Innovation & Future Waterlight will mit Salzwasser erzeugtes Licht dorthin bringen, wo es keinen Strom gibt

Waterlight will mit Salzwasser erzeugtes Licht dorthin bringen, wo es keinen Strom gibt

Das kolumbianische Startup E-Dina, das die Lampe entwickelt hat, suchte nämlich nach einem Image für ihr Produkt – und bei den Wayúu wurden sie fündig. Die urtümlichen, naturnahen Kolumbianer:innen am Meer waren die perfekte Inszenierung für eine Idee, die Nachhaltigkeit, Urtümlichkeit, eine gewisse Vorstellung vom Begriff „Wilderness“ und die Panoramen der Karibik verknüpfen wollte. Das Promovideo, in dem Epieyúu mitspielt, machte E-Dina international bekannt und brachte der Firma unter anderem drei Löwen in Cannes ein, eine der renommiertesten Auszeichnungen der Werbewelt.

Foto: Julian Walter für BUSINESS PUNK

In dem Spot sieht man die Hütten von Cabo de la Vela, die Felsen am Meer, alles in weiches Licht getaucht wie in einem Reisemagazin. Im Hintergrund rauschen die Wellen, auf einer Gitarre erklingen südamerikanische Harmonien, und es wird ein Text eingeblendet: „840 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu verlässlicher Elektrizität – für diese Menschen beginnen die Probleme, wenn die Sonne untergeht“, steht da. „Fischer können nachts nicht fischen. Kinder können keine Hausaufgaben machen. Handwerker können nichts herstellen. Bis jetzt.“

Endlich Unternehmer:innen

Es ist ein anrührender, etwas kitschiger Spot, der den Bogen von der Lampe zu den Wayúu schlägt und behauptet, dass der Kauf jeder Lampe den im Werbevideo zu sehenden Menschen direkt hilft. Doch: Auch die Wayúu sollen in Zukunft von der Zusammenarbeit profitieren. Sobald Waterlight genug Investoren hat, sollen die Wayúu die Lampe umsonst erhalten.

Die Idee dazu hatte Nicolás Pinzón Córdoba. Allerdings nicht die Idee für die Lampe, er ist kein Ingenieur. Doch er hatte die Idee, die Wayúu und Waterlight zusammenzubringen. Wer Pinzón begegnet, bekommt schnell gute Laune: Der 52-Jährige übersteht kaum einen Moment, ohne zu grinsen. Ein Grinsen, das sein ganzes Gesicht einnimmt, vom rundlichen Kinn bis zum weichenden Haaransatz. Wenn man ihn fragt, warum er so fröhlich ist, sagt er: „Weil ich endlich nicht mehr bequem lebe.“

Nicolás Pinzón Córdoba – Foto: Julian Walter für BUSINESS PUNK

Pinzón ist Mitbegründer und Marketingchef bei E-Dina. Er sitzt in einem einfachen Bürogebäude, wie es viele in Bogotá gibt. Der Hauptsitz der Firma ist in Bucaramanga, etwa neun Autostunden von der Hauptstadt entfernt. Mit dem Flugzeug braucht man weniger als eine Stunde. Er ist wegen eines Geschäftstermins in die Hauptstadt gekommen. Aus den dunklen Büroräumen mit dunkelbraunen Kunstholzschränken blickt man auf einen kuriosen kleinen Hinterhof mit Springbrunnen.

„Weil ich etwas bewirken will“

Pinzón hat wie die anderen drei Gründer bisher keinen Peso an der Firma verdient. Und die gesamte Firma läuft bisher praktisch über die Privatinvestitionen der Gründer. Deshalb gibt es auch kaum Mitarbeiter:innen, praktisch nur die Gründer und Pinzóns Sohn, der manchmal aushilft. Er habe, erzählt Pinzón, mehrere Häuser und Grundstücke verkauft, um das Überleben der Firma zu sichern.

Warum? Das habe ihn auch seine Frau immer wieder gefragt, sagt er. Seine Antwort: „Weil ich etwas bewirken will.“ Immer wieder. Bis sie und sein Sohn schließlich nicht mehr fragten. „Es ist sicher nicht immer einfach, das nachzuvollziehen“, sagt Pinzón. „Aber nie habe ich mich besser gefühlt. Endlich tue ich etwas Sinnvolles.“

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