Green & Sustainability „Seaspiracy“-Doku: Eine Welt, in der Tier- und Menschenleben wertlos sind

„Seaspiracy“-Doku: Eine Welt, in der Tier- und Menschenleben wertlos sind

Die Sache mit den nachhaltigen Labels

Um beim Fischkauf einen möglichst nachhaltigen Fisch zu kaufen, achten viele Leute auf Labels wie „Dolphin Safe“ oder das MSC-Label. Die versprechen einen Fischfang ohne Beifang wie Delfine oder Haie.

Im Laufe der Doku wird allerdings schnell klar: Niemand kann für eine beifanglose Fischerei garantieren. Der Leiter der „Dolphin Safe“-Vereinigung bestätigt im Film selbst, dass es keine Garantie dafür gibt.

Die Menschheit überfischt die Meere sowieso schon gnadenlos, jeder Beifang, der dabei unnötig ums Leben kommt, ist ein weiterer Rückschlag für die Biosphäre der Ozeane. Wer den Klimawandel stoppen will, sollte laut der Doku deshalb auch auf Fisch verzichten.

Mafia-Strukturen der Fischindustrie

Wer nach all den Erkenntnissen noch nicht genug geschockt ist, here you go: Denn nicht nur, dass das Leben der Meeresbewohner für die Unternehmen scheinbar wertlos ist, auch Menschenleben zählen in der Industrie nur wenig.

Um genügend Arbeiter:innen auf dem Boot zu haben, werden beispielsweise in Thailand Menschen auf die Boote gelockt und anschließend über Jahre zur Mitarbeit gezwungen. Wer sich wehrt wird bestraft, oder auf hoher See getötet. Einige, die entkommen konnten, sind dabei die anonymen Informationsgeber:innen in der Doku.

Einer der Interviewten antwortet auf die Frage, ob das Filmen der Fischfangschiffe gefährlich sei: „Wenn du Angst vor dem Tod hast, geh nach Hause“.

Und dann muss die Filmcrew den Interview-Dreh tatsächlich schlagartig beenden. Der Grund: Die Filmemacher wurden an die Polizei verpfiffen und die waren in dem Moment schon auf dem Weg zum Drehort.

Berechtigter Hype um „Seaspiracy“

Der Hype rund um die Doku lässt sich für mich gut nachvollziehen. Denn, nennt mich naiv, aber dieses Ausmaß an Schrecklichkeit war mir nicht bewusst, obwohl ich mich seit Jahren mit meiner Ernährung auseinandersetze.

Wer Fleischesser:innen wegen ihres Steaks auf dem Teller kritisiert, sollte mindestens genauso kritisch auf den Teller mit Meerestieren gucken. Ich für meinen Teil will weder illegale Fischereien mit Beifang noch moderne Sklaverei auf den Booten unterstützen.

Die einzige Lösung dafür: Entweder kennt ihr Leute, die euch den Fisch aus See oder Meer angeln oder ihr müsst selbst ran an die Arbeit. Denn wer Fisch aus nachhaltigen Verhältnissen essen will, kann sich nur auf seine eigenen Augen und kein Label dieser Welt verlassen.

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