, so dass ich selbst auch von der Musik fasziniert und dadurch motiviert war. Das ist im Prinzip auch in die Kernidee von Flowkey hineingeflossen.

Würdest du sagen, eure App kann eine:n Klavierlehrer:in ersetzen?

Ich glaube, gute Klavierlehrer:innen sind unersetzbar. Jemand, der sich richtig auf dich einstellt, dich motiviert und mit der Musik packt, kann eine echte Leitfigur sein. Aber so viele gute Musiklehrer:innen gibt es leider nicht. Und so eine App hilft beim Einstieg, wenn man erst einmal ausprobieren möchte, ob einen das Klavierspielen überhaupt erfüllt. Etwa die Hälfte unserer Kund:innen spielen das erste Mal Klavier. 

Mit welchen Mitteln habt ihr Flowkey und euer Team finanziert, bevor ihr genügend Einnahmen durch Abonnent:innen hattet?

Die ersten zwei Jahre waren hart für uns. Wir wollten nie institutionelle Investor:innen oder Finanzierungsrunden abschließen, um unabhängig zu bleiben. Also mussten wir uns mit Crowdfunding, Förderprogrammen und vier privaten Investor:innen über Wasser halten. Ansonsten hätten wir die Gehälter nicht mehr zahlen können. 

Flowkey
Co-Gründer Jonas Gößling (Credits: Flowkey)

Wann war der Punkt erreicht, an dem ihr gemerkt habt: Es läuft?

Anfangs hatten wir nur eine Webseite, die man über den Browser aufrufen musste. Deshalb war die Kaufbereitschaft nicht besonders hoch. Als wir Ende 2015 mit unserer iPad-App an den Start gingen, hat sich die Kaufbereitschaft unserer Nutzer:innen enorm verbessert. Damit ging es so richtig los.

Wie habt ihr Flowkey anfangs beworben?

Anfangs starteten wir sehr erfolgreich mit Affiliate-Marketing auf Youtube. Die Klavier-Community war schon relativ groß. Also haben wir uns Youtuber:innen herausgesucht und mit ihnen zusammengearbeitet. Sie haben dann an Anmeldungen über ihren Link mitverdient. Dadurch sind wir im englischsprachigen Raum und vor allem in den USA schnell gewachsen. Dazu haben wir Flowkey für Suchmaschinen und die App Store Suche optimiert.

Ihr habt außerdem eine Kooperation mit Yamaha?

Genau. Wenn du dir ein Yamaha-Klavier kaufst, kannst du dein Instrument registrieren und bekommst drei Monate Flowkey umsonst dazu. Das bringt uns natürlich sehr motivierte Nutzer:innen. Außerdem ist es gut für das Vertrauen in unser Produkt, mit einer so etablierten Marke in Verbindung gebracht zu werden. 

Ende 2022 hast du die Möglichkeit gehabt, Tim Cook eure App persönlich zu präsentieren.

Ja, das war total aufregend. Ich bin selbst ein großer Apple- und vor allem Steve-Jobs-Fan. Uns wurde nicht direkt gesagt, dass Tim Cook bei dem Event dabei sein würde. Allerdings gab es Tage davor ein paar Hinweise darauf. Also habe ich einen Pitch für eine kleine Runde mit Tim Cook vorbereitet. 

Das stelle ich mir auch sehr aufregend vor.

Als es dann soweit war, sollte ich aber nur mit Tim Cook persönlich sprechen. Anfangs probierte ich noch, an meinem Skript festzuhalten, das aber überhaupt nicht auf die Situation passte. Nach so 30 Sekunden habe ich mich dann gefangen und probiert, das Ganze etwas entspannter in einem Gespräch rüberzubringen. Das ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen. 

Wohin geht die Reise mit Flowkey in Zukunft?

Neben der Hürde eine:n gute:n Lehrer:in zu finden, gibt es auch noch die Hürde, sich ein Klavier oder ein Keyboard zu kaufen. Auch hier wollen die Leute sich nicht sofort binden und erst einmal ausprobieren. Deshalb schaffen wir eine Lösung, mit der du sowohl die App als auch das Instrument gemeinsam abonnieren kannst. Details dazu verrate ich dann beim Launch.

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