Leadership & Karriere Zwischen Sorge und Hoffnung – So erleben Kreative und Fotograf*innen die Coronakrise

Zwischen Sorge und Hoffnung – So erleben Kreative und Fotograf*innen die Coronakrise

Daniel Feistenauer, Hamburg

Foto via Daniel Feistenauer | Instagram @danielfeistenauer

Wie empfindest du die aktuelle Situation?

Ich empfinde die aktuelle Coronakrise auf der einen Seite bedrohend und gefährlich, weil die Gesundheit vieler Menschen und ihre wirtschaftliche Existenz bedroht sind. Auf der anderen Seite sind die Auswirkungen aber auch sehr beruhigend für mich. Sämtliche Hektik und vorscheinliche Dringlichkeit sind zurückgestellt, die Straßen sind so ruhig wie nie. Ich bin im Moment tatsächlich sehr positiv eingestellt.

Ich sehe zwar auch Menschen, die beunruhigt und teilweise panisch sind, es gibt aber auch viele Menschen in meinem Umfeld, die diesen Stillstand kreativ nutzen. Diese wirtschaftliche Pause zieht auch eine kollektive Reflexion und ein „in Frage stellen“ unserer gesellschaftlichen Werten und Normen mit sich. Das finde ich sehr gut.

Was gibt dir Hoffnung?

Krisen sind immer auch eine Chance für Veränderung. Aktuell zeigt sich, wie beweglich Gesellschaft und Politik sein können. Was vor kurzem noch unmöglich erschien, wird nun in wenigen Wochen umgesetzt. Unsere Umwelt erholt sich und atmet auf.

Heimarbeit, Digitalisierung und Flexibilität werden in Bildung und Unternehmen vorangetrieben. Nationalist*innen verlieren an Popularität und Waffenstillstände werden eruiert. Ständiges Wirtschaftswachstum und unnötiger Konsum werden von größeren Teilen der Gesellschaft in Frage gestellt. Unserer Überflussgesellschaft stehe ich extrem kritisch gegenüber und ich freue mich, wenn mehr Menschen wachgerüttelt werden und hoffe auf eine Wendung des Modells grenzenlosen Wirtschaftswachstums auf Kosten der Menschen.

Diana Pfammatter, Berlin/Basel

Foto via Diana Pfammatter (Alex Baczynski-Jenkins@Kunsthalle Basel 2019)| Instagram @dianapfammatter

Wie empfindest du die aktuelle Situation?

Alles ist sehr irritierend zurzeit. Es fühlt sich an wie eine Lähmung des Lebens, des Alltags, den wir kennen. Auf der anderen Seite genieße ich die Ruhe. Ein bisschen habe ich das Gefühl, Urlaub zu haben, keine Deadlines, etwas Auszeit. Vielleicht ist das aber auch die innerliche Ruhe vor dem Sturm. Denn ich weiß, dass kann ein langer „Urlaub“ werden und dieser Gedanke wird sehr schnell beunruhigend.

Was gibt dir Hoffnung?

Eine Freundin von mir meinte einmal: Diana, du hast dir einen super Beruf ausgesucht, denn Fotos werden die Menschen immer brauchen. Das wird auch nach dem Abebben des neuen Coronavirus so sein und gibt mir Hoffnung und Zuversicht.

Frederike Wetzels, Köln

Foto via Frederike Wetzels | Instagram @frederikewetzels

Wie empfindest du die aktuelle Situation?

Mich hat die Coronakrise zunächst extrem geschockt: Sowohl in ihrer direkten Auswirkung auf mein persönliches Leben, aber vor allem auch in dem konkreten Leid, das der Virus über die Menschheit weltweit bringt. Mittlerweile sehe ich die aktuelle Situation jedoch auf theoretischer Ebene nicht nur als negative Bedrohung unserer Gegenwart an, sondern insbesondere auch als Chance auf positive Veränderung für die Zukunft. 

Was sind deine Wünsche für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass das utopische Potential und die positive Energie dieser Stunde nicht direkt wieder verpuffen, sondern sich wirklich langfristig etwas ändern wird. Mein ganz akuter Wunsch für die unmittelbare Zukunft ist es, dass die neuartige Solidarität nicht in der direkten Nachbarschaft endet, sondern sie muss auch für die Geflüchteten in den Lagern der EU-Außengrenzen gelten. Und zwar sofort.

Felix Strosetzki, Berlin

Foto via Felix Strosetzki | Instagram @strosetzki

Wie empfindest du die aktuelle Situation?

Ich schwanke immer wieder zwischen Optimismus und Panik. Mich beschäftigen die gleichen Ängste wie die von so vielen Menschen – egal, ob es um die Gesundheit von mir, die Gesundheit meines Umfelds oder die wirtschaftliche Situation geht. Wie so viele Kolleg*innen bin ich natürlich auch davon betroffen, dass so gut wie keine Jobs mehr stattfinden, ich von Rücklagen lebe und eine Besserung noch nicht absehbar ist.

Und eben weil es dem Großteil der Bevölkerung so geht, sitzen wir im selben Boot, und das beruhigt schon fast irgendwie und lässt mich optimistisch nach vorne blicken.

Was sind deine Wünsche für die Zukunft?

So pathetisch es klingt, aber ich wünsche mir, dass alle in irgendeiner Art und Weise aus dieser Ausnahmesituation lernen und das auch danach weiterhin anwenden. So wie bisher kann und wird es auf so vielen Ebenen ja nicht weitergehen können, das sollte spätestens jetzt allen bewusst sein. Wir halten gerade alle zusammen und alle tragen ihren Teil dazu bei – ich hoffe, dass wir diese Solidarität auch in der Zukunft beibehalten!


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