Productivity & New Work Yaël Meier und Jo Dietrich: Ist die Gen Z eine Provokation für den Arbeitsmarkt?

Yaël Meier und Jo Dietrich: Ist die Gen Z eine Provokation für den Arbeitsmarkt?

Yaël Meier und Jo Dietrich sind selbst Teil der Gen Z und haben eine Firma gegründet. Mit Zeam helfen sie Unternehmen ihre Generation besser zu verstehen.

Mehr Gehalt, mehr Flexibilität, weniger Leistungsbereitschaft: Ist die Gen Z eine Provokation für den Arbeitsmarkt? So einfach ist es nicht, wenn es nach Yaël Meier und Jo Dietrich geht, Gründer:innen der Beratungsagentur Zeam. „Am Anfang waren wir einfach nur sehr laut“, sagt Dietrich im Podcast How To Hack. „Jetzt ist es aber Zeit für Lösungen.“

Mit ihrem Startup erklären sie Arbeitgeber:innen, was die Gen Z verlangt, wie man sie am besten erreicht – und machen damit Geld. „Die Gen Z ist in einer ganz anderen Welt aufgewachsen“, sagt Meier. „Wir kennen den jetzigen Status Quo nicht. Heißt, wir challengen den und stellen Anforderungen, die wir stellen können, weil wir in einen Arbeitsmarkt eintreten, in dem extremer Fachkräftemangel herrscht. Wir können uns das leisten.“

Mit Zeam wollen die beiden Gründer:innen zwischen den Generationen vermitteln und die Kommunikation fördern. Miteinander sprechen statt übereinander. Zu ihren Kund:innen zählen Google, Mercedes Benz und Allianz.

„Sinnhaftigkeit im Job wird bei der Gen Z wieder mehr über Leistung definiert als bei älteren Generationen“

Jo Dietrich

Dafür hat das Startup ein Love-Job-Modell entwickelt. Das besteht aus drei Säulen, die die Attraktivität von Arbeitgeber:innen ausmachen: Geld, interne Wertschätzung und externe Wertschätzung. Zwischen diesen Säulen müsse immer eine Balance herrschen.

Dass die Gen Z als Problem am Arbeitsmarkt wahrgenommen wird, können Meier und Dietrich verstehen. Denn: Wer sich im Unternehmen hochgearbeitet hat, um wichtige Entscheidungen treffen zu können, ist natürlich not amused, wenn jemand mit Anfang 20 genau das Gleiche möchte. Das sorge für Reibungspotential. Und noch etwas Anderes führt zur Kluft zwischen Mitarbeiter:innen und Arbeitegeber:innen unterschiedlichen Alters: Missverständnisse.

„Fragt man die Gen Z zur Arbeitswelt sieht man datenbasiert, dass junge Menschen ambitioniert sind. Die Ansprüche gehen weg von Work-Life-Balance hin zu Leistung“, sagt Dietrich. „Sinnhaftigkeit im Job wird bei der Gen Z wieder mehr über Leistung definiert als bei älteren Generationen.“

Zudem ist die Gen Z eine sehr selbstbewusste Generation. Laut einer Studie des Generationenforschers Rüdiger Maas trauen sich 58 Prozent der Gen Z eine Führungsaufgabe zu, unabhängig vom Bildungsgrad. Selbstüberschätzung? Nicht laut Meier. „Es zeigt viel mehr, dass sich junge Leute etwas zutrauen und dass man ihnen im Kleinen in Unternehmen Verantwortung geben kann. Die Leute sind motiviert. Das ist positiv.“

Arbeitgeber:innen müssten sich den Anforderungen anpassen, um junge Talente künftig für sich gewinnen zu können. Remote-Work ist da nur ein Stichwort. Meier und Dietrich sagen, wenn man auf Social Media im Feed sieht, wie Leute am Strand bei Lissabon arbeiten und man selbst darf das aus unerklärlichen Gründen nicht, sei das nicht gut für Arbeitgeber:innen. Zudem mache es auch keinen Sinn über die Gen Z herzuziehen, das führe nur zu Imageschäden des Unternehmens unter jungen Menschen.

Es braucht also einen Kulturwandel in Unternehmen, in dem die Gen Z und ihre Bedürfnisse gehört werden. Letztlich hat sie ähnliche Ziele wie andere Generationen auch: Absicherung der Altersvorsorge, Sicherung des Gesundheitssystems und die Bekämpfung des Klimawandels.

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