Life & Style Social-Media-Content für Startups: Tipps von Mathilde Burnecki und Carmen Kroll

Social-Media-Content für Startups: Tipps von Mathilde Burnecki und Carmen Kroll

Eine Million Menschen folgen der Content-Creatorin und Unternehmerin Carmen Kroll, aka Carmushka, auf Instagram. Anfang Mai lud sie zehn Creatorinnen nach Italien zum „House of Carmushka“ ein, um ihnen Tipps bei der Erstellung von Inhalten auf Instagram zu geben. Mit dabei: Mathilde Burnecki, Partner-Managerin bei Instagram.

Wir haben die beiden auf der OMR getroffen. Im Interview geben sie Tipps, wie Startups guten Content auf Instagram erstellen und sprechen über Hintergründe zu „The House of Carmsuhka“:

Wie können Startups Content mit Mehrwert auf Instagram erstellen?

Thilda: Zunächst muss man sagen, dass Startups unbedingt auf Videos setzen sollten, denn das konsumieren Menschen am liebsten. Außerdem können sich Startups in Videos holistischer darstellen. Sie können Behind-the-Scenes-Einblicke zeigen und Dinge schnell in einem Satz erklären. Dabei sollten sie die Community an die Hand nehmen und das Community Management nicht vergessen. Das ist ein guter Stimmungsbarometer, ob man Menschen mit den Inhalten erreicht oder nicht.

Muss unbedingt der oder die CEO vor die Kamera?

Thilda: Nein, die Person, die Lust hat, sollte das machen. Die Community merkt sofort, wenn sich jemand unwohl vor der Kamera fühlt. Man muss auch keine Angst haben, wenn der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin die Firma irgendwann verlässt. Der Content kann inhaltlich auf die Firma gemünzt sein oder auch Videos ohne Gesichter beinhalten.

Carmen hast du noch Tipps, wie sich Startups am besten präsentieren können auf Instagram?

Carmen: Ausprobieren finde ich ganz wichtig. Wenn Trends kommen, diese zu testen, ob sie für das Startup und die Person, die den Content erstellt funktionieren oder nicht. Das können auch ruhig mehrere Personen sein. Was ich auch empfehlen kann ist, Expert:innen einzuladen und mit ihnen über gewisse Themen zu sprechen. Community Management ist aber wirklich, wie Thilda schon gesagt hat, das A und O.

Wenn Startups Insta machen, wie sieht da gutes Selfmanagement aus?

Thilda: Man muss Spaß haben. Ich weiß, das klingt platt. Man muss sich selbst fragen, was man mit anderen teilen möchte und was nicht und da durchaus Regeln für sich festlegen. Es ist ein Schritt, in die Öffentlichkeit zu gehen. Deswegen sollte man sich auch mit den Sicherheitseinstellungen befassen. Das unterschätzen viele. Da sollte man sich schützen, Kommentarfilter einstellen und Erinnerungen für Pausen einstellen. Content-Plan ist auch ein gutes Stichwort. Das gibt eine Form von Alltag für Creator:innen. Es ist sinnvoll, sich zu fragen, was man in der Woche machen und wie man der Community einen Mehrwert bieten möchte.

Was denkst du Carmen?

Carmen: Ich gehe mehr mit dem Flow. Wenn ich jeden Tag planen würde, würde ich durchdrehen. Ich bin zwar eine Unternehmerin und Marke, aber ich bin eben auch Carmen und das will ich nicht steuern. Ich will die Dinge erzählen, die mir in den Sinn kommen. Deswegen mache ich mit Kund:innen auch keine Abnahmen. Die müssen mir vertrauen. Ich integriere den Content in den Tag, wie es mir passt. Ich plane nicht, dass eine Story um 10 Uhr oder 18 Uhr erscheint, weil ich es nicht weiß. Ich will keine stumpfe Werbung machen, sondern brauche Zeit, um da reinzukommen.

Wenn man aber ein Startup oder eine große Marke ist, ist ein Content-Plan für Social Media Pflicht. Man muss die Inhalte gut strukturieren.

Welche Tools nutzt ihr, um euren Job-Alltag zu strukturieren?

Carmen: Ohne Trello und meinen Kalender würde nichts gehen. Und tatsächlich – das wird viele enttäuschen – bin ich ein WhatsApp-Freak. Ich haue da Ideen rein und erwarte, dass etwas zurück kommt. In Trello sortiere ich Themen und Projekte und auf WhatsApp verteile ich Aufgaben. Das ist meine Strategie.

Jetzt habt ihr beiden kürzlich bei „The House of Carmushka“ Creatorinnen Workshops zu Instagram-Content gegeben. Was war das Ziel von „The House of Carmushka“?

Carmen: Mein Hauptziel war, aufstrebende Creatorinnen zu supporten. Ich hätte mir nämlich zu Beginn meiner Karriere auch gewünscht, dass ich jemanden gehabt hätte, der mich unterstützt und erklärt, wie das Business läuft. Ich musste selber viele Fehler erst mal begehen, um meine eigenen Learnings aus ihnen zu ziehen. Je mehr ich helfen kann, desto weniger Fehler passieren. Und das kommt der ganzen Branche zugute. Also ist das mitunter natürlich auch eine Intention, aber hauptsächlich das Empowerment und, dass das Creator:innen-Dasein als das anerkannt wird, was es ist, nämlich ein richtiger Job.

Welche Fehler meinst du?

Carmen: Niemand hat mir erklärt, wie ich meine Steuern machen muss oder, dass man Kunden Insights schicken muss. Da ist so viel im Backoffice zu tun, um Kund:innen zufrieden zu stellen. Und da kann es super schnell passieren, dass du als Einzelunternehmer:in viele Dinge nicht verstehst, weil du sie nicht gelernt hast.

Was waren die Ziele von Instagram für „The House of Carmushka“?

Thilda: In meinem Job als Partnership Managerin ist es wichtig, das Wissen zu teilen, damit keine Mythen entstehen. Denn wenn Mythen herrschen, dann setzen sie sich fest. Das ist schade, hemmt in der Kreativität und im Umgang mit der Plattform. Ich habe in meinen Workshops quasi Hilfe zur Selbsthilfe gegeben, zur Kreativität und zum Authentischsein.

Von den Marken ist richtig viel Geld in das Projekt geflossen. Wieso ist die Zusammenarbeit so lukrativ für sie?

Carmen: Weil sie mehr Output bekommen als sie erwarten. Pandora hat zum Beispiel 40 000 Euro investiert und hat einen Output bekommen, der 117 000 Euro Wert ist. Und dann profitieren die Kund:innen auch noch von der Community der Creator:innen. Die Brands bekommen während der Zeit große Aufmerksamkeit.

Wie soll es mit „The House of Carmushka“ weitergehen?

Carmen: Meine Intention ist, dass Wissen über die Creator:innen-Branche geteilt wird. Wir haben auch schon TV-Anfragen bekommen. Es soll aber nie ein GNTM-Format werden, bei dem es eine Gewinnerin gibt oder bei dem bestimmte Situationen extra erzeugt werden, die spannend für Zuschauer:innen sind, aber sinnlos für die Creator:innen. Es geht beim House of Carmushka wirklich um Förderung.

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