Personal Finance Investieren oder nicht? Die Welt steht Kopf, deine Aktien auch?

Investieren oder nicht? Die Welt steht Kopf, deine Aktien auch?

Ein Gastbeitrag von Oliver Sachgau

So unvorhersehbar wie jetzt, war der Markt schon lange nicht mehr. Solltest du deshalb dein Geld lieber unter der Matratze parken? Oder ist jetzt der beste Zeitpunkt zum Investieren? Finanzexperte Oliver Sachgau von der mobilen Finanzplattform Vivid gibt Antworten.

Rot leuchtet ein dickes Minus im Depot. Für viele Investor:innen ist das eine ganz neue Erfahrung. Gerade junge Leute, die während der Corona-Pandemie den Finanzmarkt für sich entdeckt haben, kannten bei ihren Aktien und ETFs nur eine Richtung: aufwärts.

Viele Portfolios schmückte lange ein saftig-grünes Plus. Und die Gewinne stiegen und stiegen. Natürlich gab es den ein oder anderen Dämpfer, aber die Richtung blieb. Doch auf einmal wendet sich das Blatt und viele Hobby-Investor:innen haben das Gefühl, dass alles doch etwas risikoreicher ist als gedacht.

Die Auslöser sind zahlreich: Russlands Krieg in der Ukraine hat jahrzehntelange Gewissheiten zum Frieden in Europa erschüttert und die ohnehin schon turbulenten Lieferketten noch einmal durcheinander gebracht. Gleichzeitig steigen die Preise von Sonnenblumenöl, über Benzin, bis hin zu Weizen. Die Inflation ist auf einem Rekordhoch. Und in China sind schon wieder Häfen geschlossen, um die Pandemie im Zaum zu halten.

Ja, Corona ist noch nicht vorbei. Die ohnehin geschwächte Wirtschaft steht unter Druck. Selbst die sonst so gehypten Technologie-Aktien stehen mächtig unter Druck und haben an Wert verloren. Da stellen sich viele und vielleicht auch du zurecht die Frage: Soll ich jetzt noch Geld in Aktien stecken?

Der Mythos vom Timing

Die gute und gleichzeitig schlechte Nachricht ist: Niemand weiß es wirklich besser als du. Tatsache ist, dass dir selbst Börsengurus sagen werden, dass es fast unmöglich ist, ein perfektes Timing am Markt zu haben. Das zeigen sogar Statistiken: Wenn Expert:innen immer den besten Zeitpunkt zum Investieren kennen würden, dann müssten sie bessere Ergebnisse erzielen als alle anderen.

Tatsächlich sind aber nur 25 Prozent der professionellen Investor:innen erfolgreicher als „der Markt”. Das bedeutet: Wenn du dein Geld Anfang des Jahres in einen ETF gesteckt hast, der sich entwickelt wie die 500 wertvollsten amerikanischen Unternehmen (der Index heißt S&P 500), dann hast du dein Geld wahrscheinlich genauso gut oder besser angelegt wie 75 Prozent der stressgeplagten Börsianer:innen, die schwitzend ihren Lebensunterhalt auf dem Börsenparkett verdienen.

Das kannst du also schon einmal als Beruhigung mitnehmen: Die anderen wissen es auch nicht besser.

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