Productivity & New Work Frolleg:innen? So sinnvoll sind Arbeitsfreundschaften

Frolleg:innen? So sinnvoll sind Arbeitsfreundschaften

Kolleg:innen sucht man sich nicht aus, die hat man. Doch mit Glück klickt’s manchmal. Sind Arbeitsfreundschaften sinnvoll, weil der Job dann mehr Spaß macht? Oder eher ein Risikofaktor?

Nicht exklusiv, dafür gratis drei ultimative Tipps für einen smoothen Büroalltag in Harmonie mit den Kolleg:innen: Handy immer auf lautlos, Kaffeetasse abends direkt in den Geschirrspüler stellen und vor allem: Never fuck in the company. Hat sich alles sehr bewährt.

Was aber, wenn der Kollege XY einfach ein richtig dufter Typ ist und das Zeug zum echten Freund (komplett ohne Benefits) hat? Was, wenn Kollegin Z eine tolle BFF wäre? Ist das gut? Kann das gut gehen? Und: Ist das überhaupt was wert? Sind Arbeitsfreund:innen nicht immer irgendwie B-Freund:innen?

Work-Wife oder Büro-Buddy?

„Frolleg:innen“ halt, schattige Halbwesen, teils Freund:in, teils Kolleg:in. Work-Spouse, Work-Wife, Büro-Buddy, trölfzig schwurbelige Namen für ein und dasselbe: halt keine „richtigen“, keine „echten“ Freund:innen. Not the real deal. Sondern „bloß“ Arbeitsfreund:innen.

„Die Forschung ist sehr eindeutig: Arbeitsfreund:innen bringen große Vorteile“, sagt die Soziologin Marissa King, Professorin für Organizational Behavior an der Yale School of Management und Autorin des Buches „Social Chemistry: Decoding the Elements of Human Connection“, in dem sie auch Arbeitsfreundschaften aufdröselt.

Wir gegen die anderen

Im Grunde haben Arbeitsfreundschaften eine ziemlich gute Basis: Offenbar verbindet zwei Menschen hier ja etwas. Als direkte Kolleg:innen haben sie sich für denselben Job entschieden oder zumindest für dieselbe Branche und den gleichen Betrieb. Oft haben sie einen ähnlichen Werdegang, gleiche Neigungen und Interessen (was eben mit dem Job, den sie machen, zu tun hat).

Arbeitsfreundschaften entstehen ganz natürlich, so wie früher in der Schule oder an der Uni. Wo sonst sollte man als erwachsener Mensch auch neue Freund:innen finden, wenn nicht bei der Arbeit? Plus: Arbeitsfreund:innen teilen alltägliche Erlebnisse. Auch schlechte. Ein gemeinsamer fürchterlicher Kunde etwa schweißt enorm zusammen. Der doofe Chef, die Kasperl in der anderen Abteilung … wir gegen die anderen. Bester Freundschaftskleber überhaupt.

Illustration: Katharina Noemi Metschl

Eine Arbeitsfreundschaft läuft quasi von selbst, man muss keine Treffen planen, keine Termine abstimmen – man sieht sich ja ohnehin jeden Tag im Büro und ist sich so ewig treu. Noch dazu haben Arbeitsfreundschaften viel Zeit, zu wachsen und zu gedeihen, sind dadurch bisweilen fast unvermeidbar.

Gestrandet auf der Schreibtischinsel

Kurzer Flashback: Tom Hanks in „Verschollen“ und der Volleyball, Wilson. Man muss nur lange genug zusammen an einer Schreibtischinsel hocken, dann freundet man sich schon irgendwie an.

Wobei, die Sache mit Wilson: Kann das wirklich Freundschaft sein? Ab wann ist der Kollege, mit dem man sich gut versteht, ein Frollege – ab wann vielleicht ein echter Freund?

Weil das kaum zu definieren ist, sind auch Zahlen aus diesem Forschungsfeld nicht viel wert, genannt seien sie trotzdem: Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup hat ein Drittel der Deutschen eine gute Freundin in der Firma. Forsa hat ermittelt, dass gut die Hälfte schon mal einen Freund fürs Leben bei der Arbeit gefunden hat.

Marissa King liefert in „Social Chemistry“ dazu Zahlen aus ihrer Heimat, den USA: Demnach geben Amerikaner:innen bei ihren Befragungen an, im Schnitt fünf „friends“ bei der Arbeit zu haben – aber nur 15 Prozent der Befragten sagen, sie hätten einen „real friend“ im Büro.

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