Productivity & New Work Vier-Tage-Woche: Was Island aus verkürzten Arbeitszeiten gelernt hat

Vier-Tage-Woche: Was Island aus verkürzten Arbeitszeiten gelernt hat

Verkürzte Arbeitszeiten bei gleichem Gehalt: Derartige Experimente gab es bislang nicht nur von einzelnen Unternehmen, sondern auch Ländern. Erst im März hatte Spanien angekündigt eine Vier-Tage-Woche zu testen. Auch Island hatte das Modell im Jahr 2015 und 2017 ausprobiert. Die Arbeitszeit verkürzte sich von 40 Stunden pro Woche auf 35, beziehungsweise 36.

Nun legen die Ergebnisse vor. Die zwei größten Erkenntnisse sind, dass die Produktivität nicht unter der verringerten Stundenanzahl gelitten hat. Sie war entweder gleichbleibend oder stieg gar noch an. Zudem verbesserte sich das Wohlbefinden und die Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen und Manager:innen. Die waren vom Experiment auch betroffen.

Wie das gelang? Flexiblere Arbeitsprozesse, kürzere Meetings, digitaler Austausch von Informationen und – kürzere Kaffeepausen. Manche Meetings wurden komplett durch Mails ersetzt.

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Mitarbeiter:innen mussten also nicht einfach nur schneller arbeiten. Die Bedingungen wurden optimiert. Das führte zu mehr Unterstützung unter Kolleg:innen, mehr Unabhängigkeit, mehr Kontrolle über das eigene Arbeitstempo und mehr Gewissheit über die eigene Rolle im Team. Zu sagen ist jedoch, dass in manchen Firmen der Workload während der Experimente gestiegen ist. Die positiven Effekte hätten den Umstand jedoch überschattet.

Was von den Vier-Tage-Modellen bleibt

Laut dem Studienbericht sorgte die verkürzte Arbeitszeit für weniger Stress-Symptome bei den Angestellten und für mehr Energie. Da die Experimente so ein Erfolg waren, haben Mitarbeiter:innen in Island nun die Möglichkeit zu verkürzten Arbeitszeiten überzugehen oder sie am Arbeitsplatz auszuhandeln.

Festzuhalten ist, dass die Experimente der Vier-Tage-Woche mit insgesamt 1 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung von Island durchgeführt wurden. Insgesamt leben in Island 200.000 Menschen, von denen 196.700 arbeiten. Inwiefern die Ergebnisse auf andere Länder mit mehr Mitarbeiter:innen übertragbar sind, sei dahin gestellt.

Aber: Jedes Experiment in Richtung verkürzte Arbeitszeiten liefert neue Erkenntnisse wie derartige Modelle umzusetzen sind, und wie sie sich auf das Wohlbefinden, aber auch auf das Unternehmen auswirken – und vielleicht kommen wir ja mal bei einer Vier-Tage-Woche als Standard an.

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