Innovation & Future Ottobahn: So soll die Schwebebahn der Zukunft aussehen

Ottobahn: So soll die Schwebebahn der Zukunft aussehen

Hier ist schön zu beobachten, wie eine Kommune Lust hat, Teil eines Modellprojekts zu sein, das gehörige Strahlkraft entwickeln könnte. Anfang nächsten Jahres soll die Teststrecke eingeweiht werden. Eine gute Möglichkeit, der breiten Öffentlichkeit einen ersten Eindruck davon zu vermitteln, wie Mobilität in nicht allzu ferner Zukunft aussehen kann.

Und diese Öffentlichkeit gilt es auch bei anderen Themen und Bedenken an die Hand zu nehmen: Denn selbstverständlich sind in öffentlichen Verkehrsmitteln Datensicherheit und Überwachung gleich mitzubedenken. Schindler sagt: „Wir werden eine Kamera in den Kabinen verbauen, die natürlich datenschutzkonform arbeitet. Im Bedarfsfall können die Bilder also ausgewertet werden, beispielsweise wenn ein Unfall passiert oder jemand alles verwüstet. Ohne Zwischenfall werden die Aufnahmen natürlich gesetzeskonform gelöscht.“

Beim Vorwurf des Tracking der Bewegungsdaten greift das Argument, dass auch Taxi-Apps wie Uber auf Standort, Zielort und bisherige Fahrten zugreifen können. Und noch einer anderen, sehr speziellen Herausforderung will begegnet werden. Denn sollte die Vision flächendeckend im dicht besiedelten Raum umgesetzt werden, werden kleine Kabinen an Wohnungsfenstern im zweiten Stock vorbeifahren.

Hat Schindler mitbedacht: „Da wird etwas vor deiner Wohnung vorbeifahren. Allerdings mit einem Abstand, der mindestens so groß ist wie der, den die Straße zum Erdgeschoss hat. Ich gucke bei mir zu Hause immer auf den Balkon von jemandem, der halb nackt seinen Tennisschläger bespannt. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber auf vorbeifahrenden Kabinen schauen.“ Außerdem soll die Strecke begrünt werden. So beugt man dem Bild vor, das sonst in Citys entsteht, wenn Hochbahnen durch die Stadt rattern: das der grauen Frühphase der Industrialisierung.

Der Blick dürfte ohnehin nicht erwidert werden, da die Ottobahn-Kabinen über einen Sichtschutz verfügen werden. Auch den Vorwurf der Lärmbelästigung – immerhin laufen hier Räder auf Schienen – will Schindler nicht gelten lassen, der Lauf soll extrem leise vonstattengehen. Doch genau dafür ist ja die Strecke in Taufkirchen da – hier will das Team 2022 rund 100 000 Kilometer an Testfahrten absolvieren und dann alles auswerten.

Dieses Team scheint es kaum erwarten zu können. In einem Video für Fundernation, in dem man für Investments wirbt, kommt es zur Sprache: lächelnd, schraubend, codend. Alle überzeugt, an der Lösung für den Personenverkehr der Zukunft zu arbeiten. Vielleicht ist dann demnächst auch ein schöneres Bürogebäude drin.

Das ist ein Text aus unserer Ausgabe 6/2021: Außerdem findet ihr darin 100 spannende Menschen, von denen wir im neuen Jahr Großes erwarten. Wir haben die Musik-Chefin von Youtube Deutschland im Berliner Google-Büro getroffen. Und der CEO von Reddit war in der Redaktion zu Gast und hat mit uns über Memes und WallStreetBets diskutiert. Hier gibt es das Magazin zum Bestellen.

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