Innovation & Future Ottobahn: So soll die Schwebebahn der Zukunft aussehen

Ottobahn: So soll die Schwebebahn der Zukunft aussehen

Schindler denkt weiter: Wartezeiten sind nicht ausgeschlossen, sondern werden vielmehr für die Softwarelösung als Chance gesehen. Sobald der Algorithmus mit genug Infos gefüttert wurde, kann man im Vorfeld rechtzeitig auf jede Situation reagieren. Schindler sagt: „In vielen Fällen können wir ein bisschen jonglieren. Wenn man beispielsweise am Freitagabend in München von der Reichenbachbrücke Richtung Innenstadt muss, kann einiges los sein. Als Entschädigung für eine kleine Wartezeit stellen wir dann eben einen Kasten Bier in die Kabine. Und dadurch, dass wir das Profil der Person kennen, wissen wir, ob sie lieber Tegernseer oder Augustiner Helles mag.“

Durch eine künstliche Intelligenz sollen in Zukunft das Nutzer:innenprofil und dessen Routinen erkannt werden. Wann muss man zur Arbeit? Wann zurück? Welche Werbung passt, sollte sie auf dem Screen sichtbar sein? Nach der Arbeit könnten die Einkäufe der Supermärkte schon in der Kabine warten, auch Pakete könnten dort abgestellt werden. Der Pod nur als weiße Leinwand und Hülle.

Dass Ottobahn ein physisches, vorzeigbares und vor allem erlebbares Produkt hat, ist natürlich ein Glücksfall – es hat dem jungen Unternehmen auch bisher relativ viel Sichtbarkeit verschafft. Auf einem großen Board im Office hängen Fotos von Menschen, mit denen sie entweder bereits zusammenarbeiten oder die sich für ihre Vision interessieren.

Menschen kommen offline und online auf das Startup zu. Einer davon ein Mann, der im Rollstuhl sitzt und mit dem sich Schindler zum Thema Barrierefreiheit ausgetauscht hat. Auch auf der Digitalmesse „Bits & Pretzels“ wurden sie immer wieder angesprochen. Dort traten sie unter anderem mit der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer in Kontakt. Die fand das Projekt „spannend“.

Frisches Cash

Schindler fordert dementsprechend nun mehr „Mut der Entscheider“. Er sagt: „Viele haben schon Interesse gezeigt, jetzt braucht es noch die Entscheidung und das Go für eine kommerzielle Strecke.“ Spätestens 2024 möchte er unterschreiben und dann mit dem Bau starten. Alle Streckenkomponenten sollen bis dahin fertig sein, das Startup könnte also direkt loslegen. Erst kürzlich kam man diesem Ziel einen Schritt näher, als Ottobahn Ökovation Ventures als Lead-Investor gewinnen konnte. Zudem floss eine finanzielle Beteiligung der Rupf GmbH.

Schindlers Forderung zum Trotz erweist sich die Politik als relativ offen für das neue Vorhaben. So wurde im August bekannt gegeben, dass in Taufkirchen eine rund 900 Meter lange Teststrecke entstehen soll. Bürgermeister Ullrich Sander sprach gegenüber der „SZ“ von einer „fantastischen Möglichkeit“, er erwartet von der Ottobahn, dass sie „weltweit“ einen positiven Beitrag zum Mobilitätsproblem leisten könne.

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