Review Was wir von der Netflix-Serie „The Ultimatum“ lernen können

Was wir von der Netflix-Serie „The Ultimatum“ lernen können

Wir müssen über die aktuelle Netflix-Serie „The Ultimatum“ sprechen, denn dieses neue Showkonzept von den Macher:innen von „Love is Blind“, stellt die Teilnehmer:innen und uns Zuschauer:innen auf eine ganz neue Probe. Sechs Paare stellen sich dem Experiment: Eine Person möchte heiraten und die andere ist (noch) nicht bereit für den Schritt Richtung Traualtar. Wir haben genauer hingeschaut und uns gefragt: Was können wir von „The Ultimatum: Marry or Move on“ lernen?

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Das Konzept

Es ist völlig normal, dass Partner:innen nicht immer das Gleiche wollen, in diesem Fall stehen jedoch die großen Themen Heirat, Familiengründung und Zusammenziehen auf dem Spiel. Oder wie Teilnehmerin Shanique es treffend zusammenfasst:

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Für die Dauer von drei Wochen trennen sich die Paare und leben mit einem der anderen Teilnehmer:innen zusammen. Hier sollen sie herausfinden, was ihnen an ihrer ursprünglichen Beziehung fehlt, was sie vermissen oder was bitte genauso bleiben darf. Klingt ganz schön bizarr oder?

Noch bizarrer: Es funktioniert tatsächlich. Anders als bei den meisten Datingshows haben diese Menschen bereits eine Grundlage und ein ernsthaftes Interesse daran, an ihrer Beziehung zu arbeiten. Am Ende steht die große Frage: Heiraten sie, oder ziehen sie weiter (vielleicht sogar mit einer neuen Person)? Vielleicht sollten wir dieses Konzept mal mit den Team-Kolleg:innen testen? Dann merken wir sicher nach drei Wochen: Ohne Teamwork geht es einfach nicht.

Kommunikation ist die Grundlage

Es wird geweint, gelacht, geschrien und auch fremdgeknutscht – so weit, so vorhersehbar. Was wirklich interessant ist, ist die Kommunikation der Teilnehmer:innen mit dem oder der neuen Partner:in, im Vergleich zu der ehemaligen Partner:in. Wünsche und Ängste, die sie sonst nicht äußern konnten, scheinen mit der neuen Person in ihrem Leben geradezu aus ihnen herauszusprudeln.

Für alle Hobbypsycholog:innen unter uns Zuschauer:innen ein klarer Fall von gehemmter Kommunikation und zu wenig Selbstreflexion. Andererseits klingt es nach einer gesunden Lösung ab und zu über die eigenen Bedürfnisse, außerhalb der Beziehung, zu reflektieren und diese im Anschluss zu kommunizieren. Aber vielleicht ohne den Raum einfach zu Verlassen, wie es einige der Teilnehmer:innen gerne tun, Shanique *hust*. Im Berufsleben und unter Kolleg:innen sind Kommunikation und Reflexion genauso wichtig, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.

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Druck schafft Diamaten – oder einen Haufen Asche

Jetzt mal ehrlich: Wie würdet ihr euch fühlen, wenn eure Partner:in euch ein solches Ultimatum stellen würde (inklusive Kamerateam und öffentlichem Druck)? Zu Serienbeginn gibt das Moderationspaar Nick und Vanessa Lachey zu, dass ein Ultimatum nicht der ideale Weg ist, um den eigenen Partner oder die eigene Partnerin zu einer Entscheidung zu bewegen. Jedoch soll es hilfreich sein, um an Antworten zu kommen. Auch für unsere berufliches Miteinander kann es hilfreich sein, einfach mal zu fragen. Das Ultimatum scheint jedoch wie ein gewagter Extremfall. Nicht übertreiben!

Und wir geben zu: Auch uns ist die Kinnlade einige Male heruntergefallen, als es unerwarteterweise zu dem ein oder anderen Heiratsantrag kam und das Experiment tatsächlich gezogen hat. In anderen Fällen scheinen die Konfliktpunkte durch die Teilnahme nur noch verstärkt worden zu sein.

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If they’re toxic – dump them

Übrigens: Wenn wir das Gefühl haben, Menschen in Serien gut zu kennen und anfangen emotional mit ihnen mitzufühlen, dann nennt man das parasoziale Interaktion. Aber genau das ist doch das Problem, denn manchmal möchte man die einzelnen Teilnehmer:innen herausziehen, ihnen einen Drink in die Hand drücken und sie freundlich bitten, diese ganze Heiratssache noch einmal zu überdenken.

Denn einige der Paare unterlaufen tatsächlich schwierige Phasen. Gewalt kann auch auf psychischer Ebene passieren und wenn es aus eigener Kraft nicht mehr klappt, ist es auch nicht verwerflich, sich Unterstützung von Freund:innen, Familie oder sogar professionelle Hilfe zu suchen. Ebenso wichtig ist es, sich in seinem Berufsleben wohl zu fühlen und auch wenn jede Person ihre eigenen Ansichten und Anforderungen an den eigenen Job stellt, sollte die psychische Gesundheit dabei immer eine zentrale Rolle spielen. Falls das nicht der Fall ist, ist es auch hier vollkommen okay, Hilfe anzunehmen.

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Jetzt bitte noch einmal mit Queerem Cast

Was die Sache noch einmal auf ein ganz neues Level bringen wird, ist ein queerer Cast. Dann reicht nicht nur der Notizblock, um bei allen Zwischenmenschlichen Interaktionen hinterherzukommen, dann ist es wirklich Zeit für ein ganzes Schaubrett. Inklusive Fotos, einer Menge Fäden zum verbinden und einer Menge Post-Its.

Nach Angaben von Variety ist die zweite Staffel mit einem queeren, vorwiegend mit weiblich gelesenen Personen, geplant. Wir fänden auch ein polyamoröses Konzept interessant, aber das dauert mit Sicherheit noch. Wir bleiben auf jeden Fall gespannt. Die erste Staffel ist aktuell auf Netflix zu sehen und ab heute (13.4) auch vollständig verfügbar. Also kann euch vom Bingen eigentlich nichts mehr abhalten.

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