Random & Fun Entscheider: Soll man Streitigkeiten im Büro schlichten?

Entscheider: Soll man Streitigkeiten im Büro schlichten?

Ja.

Wenn im Büro mal wieder die Messer gewetzt werden, ist das für viele Kolleg*innen der Moment, sich zurückzulehnen und die Show zu genießen. Meist sind es ja die Kleinigkeiten, die sich irgendwann so weit aufgestaut haben, bis Karin aus dem Büro nebenan der Kragen platzt. Wieder hat die/der zuständige Kolleg*in nicht die Spülmaschine ausgeräumt, sich den letzten Keks aus der Dose genommen und keine neuen geholt – oder was auch immer den Blutdruck der hart arbeitenden Büromenschen dieser Gegenwart sonst so ans Limit treibt. An einem normalen Achtstundentag kommt da jedenfalls was zusammen. Und eigentlich mag man sich ja eh nur, weil man muss. Kolleg*innen sind schließlich Kolleg*innen, keine Freund*innen. Die kann man sich wenigstens aussuchen – und schon da knallt es oft genug. Streit unter Kolleg*innen kann Zyniker*innen erheitern, sicher. Produktiv und professionell ist das allerdings nicht. Arbeit bleibt an denen hängen, die so tun, als würde es sie nichts angehen, wenn Perlen-Paula mit ihrer Clique mal wieder zum Bürokrieg gegen Rollkragen-Rudi bläst. Denn – Überraschung! – den Chef*innen ist es egal, warum die Präsentation nicht fertig geworden ist. Die wollen nur Ergebnisse. Und die müssen sitzen. Spätestens da ist es dann vorbei mit dem Unterhaltungswert, den Streit im Büro für Unbeteiligte mit sich bringt. Denn die Unbeteiligten bleiben nicht lange unbeteiligt, die fragen sich nämlich bald, warum alle Arbeit von ihnen erledigt werden muss. Das alles ist schnell eine Spirale nach ganz unten. Was also tun? Die Antwort ist einfach, die Umsetzung jedoch alles andere als leicht: dazwischengehen, sich einmischen. Aber nicht irgendwie, sonst geht der Schuss nach hinten los. Wichtig ist eine sorgfältige Analyse der Gefechtslage, mit dem Ziel, die Konfliktherde zu erkennen und zu beseitigen. Sagen wir mal so: Kekse etwa sind relativ schnell beschafft.

Bastian Hosan

Nein.

Wer acht Stunden an fünf Tagen in der Woche auf engstem Raum zusammengepfercht wird, gerät schon mal aneinander. Irgendwann kannst du die Mundwinkel einfach nicht mehr dazu bringen, nach oben zu schnellen, wenn Daniela dir, wie jeden Morgen, das Handydisplay unter die Nase schiebt und dir ein Bild ihres Katers zeigt, auf dem er in der immer gleichen Position liegt, in der jeder schlafende Kater auf jedem Bild immer liegt. Und wenn du dann auf die Frage „Ist der nicht süß?“ nicht prompt mit „Ja, nie was Süßeres gesehen“ antwortest, ist schlechte Laune angesagt. Gut. Was aber, wenn der Konflikt nicht dich, sondern zwei andere Kolleg*innen betrifft? Ganz einfach, du machst – nichts. Warum sich einmischen, wenn das nur dazu führen könnte, dass du selbst unter Beschuss gerätst? Jeder Konflikt, der einen selber nichts angeht, ist Luxus. Dann doch lieber zurücklehnen, Popcorn warm machen und das Battlefield der Belanglosigkeiten genießen. Schließlich hat es ja auch Vorteile, wenn Kolleg*innen sich an die Gurgel gehen. Einerseits gewinnen die Mittagspausen an Unterhaltungswert, wenn die/der Kolleg*in detektivisch herausbekommen will, wer ihm die Hafermilch weggetrunken hat. Andererseits wird auch die Arbeitszeit selber verkürzt, wenn zwei oder mehr sich streiten und man das semi-interessiert verfolgen kann. Schön auch: Du kannst die Gelegenheit zum Anlass für ein bisschen Bonding mit deinen Lieblingskolleg*innen nehmen, indem ihr in diesen Momenten gespielt brüskierte Blicke austauscht. Nach dieser kleinen, erfrischenden Pause geht es zurück ans Werk. Noch ein netter Nebeneffekt: Wer in der Lage ist, sich dauerhaft nicht einzumischen und die Ohren auf Durchzug zu stellen, der könnte am Ende schnell nach oben kommen. Klar, weil alle anderen gekündigt haben. Und weil man offenbar ja ein sehr verträglicher Teamplayer ist.

Julia Heyroth


Dieser Text stammt aus unserer aktuellen Ausgabe 1/20. Da das grüne Biz nicht aufhört zu beschleunigen, widmen wir ein ganzes Dossier dem Thema Green Economy. Unter anderem mit Geschichten über die Haferdrink-Marke Oatly und Sneakern aus Naturmaterialien von Allbirds. Außerdem: Canva, 5G-Hologramme, Adjust und weil eine CBD-Story natürlich auch nicht fehlen darf, wenn es um das grüne Business geht: Sanity Group. Mehr Infos gibt es hier.

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