Productivity & New Work Warum Arbeitsfreundschaften der Schlüssel zum Glück sind

Warum Arbeitsfreundschaften der Schlüssel zum Glück sind

Ein Gastbeitrag von Mareike Bruns, Mental Health Expertin bei Auntie und Finnland-Auswanderin

In fast allen Ländern wird am 14. Februar Valentinstag gefeiert. Gefällt euch das nicht? Dann feiert wie die Finnen “ystävänpäivä”, den Tag der Freundschaft. Der Tag ist im glücklichsten Land der Welt traditionell geprägt von Aktivitäten wie dem Austausch von Karten und Geschenken und dem Verbringen von Zeit mit Freund:innen und Kolleg:innen. Denn Freundschaften am Arbeitsplatz spielen eine wichtige Rolle, sowohl beruflich als auch im Privatleben.

Auch hier in Deutschland erkennen immer mehr ihren Wert für die Arbeitszufriedenheit und die allgemeine Produktivität. Wie macht man also Kolleg:innen zu Freund:innen? Mental-Health-Expertin Mareike Bruns erklärt, welche Bedeutung Freundschaften am Arbeitsplatz haben und gibt Tipps, wie man sie aufbaut und pflegt.

Warum ist Freundschaft für uns so wichtig? Wir wählen unsere Freund:innen frei, und unsere gegenseitige Sympathie schafft sowohl ein Gefühl von Autonomie als auch von Verbundenheit. Eine gute Freundschaft basiert auf Vertrauen und dem Grundgedanken, wir selbst zu sein und dafür geliebt oder geschätzt zu werden. Mit Freund:innen können wir leichter über Dinge sprechen, die uns wichtig sind, oder sie um Hilfe und Unterstützung bitten.

You’ve got a friend in me – wie Freundschaften unser Arbeitsumfeld prägen

Wenn es um Freundschaften am Arbeitsplatz geht, schaffen eben diese Beziehungen ein Gefühl von Nähe, Vertrauen und einen sicheren Raum, in dem wir auch verletzlich sein können. Dies wiederum kann die Kreativität und Produktivität während der Arbeit fördern.

Studien haben zudem gezeigt, dass Menschen, die miteinander befreundet sind, eher dazu neigen, besser zu kommunizieren und mehr Interaktionen zu haben. Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg von Projekten, und eine offene und transparente Kommunikation fällt leichter, wenn man weniger oder keine Angst vor negativen Konsequenzen hat. Diesen Zustand bezeichnet man als psychologische Sicherheit, welcher wichtig für ein positives und produktives Arbeitsumfeld ist.

Natürlich lassen sich Konflikte nicht immer vermeiden, und die Erwartungen lassen sich nicht immer klar zwischen den Ebenen Freundschaft und Arbeitskolleg:innen trennen. Aber mit dem Vertrauen und der Sicherheit, die eine Freundschaft mit sich bringt, lassen sich Konflikte oft schneller lösen.

Die niedrigeren Kommunikations- und Hierarchiehürden erhöhen zudem die Effizienz, da Wege kürzer werden, was Zeit spart. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, Grenzen zu wahren und sich an allgemeine Arbeitsrichtlinien zu halten, die dem gesamten Prozess einen klaren Rahmen geben.

Teamprojekt: Freundschaft pflegen am Arbeitsplatz

In der schnelllebigen Arbeitswelt von heute ist es leicht, sich in der Hektik der täglichen Aufgaben zu verlieren. Umso mehr kann ein Anlass wie der finnische Tag der Freundschaft dazu genutzt werden, die Bedeutung dieser Bindungen am Arbeitsplatz zu verstehen und auszubauen.

