Life & Style Wie Roy Bianco und die Abbrunzati Boys die ultimative Glückspille für 2020 und darüber hinaus geschaffen haben

Wie Roy Bianco und die Abbrunzati Boys die ultimative Glückspille für 2020 und darüber hinaus geschaffen haben

Wie viele neue Songs das sein werden, ist noch nicht ganz klar. Wie sie klingen werden, auch nicht. Gesetzt ist: Italien. Gesetzt ist auch: Schlager. Aber: „Wir werden dann nicht mehr ganz so nach 80er-Jahre klingen. Mehr nach 90er oder 2000er“, sagt Abbi. Die Band muss ja mit der Zeit gehen, auch wenn sie dann immer noch 30 Jahre hinterherhinkt. Aber was soll man auch erwarten von Leuten, die in den 80ern groß waren und noch immer in dieser Zeit leben?

„Es ist natürlich wichtig, dass wir zum Schreiben an den Gardasee fahren“, sagt der Blechkofler. Auf der Veranda der Villa stehen die Instrumente, jeder lebt für sich in den Tag hinein, und immer wieder – wenn einen die Muse küsst – nimmt er sein Instrument. „Man kennt das ja, wenn man sein Lieblingslied die ganze Nacht hört und das immer im Kopf hat. So ist das mit den ersten Akkorden eines neuen Liedes. Und irgendwann kriegt das dann seine Form.“ Der Gardasee spielt als Go-to-Place dabei – natürlich! – eine zen­trale Rolle. Die Sonne, der Blick von Sirmione aus auf den See und die Alpen. Das ist eine der Aussichten, die wahrscheinlich fast jeder Italienreisende schon einmal erlebt hat. Und die so sehr für Dolce Vita steht wie kaum etwas anderes.

Nichts mehr zu beweisen

Nur: Wenn Roy, wenn Die Abbrunzati Boys oder der Rest der Band über die Villa sprechen, hat man immer ein bisschen das Gefühl, als würde auch sie nicht wirklich existieren. Aber wer weiß das schon? Und warum sollte man überhaupt nachfragen? Wichtig ist ja nur, dass auch das neue Album klingen wird, als würde man mehrere Runden um den Gardasee fahren. Ohne Stau, ohne Radfahrer und Rentner. Mit der Sonne im Gesicht und immer einen Aperol an der Hand. Wie das mit dem Release dann konkret laufen wird, ist noch ungewiss.

Wahrscheinlich wird es, wie im Spotify-Zeitalter üblich, eine Single nach der nächsten geben. Immer wieder begleitet von Shows und Signature-Merch. So lange, bis genug Material da ist, das man dann ein Album nennen kann. 2021 wird sich also zeigen, ob die Band das Zeug hat, ihr Revival in ein erstes zweites Leben zu überführen. „Kunst ist dann gut, wenn sie Leute zusammenbringt“, sagt der Eisensepp. Das sei so ein evolutionäres Ding, bringe soziale Synchronisierung. Von der es in diesem Jahr ja augenscheinlich sehr wenig gegeben hat.

Es gibt da zum Glück noch Traumorte, an denen Roy Bianco und Die Abbrunzati Boys in den kommenden Jahren gerne mal spielen würden, „wenn man die wieder voller Menschen packen kann“. Einer dieser Orte ist natürlich die Arena di Verona. Ein anderes Event wäre ein größeres Festival in Tuttlingen auf der Schwäbischen Alb. Und wenn das nichts wird, dann gibt es ja wenigstens noch die anderen Kanäle, die sie ausbauen können. „Wir sind nicht an die Musik gebunden“, sagt Die Abbrunzati Boys. „Wir können alles, Werbung, Fernsehen.“

Außerdem, schiebt Roy Bianco hinterher, „sind wir gern gesehene Stars in Fernsehsendungen“. Auch wenn dieses so oft verfluchte Jahr für viele Bands eine Bewährungsprobe war, können Roy Bianco und die Band sagen, „dass sie sich nichts mehr beweisen müssen“. Schließlich können sie auf einen Erfahrungsschatz von ungefähr 39 Jahren Bandgeschichte zurückblicken. „Wir sind jetzt viel besser, als wir es in den 80ern waren“, sagt Bungo Jonas. Die Story funktioniert also. Und die Musik auch. Und der Kitsch und das kleine bisschen italienische Wärme – die Amooore. Und wenn das im kommenden Jahr so weitergeht, dann muss der musikalische Spumante noch etwas länger wärmen. Und aufmuntern.

Zwei Giganten auf der Terrasse des Grand Hotel Fasano vor ihrer Inspirationsquelle, dem Gardasee. Foto: Ludwig van Borkum

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