Green & Sustainability Joko über Jokolade: „Ich hatte das Gefühl, ich habe Blut an den Händen“

Joko über Jokolade: „Ich hatte das Gefühl, ich habe Blut an den Händen“

Was für ein Missstand genau?

Es ist absurd, wenn du weißt, was eine Kakaobohne in Westafrika kostet und was dann eine Tafel Schokolade hier kostet. Da fragst du dich: Wie kann irgendwer damit Geld verdienen? Aber es wird Geld damit verdient, es landet nur nicht bei den Bauern*Bäuerinnen in Westafrika. Als ich das seiner Zeit alles gesehen habe, waren wir eigentlich schon kurz davor, auf den Markt gehen zu können. Aber da habe ich gesagt: „Sorry, wir machen hier jetzt eine Vollbremsung und drehen das Ding nochmal um 180 Grad“. Wir können nicht einfach eine gute, günstige Schokolade auf den Markt werfen, nur weil der Name witzig ist. Zu erfahren, wie Kakao geerntet wird und wie die Menschen ausgebeutet werden, hat mir das Gefühl gegeben, ich hätte Blut an den Händen.

Wie habt ihr dann weiter gemacht?

Wir haben uns dazu entschieden, alles nochmal ganz neu zu denken. In dieser Zeit haben uns einige Entwicklungen auf dem Markt überholt. Ich hoffe natürlich nicht, dass es schon eine Übersättigung am Markt gibt. Für gute Dinge sollte ein Markt nie übersättigt sein. Das würde ja sonst bedeuten, dass jede Veränderung zum Positiven gar nicht mehr möglich wäre, wenn eine gewisse Sättigung erreicht ist. Ich glaube, es kann nicht gut genug werden. Ich versuche Dinge immer positiv zu sehen und hoffe eher, dass die Awareness dafür so groß geworden ist, dass man versteht, warum eine Veränderung notwendig ist. Da haben sich irgendwelche großen Konzerne Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte lang die Taschen auf den Rücken der Menschen in Westafrika vollgemacht.

Kannst du erläutern, was deine Jokolade von einer herkömmlichen Schokolade unterscheidet?

Als ich damals diese Dokumentation gesehen habe, bin ich auf die Tony’s Open Chain aufmerksam geworden, weil sie einen sogenannten Beantracker erfunden haben. Damit können sie sagen, von welchen Bauern*Bäuerinnen die Bohne kommt und können auch nachvollziehen: Welche Bauern*Bäuerinnen bekommt von uns wieviel Geld? Das ist faktisch heute auf Grund der tausend Zwischenhändler*innen, die bei normalen Schokoladen involviert sind, nicht möglich. Ich kann also sicher sagen: Ich habe von diesen Bauern*Bäuerinnen diese Kakaobohne bezogen und er*sie bekommen dafür das Geld. Hinzu kommt: Unser Kakao ist Fairtrade. Das schwarze Fairtrade-Label für komplett alle Produkte ist das Ziel für 2021. Noch haben wir es nicht bei allen. Aber auch das ist ein Anspruch der Jokolade – Transparenz. Ich will die Menschen darüber informieren, wie komplex es ist, in der kompletten Wertschöpfungskette fair zu sein. Wir werden irgendwann hoffentlich alles auf 100 Prozent haben, was Sauberkeit und Nachhaltigkeit angeht. Tatsächlich waren wir bei einigen Prozessen überrascht, dass sie so noch nicht existieren und wir freuen uns sehr, wenn wir hier grundlegende Veränderungen anschieben können.

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