Es gibt zudem verschiedene Möglichkeiten und Maßnahmen, sowohl für Kolleg:innen als auch für Arbeitgeber:innen, diese Verbindungen zu schaffen und zu fördern:

  • Gemeinsame Pausen: Gerade bei unternehmensweiten oder teaminternen Mahlzeiten und gemeinsamen Kaffeepause, wie etwa als Teil der von Schweden inspirierten Fika-Kultur, können persönliche Beziehungen geschaffen und Verbindungen außerhalb des täglichen Arbeitspensums geknüpft werden.
  • Offen und häufig kommunizieren: Die Förderung einer offenen und kontinuierlichen Kommunikation ist für den Aufbau und die Pflege von Arbeitsfreundschaften entscheidend. Dies gilt sowohl für berufliche als auch für persönliche Gespräche. Indem die Kommunikation gefördert wird, kann ein unterstützendes Umfeld geschaffen und die Teamdynamik verbessert werden.
  • Grenzen und Richtlinien respektieren: Es ist zwar wichtig, offen und transparent zu kommunizieren, aber ebenso wichtig ist es, Grenzen und festgelegte Richtlinien am Arbeitsplatz zu respektieren. Dies trägt dazu bei, dass die Arbeitsbeziehungen professionell bleiben und die Arbeitsleistung nicht beeinträchtigt wird.
  • Eine gemeinsame Basis finden: Gemeinsame Interessen oder Hobbys können eine gute Möglichkeit sein, sich mit Kolleg:innen zusammenzutun und die Arbeitsbeziehungen zu stärken. Sei es die Teilnahme an einer Sportmannschaft oder die Organisation eines gemeinsamen Mittagessens – wenn man sich die Zeit nimmt, mit anderen auf einer persönlichen Ebene in Kontakt zu treten, kann das viel bewirken.
  • Unterstützung anbieten: Ein:e gute:r Freund:in bei der Arbeit zu sein bedeutet, für andere da zu sein, wenn sie Unterstützung brauchen. Ob Du nun ein offenes Ohr hast oder eine helfende Hand reichst, die Unterstützung deiner Kolleg:innen kann ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld fördern.

Wenn diese Elemente in die Arbeitsplatzkultur einbezogen werden, kann ein Umfeld geschaffen werden, das starke Arbeitsfreundschaften wie in Finnland fördert und aufrechterhält.

Fernbeziehung: So klappt Freundschaft remote

In den letzten Jahren hat sich das Arbeitsumfeld stark verändert. Die Zunahme von Fernarbeit und andere Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsalltag, sondern auch auf Freundschaften am Arbeitsplatz. In einem virtuellen Arbeitsumfeld ist es schwieriger, positive Beziehungen aufrechtzuerhalten und zu pflegen, da die Interaktion mit Kolleg:innen eingeschränkt ist.

Um die Zukunft von Freundschaften am Arbeitsplatz sicherzustellen, ist es wichtig, kreative Lösungen zu finden. Ein Ansatz kann sein, geplante virtuelle Zusammenkommen zu organisieren, z.B. virtuelle Kaffeepausen oder Mittagessen. Dies bietet die Möglichkeit, regelmäßig Kontakt zu pflegen, auch im Homeoffice.

Regelmäßige Workshops können ebenfalls helfen, die Verbundenheit der Mitarbeitenden und Teams zu fördern. Themen wie Emotionen und Wohlbefinden können offen angesprochen werden, um ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen.

Ein weiterer Ansatz kann sein, After-Work-Einladungen auszusprechen, um auch außerhalb des virtuellen Arbeitsumfeldes Kontakt zu pflegen. Dies bietet die Möglichkeit, das Verhältnis zu Kolleg:innen auf einer tieferen Ebene zu stärken und Freundschaften zu entwickeln.

Gemeinsam durch den Wandel navigieren

Die Zukunft der Freundschaften am Arbeitsplatz wird durch die sich verändernde Arbeitsumgebung, einschließlich der Fernarbeit und anderer Anpassungen, bestimmt. Mit Einsatz und Kreativität können diese Veränderungen jedoch überwunden werden, um positive Beziehungen in einem virtuellen Umfeld zu erhalten.

Der Tag der Freundschaft soll uns daran erinnern, die wichtige Rolle zu würdigen, die unsere Kolleg:innen in unserem Leben spielen, sowohl beruflich als auch privat. Ob es sich nun um eine virtuelle Kaffeepause oder eine Einladung nach der Arbeit handelt, es ist wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, unsere Beziehungen am Arbeitsplatz aufzubauen und zu stärken.

Mit der richtigen Herangehensweise können wir auch weiterhin unterstützende und sinnvolle Beziehungen am Arbeitsplatz pflegen, ganz gleich, was die Zukunft bringt.

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