Green & Sustainability Flasche für Flasche – Wie das Social-Startup Share Ungleichheit bekämpfen will

Flasche für Flasche – Wie das Social-Startup Share Ungleichheit bekämpfen will

Wie sucht ihr Projekte aus, mit denen ihr zusammenarbeitet?

Da stecken wir sehr viel Energie rein. Wir arbeiten mit den größten und wichtigsten NGOs auf der Welt zusammen, also von den Vereinten Nationen bis zur Welthungerhilfe oder auch lokal mit den Tafeln. Uns ist wichtig, dass es nachhaltige Hilfe ist. Stichwort: Hilfe zur Selbsthilfe. Wir versuchen, große Projekte zu fördern.

Wenn Share beispielsweise Schulmahlzeiten finanziert, erhalten Kinder zunächst die nahrhafte Mahlzeit in der Schule. Im Projekt passiert aber noch viel mehr: Zum Beispiel werden Kleinbauern unterstützt, etwa mit Saatgut und Trainings, und sie beliefern die Schulen mit Zutaten für das Schulessen. Die Familien haben dann einen Anreiz, ihre Kinder in die Schule zu schicken, anstatt sie arbeiten zu lassen, weil sie dort Nahrung bekommen.

Damit schaffst du ein inklusives System und versuchst somit auch Leute unabhängig von einer Spende zu machen. Es gibt natürlich aber auch Situationen, in denen Soforthilfe wichtig ist. Wir spenden auch Notfallnahrung an Kleinkinder in Somalia, wo es wirklich um das Überleben geht. Wir sehen Hilfe ganzheitlich. Es muss dann im weitesten Sinne „Not am Mann“ oder „Not an der Frau“ sein.

Seid ihr auch mit eigenen Mitarbeitenden vor Ort? Oder geht das immer über NGOs?

Es gibt genug NGOs auf der Welt. Es wäre vermessen zu sagen, man könnte es besser. Was wir aber tun: Wir kontrollieren ganz genau. Das heißt, bei den Spendengeldern, die dorthin fließen, schauen wir darauf, dass die wirklich ankommen. Wenn nicht gerade Corona ist, gucken wir uns das auch vor Ort an.

Wir haben auch ein sogenanntes Third-Partner-Auditing. Da schauen Wirtschaftsprüfer:innen drauf und gucken: Sind die Gelder wirklich angekommen? Mit diesem Sechs-Augen-Prinzip, also mit der NGO, den Wirtschaftsprüfer:innen und uns bei share sind wir sehr sicher, dass das Geld auch wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird.

Gibt es Projekte, die dir persönlich am Herzen liegen?

In Liberia haben wir insgesamt 32 Brunnen repariert. Ein sehr wichtiges Hilfsprojekt, weil man immer meint, man muss Brunnen bauen, aber Brunnen gehen auch kaputt und müssen repariert werden. Es ist auch da wieder ganzheitlich: Wir haben in diesen Dörfern Brunnen-Mechaniker:innen ausgebildet, die dann die Brunnen selbstständig reparieren können. Das haben wir gemeinsam mit „Aktion gegen den Hunger“ gemacht. Ich könnte noch viele weitere Projekte aufzählen, weil ich sie alle wichtig finde.

Wie entscheidet ihr, welches Produkt ihr als nächstes rausbringt? Habt ihr ein Ranking-System?

Ja und nein. Das entwickelt sich natürlich. Innerhalb der Kategorien, in denen wir schon sind, zum Beispiel Food und Snacks, ist es eher eine klassische Beratungsaufgabe. Du setzt dich rein und guckst dein Umfeld an. Wo kann ich ein Produkt besetzen, das genau die gleiche Qualität hat, aber einen Ticken nachhaltiger ist und gleichzeitig sozialen Impact stiftet? Wenn wir neue Kategorien erschließen, schauen wir wirklich danach: Benötige ich das in meinem Alltag und ist da ein sozialer Need dahinter?

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Für die Zukunft gibt es noch so einige Bereiche, beispielsweise Mobilfunk oder Finanzprodukte, die uns interessieren. Die Idee ist, dass wir Share zu einer ganzheitlichen Impact-Marke für deinen täglichen Bedarf ausbauen. Egal was du täglich konsumierst, wollen wir ein starker Partner sein. Das machen wir allein, aber auch gemeinsam mit großen Partner:innen zusammen.

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