Innovation & Future Wie Otovo Solarenergie für private Haushalte voranbringen will

Wie Otovo Solarenergie für private Haushalte voranbringen will

Es geht also auch darum, die Energie lokal zu produzieren?

Ja, absolut. Ich komme aus einer Öl-Nation. Hier in Oslo sind die Wohnungsmieten teurer als in Berlin, weil hier so viel Geld mit Öl gemacht werden kann. Der Wandel macht den Leuten auch Angst. Auch in Deutschland gibt es diese Angst: Auf der einen Seite müssen wir unsere Energie umstellen, gleichzeitig sind viele Leute abhängig von Kohlekraftwerken.

Mit der Sonne kann man in Norwegen mittlerweile günstiger Energie produzieren als mit Wasser. Mit Windenergie kann man günstiger Energie gewinnen als mit Kohle. Das ist großartig, denn wenn die Energie günstiger wird, werden wahrscheinliche auch viele Produkte günstiger.

In Deutschland wird viel über Offshore-Energie diskutiert. Warum denkst du, fokussiert sich die Debatte so sehr darauf?

Das Gute daran ist eben, dass man es nicht im eigenen Garten stehen hat. Ich verstehe schon, dass Onshore-Wind in den schönen Landschaften von Bayern oder in den Fjords von Norwegen ein kontroverses Thema sind. Ich bin da allerdings sehr liberal und denke, wir gewöhnen uns an neue Ästhetiken.

Wenn ich zum Beispiel auf ein Dach gucke und sehe keine Solarpanels, denke ich, dass es ein verschwendetes Dach ist. Als ich vor einigen Wochen in der Schweiz zum Skifahren war, stand dort ein Windrad neben der Piste. Für mich hat es das Erlebnis verbessert. Es fühlte sich gut an.

Allerdings muss man eine Balance halten. Am Ende wird eine Kombination aus allen Arten der erneuerbaren Energie nötig sein. Ich finde es absurd, dass Leute denken, unser Bedarf wird ausschließlich mit Offshore-Energie oder nur mit Solarenergie gedeckt.

Wenn ich mich dazu entscheide, Solarpanels über Otovo auf meinem Dach zu installieren: Was muss ich beachten?

Eigentlich nicht viel. Das ist das wichtige, dass wir uns von den Early Adoptern wegbewegen. Bei Otovo nennen wir sie „Engeneering-Dads“. Das sind die Typen, die gerne tüfteln und genauestens über die Technologie Bescheid wissen. Wir möchten aber auch Leute wie Buchhalter:innen, Metzger:innen oder Lehrer:innen ansprechen, die keine Ahnung von Kilowattstunden haben.

Unsere Mission war es, eine UX zu entwickeln, die so einfach ist, wie ein T-Shirt zu bestellen. Außerdem bieten wir auch eine Mietoption an, weil natürlich nicht jede:r einfach so 10.000 Euro herumliegen hat, die investiert werden können. Wir wollen mit Otovo die Einstiegshürden für Solarpanels so klein wie möglich halten, denn die Leute haben deutlich wichtigere Dinge zu tun. Wenn Solarzellen auch noch eine Last sind, werden sie sich dagegen entscheiden.

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