Watchlist 2021: Diese 10 Gründer*innen aus dem Bereich HR und Education solltet ihr im Blick behalten
Jedes Jahr sammeln wir in unserer Watchlist die 100 Gründer*innen, Macher*innen und Kreative von denen wir glauben, dass man sie auf dem Schirm haben sollte. Das sind die zehn Leute, die 2021 zum gesündesten ihrer Karriere machen wollen.
Platz 1: Alexander Giesecke, Simpleclub
Auch wenn man schon etliche Corona-Erfolgsstorys gehört haben mag, die hier ist besonders gut: Alexander Giesecke ist 25 Jahre alt und hat gemeinsam mit Nicolai Schork bereits vor acht Jahren als Elftklässler ein Unternehmen gestartet, das heute siebenstelligen Umsatz macht. Es könnte auch tatsächlich Milliarden wert sein und das Zeug haben, eines der brennendsten gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart zu lösen. Dafür sieht der Gründer von Simpleclub tiefenentspannt aus. „Druck?“, sagt er, „Druck im negativen Sinne spüre ich nicht. Das ist mehr ein Trigger, jetzt noch einen draufzulegen.“
Simpleclub ist die bekannteste Lernapp Deutschlands. Gut eine Million Schüler der achten bis 13. Klasse nutzen die Plattform pro Monat, 3 000 Lernvideos wurden 400 Millionen Mal angesehen. Die Kritiken sind hervorragend. Mit der App könne man seinen Notenschnitt wirklich deutlich verbessern, heißt es. Viel besser als mit jedem Nachhilfelehrer.
Die Videos waren damals der Anfang. Giesecke und Schork produzierten die ein bisschen zum Spaß und ein bisschen für ihre Mitschüler. Schön schnodderige, aufs Wesentliche runtergebrochene Erklärvideos, die – wen wundert’s – viel leichter den Weg in die Hirne 16-Jähriger fanden als Frontalunterricht von Boomern und ranzige Schulbücher.
Corona-Bildungskrise
Nach dem Abi beschlossen die beiden, nicht mehr für Youtube zu produzieren, sondern eine eigene Plattform zu schaffen. 2018 war die bereits profitabel: Nutzer schließen Monatsabos ab, um Zugriff auf den Content zu bekommen. Eigentlich, so Giesecke, war der Plan, schön organisch weiterzuwachsen. Doch Corona sorgte für eine sprunghafte Nachfrage nach den Inhalten: Ab März wurde allen bewusst, wie wenig Schule in Deutschland bislang online funktioniert.
Für Giesecke und Schork ein Gamechanger: „Die Corona-Bildungskrise hat uns motiviert, mit Simpleclub die nächsten Schritte einzuleiten und uns aus dem Nachmittagsmarkt, bei dem sich alles um das Thema Nachhilfe dreht, hinein in die Schulen zu bewegen.“ Simpleclub sei kein Zusatzprodukt, sondern mittlerweile Kernprodukt der Bildung, sagt Giesecke. Und damit ziemlich genau das, nach dem jetzt alle schreien.
Im Herbst stieg Holtzbrinck Ventures als Investor mit 2 Mio. Euro ein. Tatsächlich hätte der VC gerne mehr gegeben, aber die beiden Gründer lehnten dankend ab. Dieser Betrag reicht für die mittelfristigen Ziele: Mitte 2021 soll Simpleclub Marktführer im Bereich digitale Bildung für Schüler in Deutschland sein, dann kommt der Europa-Roll-out. Dazu soll das Angebot an Lerninhalten deutlich erweitert werden: Alles ab der fünften Klasse wird kommen, auch Inhalte für Studierende und Berufsschüler sind geplant.
Alles fehlt an deutschen Schulen
Außerdem wollen die beiden Platz nehmen an den großen Tischen in Berlin, wo Bildungspolitik diskutiert wird. Sie wollen Top-of-Mind sein, wenn Entscheider nach Lösungen für das Problem suchen, das an deutschen Schulen nicht nur Seife und Fenster, die sich öffnen lassen, fehlen, sondern auch W-Lan und vor allem Ideen, digital guten Unterricht zu machen. Türöffner dabei: die Gründerin und Expertin für digitale Bildung, Verena Pausder, die als Business-Angel mit an Bord ist. Bevor also die Bundesbildungsministerin für etliche Millionen eine Planlösung von Microsoft bauen lässt, wird Simpleclub ein Wörtchen mitreden.








