Productivity & New Work Es gibt nichts Erbärmlicheres als erzwungenen Spaß mit deinem Team

Es gibt nichts Erbärmlicheres als erzwungenen Spaß mit deinem Team

Es fing damit an, dass man im Team nicht mehr so hierarchisch sein soll. Und es endet damit, dass jemand gefeuert wird, weil er nicht beim Büro-Besäufnis mitmacht.

Das geht zu weit: Deshalb ist dem Angestellten, in der Presse als Mr. T. bekannt, jetzt vom obersten Gericht in Frankreich ein Schadensersatz von 3000 Euro zugesprochen worden. Darüber berichten etwa der Spiegel und die Washington Post.

Was war da los?

Die Beratungsfirma Cubik Partners aus Paris hatte T. 2015 entlassen. Den Berichten zufolge war der Grund dafür, dass er nicht an Seminaren und Wochenend-Aktivitäten teilnehmen wollte. Dort habe es „Promiskuität“ und „exzessiven Alkoholkonsum“ gegeben.

Daneben seien Mitarbeitende mit Spitznamen gedemütigt worden. Außerdem mussten die Angestellten Betten teilen. Und es habe „vorgetäuschte Sexualakte“ gegeben. Was auch immer sich hinter dieser Beschreibung verbirgt.

T. hatte seit 2011 bei Cubik gearbeitet. Er war zwischenzeitlich sogar befördert worden. Nach der Kündigung warf der Arbeitgeber ihm allerdings vor, dass er nicht zur Firmenkultur passe und schlecht mit Kolleg:innen zusammenarbeite.

Klar darf man bei der Arbeit Spaß haben. Je mehr, desto besser. Aber wer das Team dazu zwingt, sich zu betrinken, hat Spaß nicht verstanden.

Es ist ja so eine Sache mit dem Team Spirit: Alkohol bei Firmenfeiern ist oft das einzig Erfreuliche an der Zeit mit Menschen, die man sonst niemals freiwillig treffen würde.

Schlechter Mix

Familie und Kolleg:innen kann man sich nicht aussuchen, Freund:innen schon. Wenn man letztere im Team findet, wunderbar. Darauf gerne ein Prosit!

Aber wenn die Chemie sowieso nicht stimmt, dann macht Alkohol das ganze zur unverträglichen Mischung. Ein bisschen wie bei einem Cocktail aus all den Zutaten, die man gerade noch zufällig zu hause hatte.

Denn die Dynamik ist dabei immer dieselbe: Die Chef:innen gehen nach Hause, wenn sie keine Lust mehr auf die vorgeschriebene Geselligkeit haben. Praktis und Neuanfänger:innen müssen so tun, als seien sie gerne dabei.

In England musste ein Auditor zuletzt sogar am Schädel operiert werden, nachdem es im Team mit Alkohol eskaliert war. Den Kopf verlieren für falsch verstandenen Team Spirit? Wir haben genug!

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