Innovation & Future Pasta-Wissenschaft: US-Podcaster landet Erfolg mit eigener Nudel

Pasta-Wissenschaft: US-Podcaster landet Erfolg mit eigener Nudel

von Florian Sturm

US-Podcast-Host Dan Pashman erfindet eine neue Pastaform – und landet damit als Neuling im Nudelbusiness unerwartet einen Hit.

Komplett neue Form mit wissenschaftlicher Power dahinter: die Cascatelli!

Große Frage: Wie entscheidet man, ob es Spaghetti, Penne oder Fusilli zum Abendessen gibt? Nudel-Rookies nehmen Standardkriterien: Was gab’s zuletzt? Ist der Topf groß genug für die langen Tagliatelle? Und was sagt das Rezept?

Für Fortgeschrittene ist die Soße entscheidend: Je breiter und geriffelter die Nudel, desto besser eignet sie sich für cremige Soßen. Für echte Pasta-Nerds wie Dan Pashman ist die Frage nach der perfekten Nudel noch komplexer: Sie wird sogar zur Wissenschaft.

Seit fast zehn Jahren grübelt der Amerikaner, was die eine Nudelform besser kann als die andere – und entwickelte für die Beurteilung sogar eigene Kriterien. Und weil ihn keine der zahlreichen, bereits existierenden Pastaarten restlos überzeugte, erfand er eine neue. Als absoluter Nudelneuling. Auf einem Markt, in dem bislang niemand etwas vermisste. Und in einer Branche, die von riesigen Unternehmen wie Barilla, Mueller’s und vor allem den Eigenmarken der Supermarktketten dominiert wird. Seit wenigen Wochen ist Pashmans Kreation online erhältlich.

Die ersten 3 700 Pakete seiner „Cascatelli“, die optisch an mit Rüschen verzierte Kommas erinnern, waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Dass er während der knapp dreijährigen Entwicklungsphase viel Biss beweisen musste, hatte Pashman geahnt – und insgeheim sogar auf etliche Rückschläge gehofft. „Ich wollte schon eine ordentliche Portion Drama“, sagt der 44-Jährige mit schallendem Lachen, das im Skype-Gespräch immer wieder hinter dem dunklen Bart hervorrauscht. Und der Schalk in seinen braunen Augen lässt erahnen, wie viel Spaß er noch immer mit dieser Wahnsinnsidee – und vermutlich in seinem Leben allgemein – hat.

Klar gehören Chaos, Zweifel und Probleme zu den meisten Produktentwicklungen dazu. Doch viele Gründer könnten drauf verzichten. Bei Pashman hingegen ist das anders. So, wie auch sein gesamtes Nudelprojekt aus dem Rahmen fällt.

Pasta
Dan Pashman – Der New Yorker hat für sein Projekt, eine komplett neue Pastasorte zu erschaffen, die Ersparnisse der Familie geopfert. Hat sich gelohnt: Die Herstellerfirma wird seit dem Start mit Bestellungen bombardiert.

Pashman ist kein Chefkoch, Großhändler oder Pastaproduzent. Food-Enthusiast, das schon, doch vom professionellen Lebensmittelbusiness ist er so weit entfernt wie sein Heimatort New York vom Mutterland der Pasta – China –, wo die Urform der Nudel vor über 3 000 Jahren entwickelt wurde. Seit 2010 beleuchtet Pashman in seinem Podcast „The Sporkful“ die Lebensmittelindustrie mit Blick auf Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Geschichte. Erzählt etwa, wie eine Hirnverletzung das Kochen und Essen verändert oder warum Form und Farbe eines Löffels unser Geschmackserlebnis beeinflussen. 2014 veröffentlichte er sein Buch „Eat More Better: How to Make Every Bite More Delicious“. Damit legte er bereits unwissentlich den Grundstein für „das abgefahrenste Projekt“ seiner bisherigen Karriere.

Warum aber Pashmans Wunsch nach Rückschlägen und Verzweiflung? Die Antwort verbirgt sich in seinem eigentlichen Beruf als Medienmacher. Denn er weiß: Eine ordentliche Prise Widerstand gehört in die meisten guten Geschichten wie das Salz ins Nudelwasser. Viele Storys leben von Schwierigkeiten, an denen der Protagonist (beinahe) scheitert. Pashman ist sein eigener Protagonist, die Nudel-Odyssee seine eigene Story.

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