Productivity & New Work Produktiver dank Home Office: Diese Erhebungen sprechen dafür

Produktiver dank Home Office: Diese Erhebungen sprechen dafür

Ob Arbeiten von zuhause produktiver ist als im Büro? Es gibt mittlerweile einige interessante Studien zu der großen Frage. Jedenfalls sprechen Daten dafür, dass die Arbeitnehmer:innen selbst positiv überrascht von ihrer Produktivität im Home Office waren. Die Effekte sind, anhand der Zahlen gesprochen, allerdings eher klein. Und sie kommen auf Umwegen zustande.

Home Office ist beliebter bei den Arbeitnehmer:innen

Die Arbeitnehmer:innen wünschen sich selbst mehr Tage im Home Office (1,7) als Unternehmen sie gewähren wollen (0,7). Diese Zahlen beziehen sich auf eine sehr große Gruppe internationaler Befragter (26 Staaten inkl. Deutschland, USA, Ägypten, China, Indien). Die Erhebung hat ergeben, dass die Option auf zwei bis drei Home Office-Tage für die Befragten einem Gegenwert von etwa fünf Prozent ihres Gehalts entspricht.

Man muss allerdings einschränken, dass es fast nie um Vollzeit-Heimarbeit geht. Die OECD ermittelte die höchste Produktivität bei einem oder zwei Tagen Home Office pro Woche.

Bürozwang? Lieber gehen vier von zehn

US-Forschende haben 2021 in einer Befragung ermittelt, dass vier von zehn Amerikaner:innen einen neuen Job suchen würden, wenn sie Vollzeit zurück ins Büro müssten. Damals gingen Arbeitgeber:innen in den USA davon aus, dass es nach der Pandemie durchschnittlich 1,2 wöchentliche Heimarbeits-Tage geben werde. Das waren 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Um über reine Befragungen hinauszugehen, die ja immer anfällig für Wunschdenken sind: Die amerikanische Firma Prodoscore möchte die Produktivität von Mitarbeitenden mit einer Mischung aus Überwachung und Algorithmen messen. So gruselig das auch klingt, jedenfalls ergeben Daten des Anbieters laut Forbes, dass die Produktivität remote um fünf Prozent höher sei. Allerdings seien weniger produktive Mitarbeitende auch im Home Office am unteren Ende geblieben.

Weniger Pausen, mehr Anrufe

Weitere Daten aus einem anderen Staat bestätigen diese Tendenz: Ein chinesisches Reisebüro, Ctrip, ermittelte bei zu Hause arbeitenden Callcenter-Agent:innen eine um 13 Prozent höhere Produktivität als im Büro.

Die Vergleichsgruppen (Büro vs Home) wurden zufällig zugeordnet, allerdings waren alle Teilnehmenden freiwilillig bereit, die Heimoption in Anspruch zu nehmen. Der Zuwachs hing mit geringeren Pausenzeiten zusammen. Und damit, dass durchschnittlich mehr Anrufe getätigt wurden.

Mehr Code, aber auch am Wochenende geschrieben

In einer großen US-Technologiefirma zeigte sich eine leicht erhöhte Produktivität bei Ingenieur:innen, die zwei Tage pro Woche von zuhause arbeiteten. Zwar war die Arbeitszeit an den Heimtagen geringer, dafür aber höher an den Bürotagen und auch am Wochenende.

Ergebnis: acht Prozent mehr Code-Output mit Home Office. Die Firma entschied sich daraufhin, die Heim-Option für alle anzubieten. Auch bei der Zufriedenheit und bei den Kündigungen zeigte sich ein positiver Einfluss.

Von der Einstellung hängt es ab

Die neue hybride Arbeitskultur kommt nicht bei allen gleich gut an. Die Uni Zürich ermittelte, dass sich festgefügte Vorstellungen darauf auswirken, wie wohl Menschen sich im Home Office fühlen. Wer bereits ziemlich sicher war, wie gut sie oder er im Home Office arbeiten kann, fühlte sich außerdem weniger produktiv.

Eine Studie der DAK mit über 2000 Befragten aus Deutschland zeigt, dass die Einstellungen sich von 2020 auf 2021 leicht positiv entwickelt haben. Im ersten Jahr der Pandemie schätzen 57 Prozent das Home Office produktiver ein, 54 fanden es auch angenehmer.

Im Jahr 2021 war die Zustimmung gewachsen: 63 Prozent stimmten zu, im Home Office mehr zu schaffen, 61 Prozent fühlten sich dort wohler.

Einige Büros führen derweil schon Änderungen ein, die das Büro dem Home Office etwas angleichen könnten. In einer Kanzlei in den USA gibt es der NYT zufolge ein rot-gelb-grünes Lichtsystem, das die Smalltalk-Bereitschaft anzeigt.

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