Innovation & Future Planet Labs: Wie eine Satelliten-Firma jeden Tag Bilder aus der Ukraine liefert

Planet Labs: Wie eine Satelliten-Firma jeden Tag Bilder aus der Ukraine liefert

Dabei klingt das Geschäftsmodell von Planet Labs zunächst ein wenig nach Big Brother: Aus dem All haben sie dein Haus fotografiert und alle anderen Häuser auf der Welt. Heute, gestern, vorgestern. Und morgen werden sie es wieder tun, übermorgen und an all den Tagen darauf. Satelliten, die weite Bahnen durchs Weltall ziehen, unsichtbar für das Auge, du kannst sie nicht sehen. Aber sie können dein Haus sehen, deine Straße, deine Stadt. Das ist die Aufgabe der Satelliten von Planet Labs: ein Bild von jedem Ort auf der Erde an jedem Tag. Bloß ist Big Brother eine alte Idee, ein Konzept aus einem über 70 Jahre alten Roman. Und Planet Labs geht es auch um etwas ganz anderes. Aber Risiken gibt es natürlich trotzdem.

Robbie Schingler muss es wissen. „Es gibt jede Menge Risiken, Mann!“, sagt er. Schingler ist kein Kritiker, kein Journalist, kein Freiheitsrechtler, aber diese riskante und vielversprechende Idee war auch seine. Planet Labs ist jüngst an die Börse gegangen. Interessanter ist aber dabei eigentlich, dass die Firma sich selbst öffentlich auferlegt hat, mit der Technologie verantwortungsvoll umzugehen. Oder genauer gesagt: „Die Entwicklung der Menschheit in Richtung einer nachhaltigeren, sicheren und prosperierenden Welt zu beschleunigen, indem man Veränderungen der Umwelt und der Gesellschaft beleuchtet.“

So lautet die Formulierung des Unternehmenszwecks. Denn Planet Labs ist nach US-amerikanischem Recht als Public-Benefit Corporation gelistet, als PBC. Das bedeutet: Das öffentliche Interesse muss immer mitbedacht werden. Aber was genau verbirgt sich dahinter: „Die Interessen der Öffentlichkeit“? Das wird Schingler gemeinsam mit seinen Co-Gründern in Zukunft sorgfältig abwägen müssen.

Das Modell PBC ist nur einer der Gründe, warum der CSO sagt, dass man wegen seiner Firma keine Sorgen haben muss. Ein anderer: Der Satellit hat zwar dein Haus fotografiert, aber es ist nicht genau zu erkennen. Was in dem Haus vor sich geht, das ist für Planet Labs ohnehin nicht relevant. Es soll um etwas Größeres gehen: um Big Data. Um sehr viele Daten und um den Wissensvorsprung, der sich aus ihrer Verfügbarkeit ergibt.

Die beste Auflösung, die Planet Labs derzeit bietet, beträgt etwa einen halben Meter pro Pixel. Dafür betreibt das Unternehmen 18 Satelliten unter dem Namen Skysat. Für die tägliche Aufnahme der ganzen Erdoberfläche ist ein weiteres System namens Planetscope im Einsatz. Es besteht aus gut 200 Satelliten, die nur etwa so groß wie Schuhkartons sind.

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