Innovation & Future Robo-Firings: Wenn man plötzlich als Uber-Fahrer:in deaktiviert wird

Robo-Firings: Wenn man plötzlich als Uber-Fahrer:in deaktiviert wird

60-Stunden-Woche, 4,95 Sterne Bewertung, das war die Bilanz des Uber-Fahrers James Jordan. Damit es für die fünf Kinder reichte, ging es kaum mit weniger.

Und dann: das plötzliche Ende. Von einem Tag auf den anderen deaktivierte Uber Jordans Account auf der App, so die Los Angeles Times-Kolumnist. Permanent. Wie es für die Familie Jordan weitergeht, war Uber egal.

Gefeuert per App-Mitteilung

Fälle wie dieser werden im Bereich Gig-Work als Robo-Firings bezeichnet. Die amerikanische NGO Asian Law Caucus hat sie in einer Studie genauer untersucht.

Dafür wurden 810 Fahrer:innen bei Uber und Lyft in den USA befragt. Für 81 Prozent von ihnen war die Arbeit für die Plattformen die Hauptquelle des Einkommens.

Von plötzlichen Robo-Firings betroffen waren zwei Drittel der Befragten. 40 Prozent konnten nicht zur Arbeit zurückkehren, im Fall von Uber. Beim Konkurrenten Lyft waren 24 Prozent permanent deaktiviert.

Die Folgen sind tragisch: 28 Prozent der Deaktivierten hatten anschließend Probleme, Kosten für medizinische Versorgung zu tragen. Etwa sechs von zehn berichten von depressiven Phasen.

Gründe unbekannt

Bei so drastischen Maßnahmen, einer Kündigung ohne Warnung, interessieren sich die Fahrer:innen natürlich besonders für die Gründe. 30 Prozent der von Deaktivierung Betroffenen bekamen allerdings gar keine Erklärung des Schritts. 42 Prozent seien wegen Beschwerden der Mitfahrenden entlassen worden.

Allerdings gibt es bei jedem Konflikt zwei Seiten. Die Fahrer:innen beschweren sich zum Beispiel über rassistische Beleidigungen oder sexuell übergriffiges Verhalten. Die Plattformen nehmen die Beschwerden der Kund:innen dem Bericht zufolge viel ernster als die der Fahrer:innen.

Sich gegen eine Deaktivierung erfolgreich bei den Plattformen zu wehren, gelang nur zehn Prozent der Betroffenen. Unter den App-Fahrer:innen befinden sich besonders viele nicht-Weiße und Migrant:innen.

Von Deaktivierungen waren Weiße allerdings am Wenigsten betroffen. 57 Prozent aus dieser Gruppe berichten davon. Unter Schwarzen waren es 62 Prozent, bei als arabisch identifizierten Menschen 70 Prozent und bei Ostasiat:innen sogar 80 Prozent.

In dem Bericht finden sich schockierende Schilderungen der rassistischen Gewalt gegen die Fahrer:innen. Die NGO fordert schließlich, dass den App-Fahrer:innen bessere Arbeitsrechte zustehen. Dass sie so schnell gefeuert werden können, liegt daran, dass Uber oder Lyft sie als Selbstständige behandeln.

Diese Darstellung der Plattformen akzeptieren einige Regierungen nicht länger, etwa in Spanien.

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