Innovation & Future „Wacken“-Openair-Gründer investiert in Startup, das Senior*innen hilft, ihre Wohnung umzubauen

„Wacken“-Openair-Gründer investiert in Startup, das Senior*innen hilft, ihre Wohnung umzubauen

1990 gründete Holger Hübner zusammen mit Thomas Jensen das Heavy-Metal-Openair „Wacken“ in Wacken. Damit hat er es an die Spitze des Festival-Olymps geschafft. Jetzt hat Mr. Heavy Metal in das Startup „besser zuhause“ investiert, das alten Menschen dabei hilft, ihre Wohnung altersgerecht umzubauen. Wie passt das zusammen?

Heavy-Metal und ein Startup, das Senior*innen hilft – wie passt das zusammen?

Hübner: Es ist halt ein riesen Thema und, na ja, wir sind halt auch keine Jugendlichen mehr. Ich bin Jahrgang 1966. Man muss sich, sagen wir mal, mit dem Thema beschäftigen. Und, wir denken das immer so: Mit unserem Festival tun wir Menschen was Gutes, weil es glücklich macht. Und mit Modellen wie „besser zuhause“ kann man älteren Menschen dementsprechend auch helfen und auch glücklich machen. Das passt gut zusammen, finde ich.

Wie meinen Sie das, glücklich machen?

„besser zuhause“ hilft Leuten, dass sie in Würde Daheim altern können und nicht in ein Pflegeheim müssen. Gerade in der Pandemie ist das ja jetzt deutlich geworden, als es auf einmal Zugangsbeschränkungen zu Pflegeheimen gab. Keiner durfte mehr rein und die Bewohner nicht mehr raus. Wenn sie aber in ihrem eigenen Zuhause leben, kann man sie besuchen und ihnen helfen. Außerdem ermöglicht „besser zuhause“ es eben auch Menschen, die nicht so viel Geld haben, dass sie ihr Heim umbauen können. Die Jungs nennen das das Rundum-Sorglos-Paket, die begleiten zum Beispiel Pflegekassenzuschüsse und übernehmen das eben auch für die Leute.

Das Team von „besser zuhause“: Leif Lewinski, Ronald Richter, Joscha Langhans und Hans Nolte (von links). Foto: besser zuhause

Pflege ist ja seit langem immer wieder Thema, ist ein Startup wie „besser zuhause“ eine Reaktion darauf?

Ja, das denke ich schon. Wir müssen uns ja die demografische Struktur einmal ansehen, da brauchen wir Ideen, wie ältere Menschen zukünftig besser am Leben teilhaben können. Manche wollen in eine Residenz. Mein Schwiegervater zum Beispiel, der wollte einfach mehr Gesellschaft. Aber zum Glück gibt es da einfach mehrere Modelle und vor allem gibt es in Deutschland auch die nötige Unterstützung. Und Ideen wie „besser Zuhause“ können da natürlich noch einiges verbessern. Gerade auf dem Land wie hier in Wacken.

Wie meinen Sie das?

Hier haben viele Menschen ein Eigenheim. Und mit „besser zuhause“ ein ziemlich gutes Team, das einem genau plant, wie man die eigene Wohnung oder das Haus umbauen kann – und einem noch die Arbeit mit der Pflegekasse abnimmt. Ich bin jetzt erst seit zwei Monaten dabei, aber sehe schon, wie sehr das den Menschen hilft. Und wenn man sich Pflegeheime ansieht, da gibt es noch ein anderes Problem.

Welches?

Die sind richtig, richtig teuer. Wenn ich mir das bei meinem Schwiegervater ansehe, das ist wirklich kein Schnapper. Und da muss man sich oft fragen, ist die Leitung auch dementsprechend? Ist das Essen dementsprechend? Für das Geld, das man da im Monat bezahlen muss, kann man sich schon eine Eigentumswohnung leisten.

Oder seine Wohnung oder sein Haus umbauen.

Genau. Es ist eigentlich erstaunlich, dass sich vorher noch keiner so richtig damit beschäftigt hat. Auch die Handwerker nicht. Obwohl, die sind eh meistens ausgelastet. Aber das ist wirklich super, so kann man älteren Menschen helfen, dass sie vieles wieder allein hinkriegen. Und dann müssen sie vielleicht nicht ins Heim.

Ich muss es fragen, das ist die Aufgabe unseres Magazins: Lockt bei solchen Investments auch der Return?

Sie meinen, ob da das Geld lockt? Nein, das würde ich nicht sagen. Hier geht es um etwas anderes. Wenn man Dinge aus Überzeugung macht, dann gibt es ja auch noch andere Dinge als Kohle. Bei „besser zuhause“ glaube ich einfach an die Vision und ich hoffe, dass wir so viele Leute wie möglich damit erreichen und, wie gesagt, so viele Menschen wie möglich glücklich machen.

Das klingt ein bisschen nach: Ein Leben lang erfolgreich gewesen zu sein und jetzt als Hobby in Startups investieren. Ist das so?

Nein, ein Hobby ist das natürlich nicht. Gerade jetzt in der Situation in der wir uns befinden. Viele Branchen liegen am Boden. Auch im Veranstaltungsbereich. Das ist nicht gerade toll. Aber wir hier haben auch ein großes Netzwerk, durch unser Festival. Handwerker zu Beispiel, die arbeiten können und wollen. Da können wir vermitteln und helfen. Und „besser zuhause“ ist ja auch nicht das einzige Unternehmen, in das ich investiert habe.

Welches noch?

Es heißt „RetroBrain“ und entwickelt Videospiele für Demenzkranke. Demenz ist die neue Volksjrankheit.

Wie kommen Sie mit solchen Unternehmen in Kontakt?

Im Falle von „besser zuhause“ war das Zufall. Da hat mich ein Kumpel drauf aufmerksam gemacht. Und ich fand die Idee einfach sehr spannend, mit hat das Team gefallen. Ich fand, da ging was.

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