Watchlist 2021: Zehn Gründer*innen, die eure Finanzen rocken werden
Jedes Jahr sammeln wir in unserer Watchlist die 100 Gründer*innen, Macher*innen und Kreative von denen wir glauben, dass man sie auf dem Schirm haben sollte. Das sind die zehn Leute, die das Jahr 2021 in Sachen Finance and Insurance Gas geben werden.
Platz 1: Ariyan Seyed Nassir, Uplift 1
Natürlich redet man als Gründer*in nicht so supergerne darüber, weil ja derzeit Mission und gesellschaftliche Verantwortung die größeren Pauken sind, auf denen man nach außen trommelt – aber der Moment, in dem ein hoher Geldbetrag auf dem Firmenkonto auftaucht, muss zauberhaft sein. Geld von Geldgeber*innen, das Ideen wahr werden lassen soll. Hey, oder zumindest Visitenkarten aus Titan für alle.
Der Mann, der es neuerdings für Menschen mit guten unternehmerischen Ideen regnen lässt, ist Ariyan Seyed Nassir. Dabei verfolgt er mit seinem Berliner Startup Uplift 1 ein in Deutschland neues Konzept: Revenue-Based Financing. Das Konzept ist fast schon betörend simpel: Uplift 1 stellt jungen Unternehmen binnen zwei Wochen bis zu eine halbe Million Euro zur Verfügung. Dieser Betrag wird dann per Umsatzbeteiligung über zwölf bis 18 Monate an Uplift 1 zurückgezahlt. Nassir sagt, dass er in den USA ein ähnliches Konzept namens Clearbanc kennengelernt habe. In Deutschland hingegen setzt man noch auf Bootstrapping, Angels und klassische Finanzierungsrunden mit Unternehmensanteilen – bis jetzt.
Kein Winner-takes-it-all-Markt
Nassir hat seit der Gründung im vergangenen Jahr fünf Unternehmen finanziert. Die größte Herausforderung sieht er derzeit noch darin, seinem Unternehmen Glaubwürdigkeit zu verschaffen. „Wenn du als neuer Investor*in in den Markt kommst, stellt sich erst mal die Frage, wer das überhaupt ist.“ Seine Lösung: Job gut machen und zuvorkommend sein. Und die Tatsache, dass Gründer*innen sich nicht mit der Frage die Hirne zermartern müssen, wie viele Prozente ihres Unternehmens sie anteilig für wie viel Geld abgeben. Die Möglichkeit, das Unternehmen aufzubauen, ohne etwas davon zu verlieren, dürfte nicht uninteressant sein.
Daran anknüpfend ist Nassir sich relativ sicher, dass noch andere Anbieter*innen mit ähnlichen Ansätzen in Deutschland auf den Markt kommen werden. „Das ist am Ende kein Winner-takes-all-Markt“, sagt der Gründer, der zuvor bei der Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet hat. Vielleicht setzt sich am Ende dann der Anbieter oder die Anbieterin durch, der*die am meisten „founder friendly“ ist, wie er es formuliert. Das würde ihm in die Karten spielen, weil er mit Uplift 1 eine sehr persönliche Herangehensweise pflegt. „Wir haben einen Netzwerkgedanken“, sagt Nassir. „Der beruht auf dem Prinzip Gründer*innen helfen Gründer*innen.“
Einschätzung der Startups durch Expert*innen
Dieser gute Draht soll für Uplift 1 auch sicherstellen, dass Zahlungsausfälle die Ausnahme bleiben. Denn wo ein Unternehmen keinen Umsatz macht, ist für Nassirs Team auch kein Geld zu holen. Uplift 1 kalkuliert normalerweise mit mindestens sechs Prozent der verliehenen Summe, gerne natürlich sehr viel mehr. Dazu hat man Wagniskapitalexpert*inneen an Bord, die eine sorgfältige Einschätzung der Startups vornehmen. Nassir ist dabei breit aufgestellt: B2C-Produkte, Abomodelle, Apps und Games, aber auch B2B Software as a Service. Weitere Kriterien: Mindestens 50.000 Euro Umsatz müssen pro Monat bereits reinkommen, und das Unternehmen muss im EU-Raum angesiedelt sein.
Im nächsten Jahr will Nassir mehr als ein Unternehmen pro Monat unterstützen, „am Ende würde ich sagen: 15 plus“. Das ist natürlich eine realistische und geerdete Einschätzung. Daher orientieren wir uns für den Schluss lieber an der poetisch anmutenden Formulierung auf der Website: „To help 1.000 startups grow“, steht dort.








