Green & Sustainability Lebensmittel im Überschuss und Überfluss: Wie dieses Startup dagegen vorgeht

Lebensmittel im Überschuss und Überfluss: Wie dieses Startup dagegen vorgeht

Wieso kaufen Supermärkte so viel Ware ein, wenn gar nicht alles verkauft wird. Dazu müssten doch Daten vorliegen?

Es geht ja nicht nur um die Supermärkte, die eher das Ende der Lieferkette darstellen. Ich beschäftige mich jetzt seit gut fünf Jahren mit dem Lebensmittelsektor und dem Überschussproblem der Lieferkette. Aus den Gesprächen mit den verschiedenen Stakeholder:innen entstand dann die Idee für SPRK.global. Ich konnte gar nicht glauben, dass es bislang keinen Sekundärmarkt für überschüssige Lebensmittel in der Lieferkette gibt.

Und ich muss auch sagen: Das System ist unfassbar komplex und vielschichtig. Allein schon dadurch, dass Produktion und Konsum asynchron laufen und sich Wetter und Ernten niemals 100 Prozent vorhersagen lassen, genauso wenig wie das Verhalten der Konsument:innen. Nehmen wir die Grillsaison: Wenn der Sommer ins Wasser fällt, wird weniger gegrillt. Bier, Gemüse oder Fleischwaren werden weniger nachgefragt als angenommen. Die Ware liegt jedoch in der Lieferkette und ist abrufbereit. Oder die Traubenernte fällt viel besser aus als erwartet und die analoge Lieferkette ist gesättigt und weiß nicht, wohin mit der Ware.

Hinzu kommt, dass wir als Konsument:innen genauso wie der Einzelhandel den Anspruch haben, immer und zu jeder Zeit alle möglichen Waren verfügbar zu haben, wie beispielsweise Tomaten oder Ananas. Hier wäre ein stärkerer Fokus auf saisonale und regionale Ware sicher auch hilfreich, was auch bedeuten würde, dass nicht jedes Produkt grundsätzlich immer verfügbar wäre. Aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit ist das eine gute Sache und inzwischen akzeptabel für viele Konsument:innen, gerade der jüngeren Generation.

Noch zu dir: Wie bist du dazu gekommen SPRK zu gründen?

Ich bin Techie durch und durch und studierter Elektroingenieur. Vor der Gründung von SPRK.global im März 2020 habe ich verschiedene Technologie- und Impact-Unternehmen mit aufgebaut, darunter Global Venture Partners, Overture, GameGenetics, SirPlus, und Rehago. 2015 gab es einen Wendepunkt in meinem Leben: Die Geburt unserer ersten Tochter und eine Krebs-Fehldiagnose haben mich dazu gebracht zu hinterfragen, wofür ich meine Kompetenzen einsetze und ob ich mein Know-how nicht lieber dafür einsetzen sollte, einen echten und nachhaltigen Impact zu bewirken.

Und eher durch Zufall bin ich dann auf das Thema Lebensmittelverschwendung gestoßen, das mich mittlerweile nicht mehr loslässt. Je mehr ich mich in die Welt des Impact-Businesses vertiefe, desto mehr Potential sehe ich, hier wirklich etwas zu bewegen und zwar partnerschaftlich. Denn eine Idee oder Technologie kann noch so gut sein, am Ende braucht es Partner:innen, die mitziehen – wie beispielsweise die Stakeholder:innen der Lebensmittelbranche und Tech-Branche.

Drei schnelle Tipps gegen Lebensmittelverschwendung im Haushalt:

Aus der Erfahrung mit SPRK.global würde ich sagen: Obst und Gemüse, was nicht mehr frisch aussieht aber noch genießbar ist und schmeckt, weiterverarbeiten – zum Beispiel zu Gemüseeintopf oder Obstsalat. In eine matschige Banane beißen ist für mich auch nicht die leckerste Vorstellung, aber einen leckeren Milkshake oder ein Bananenbrot daraus zu machen – das macht Sinn und ist einfach.

Mein zweiter Tipp: Kreativ kochen bzw. einfach mal experimentieren, welche Reste im Kühlschrank mit welchen Lebensmitteln harmonieren könnten. Das klappt meist erstaunlich gut. Und ansonsten: Sich vielleicht öfter an den Wert von Lebensmitteln erinnern. Bei uns sind Lebensmittel oft so günstig, dass man aus den Augen verliert, was alles dahintersteckt. Also ein Plädoyer für mehr Wertschätzung für das Leckere und den Genuss im Alltag. Lebensmittel sind ein tolles, emotionales Thema, was wir uns stärker zu Nutze machen sollten.

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